Weymayr, Thassilo (Josef Franz) (1825–1874), Naturwissenschaftler, Ordensmann und Lehrer

Weymayr Thassilo (Josef Franz) OSB, Naturwissenschaftler, Ordensmann und Lehrer. Geb. Oberzeiring (Steiermark), 21. 3. 1825; gest. Stift Admont (Steiermark), 21. 7. 1874; röm.-kath. Sohn des Rechtsanwalts Joseph Weymayr (Weymayer) (gest. Oberzeiring, 20. 2. 1833) und der Anna Weymayr (Weymayer), geb. Tango (gest. Oberzeiring, 15. 2. 1833). – Nach dem Besuch des Stiftsgymnasiums Admont (damals nach Judenburg verlegt) trat W. Ende August 1844 als Novize in das Stift Admont ein, studierte dort Theologie und legte im Juni 1848 die Profess ab. Im Juli zum Priester geweiht, wirkte er zunächst als Adjunkt des Stiftsbibliothekars. Ab 1849 unterrichtete er die Sängerknaben im Stift und fungierte 1851–59 als deren Präfekt. Nach einjährigem Lehramtsstudium in Wien arbeitete W. 1860 zunächst als supplierender, ab 1861 als definitiv bestätigter Professor für Naturgeschichte, Physik und Mathematik am Ober-Gymnasium in Graz. Ab 1872 gesundheitlich angeschlagen, wurde er im August 1873 krankheitshalber pensioniert und kehrte in das Stift Admont zurück. Schon während des Theologiestudiums zeigte W. ausgesprochene naturwissenschaftliche Interessen und führte sowohl meteorologische als auch botanische Aufzeichnungen durch. 1859 verfasste er für die 2. Auflage der „Kurzgefaßten Geschichte des Benedictiner-Stiftes Admont“ von Gregor Fuchs (s. P. →Georg Fuchs) das umfangreiche Kapitel „Versuch einer Topographie des Admontthales“, in dem er auch Angaben zur Flora, Fauna und Geognosie des Gebiets machte. Als Lehrer in Graz legte er neben dem Aufsatz „Ueber leuchtende Thiere“ (in: Programm des kais. königl. Gymnasiums in Gratz, 1861) die botanisch wichtige Arbeit „Die Gefäßpflanzen der Umgebung von Graz“ (in: Jahresbericht des kaiserl. königl. Ober-Gymnasiums zu Graz ..., 1867, Nachtrag ebd., 1868) vor. 1873 schließlich verfasste er mit „Der Tourist in Admont“ eine umfangreiche historisch-topographische Publikation, die wiederum einige Notizen zur Fauna des Gebiets enthielt. W. war u. a. ab 1863 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Seine umfangreiche Sammlung steirischer Mineralien, Gesteine und Fossilien gelangte 1874 an das Naturhistorische Museum des Stifts Admont.

L.: Grazer Volksblatt, 23. 7. 1874; Stafleu; Jahrbuch der Unterrichts-Anstalten der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder 5, 1872, S. 40; Jahresbericht des k. k. ersten Staats-Gymnnasiums in Graz, 1874, S. 3; F. Krauss, Die eherne Mark 2, 1897, S. 72f.; Botanik und Zoologie in Österreich ... 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; G. Morge, Das Naturhistorische Museum des Stiftes Admont ..., 1974, S. 26; Pfarre Admont, Pfarre Oberzeiring, beide Steiermark.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)