Widmann von Staffelfeld und Ulmburg, Alphons Frh. (1850–1921), Funktionär und Politiker

Widmann von Staffelfeld und Ulmburg Alphons Frh., Funktionär und Politiker. Geb. Innsbruck (Tirol), 1. 4. 1850; gest. Bad Nauheim, Dt. Reich (D), 15. 7. 1921; röm.-kath. Sohn des Großgrundbesitzers Hermann Ritter W. v. S. u. U. (geb. Coredo, Tirol/I, 16. 8. 1816; gest. Bozen, Tirol / Bozen/Bolzano, I, 19. 8. 1893) und der Antonia W. v. S. u. U., geb. v. Kager-Enticlar (geb. Margreid, Tirol / Margreid an der Weinstraße/Magrè sulla Strada del Vino, I, 6. 1. 1823; gest. Bozen, 12. 3. 1891); ab 1876 mit Auguste W. Freifrau v. S. u. U., geb. Fischer (geb. Wien, 10. 4. 1859), verheiratet. – Nach dem Gymn. in Trient stud. W. ab 1868 Rechtswiss. an der Univ. Wien (Dr. iur. 1872). Nach einer kurzen Zeit im Staatsdienst als Konzeptaspirant bei der nö. Statthalterei in Wien und im Außenmin. zog W. 1880 nach Bozen und verwaltete von dort aus seine Besitzungen im Etsch- und Nonstal. 1885–1900 leitete er den Verband der landwirtschaftl. Genossenschaften von Dt.-Südtirol. Ebenso wurde er zum 1. Präs. der II. Sektion der Etschregulierung ernannt. Die Etschregulierungs-Erhaltungsgenossenschaft Gmund – San Michele übernahm die Instandsetzungsarbeiten, nachdem ein verheerendes Hochwasser 1882 die gesamte Talsohle von Bozen bis San Michele überflutet hatte. Dies führte schließl. zum Beschluss, die Etsch vollständig zu verbauen. 1894 folgte W.s Wahl zum Obmann der landwirtschaftl. Bez.genossenschaft in Neumarkt in Tirol. 1900–08 fungierte er als 1. Präs. und Leiter der dt. Sektion des Tiroler Landeskulturrats. Der Liberale W. saß 1895–1912 sowie 1914–18 als Abg. im Tiroler LT, 1905 erfolgte seine Berufung in das HH auf Lebenszeit, worin er die Verfassungspartei vertrat. Durch seinen Einsatz für Gesetze zum Schutz, zur Pflege und zur Förderung der Landeskultur erwarb sich W. große Verdienste um die Landwirtschaft Südtirols. 1904 wurde er in den Frh.stand erhoben.

L.: Bozner Nachrichten, Allg. Anzeiger, 28. 1. 1894; Adlgasser; G. Kolmer, Das HH des österr. RR, 1907, s. Reg.; J. Tumler, Die Abg. zum Tiroler LT von 1861 bis 1914, phil. Diss. Innsbruck, 1981, s. Reg.; R. Schober, Geschichte des Tiroler LT im 19. und 20. Jh., 1984, s. Reg.
(B. Taferner)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 178f.
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