Wierzbicki, Peter (1794–1847), Botaniker und Mediziner

Wierzbicki Peter, Botaniker und Mediziner. Geb. Alt Sandez, Galizien (Stary Sącz, PL), 30. 6. 1794; gest. Orawitza, Ungarn (Oravița, RO), 5. 2. 1847; röm.-kath. Sohn von Joseph W. und Barbara W., geb. Klimecka. – Nach Abschluss eines Pharmaziestud. in Wien 1817 wirkte W. 1818–20 als Apotheker in Ung. Altenburg, folgte dann aber →Julius Liebbald an die landwirtschaftl. Fachschule Georgicon in Keszthely, wo er sich zunächst privaten botan. Stud. widmete und für Liebbald, der an einer Flora von Keszthely arbeitete, botan. Illustrationen anfertigte. 1824 übernahm W. kurzzeitig, als Nachfolger Liebbalds, die Lehrkanzel der Physiographie, Technol. und Tierheilkde. am Georgicon, wechselte 1825 aber an die Univ. Pest, wo er mit med. Stud. seine Ausbildung fortsetzte und im Jänner 1828 das Diplom eines Mag. chir. erhielt. I. d. F. war er als Bergwundarzt in Orawitza tätig. An allen berufl. Aufenthaltsorten betrieb W. intensive botan. Stud. und Pflanzenaufsmlgg. Sein wichtigstes Werk, die „Flora mosoniensis“, ging allerdings nie in Druck. Zwei vollständige Mss. dieser Darstellung der Pflanzenvorkommen des Wieselburger Kom. befinden sich heute an der Univ. Wien (datiert 1820) und an der botan. Abt. des Magyar Természettudományi Múz. in Budapest (datiert 1824). Zur Flora und Vegetation von Orawitza legte er später auch einige kleine gedruckte Arbeiten, wie die „Correspondenz“ betreffend Vegetationsbeobachtungen im November 1838 (in: Flora 22, 1839), einen „Reise-Bericht“ (ebd. 23, 1840) und einen „Bericht über botanische Excursionen im Banate“ (ebd. 25, 1842) vor. 1845 publ. er ein Verzeichnis jener Pflanzen, die er seit der letzten Bearb. der Lokalflora durch den Botaniker und Mediziner Anton Rochel neu für das Banat nachweisen konnte (ebd. 28, 1845). Für die 1830–46 von →Karl Ludwig Frh. v. Reichenbach hrsg. „Flora germanica exsiccata“ sowie für „Plantarum rariorum Hungariae et Transsylvaniae fasciculi“ von →Johann Heuffel lieferte W. zahlreiche Herbarbelege, daneben sammelte er privat Pflanzen und Insekten. Sein reichhaltiges, mehr als 30.000 Belege umfassendes Herbarium ging auf Umwegen 1853 geschenkweise an das Joanneum in Graz, wo es durch →Johann Georg Bill gesichtet und bearb. wurde. W. war u. a. ab 1838 k. M. der Regensburg. Botan. Ges. Nach ihm wurde 1841 eine Gattung der Nelkengewächse Wierzbickia und u. a. 1835 ein Steinkraut Alyssum wierzbickii, 1840 ein Lauch Allium wierzbickii und 1858 eine Königskerze Verbascum wierzbickii benannt.

Weitere W.: Ein sicheres Mittel wider die Kröpfe, in: Grätzer Ztg., 1819, Nr. 72.
L.: Die Gegenwart, 24. 2. 1847; Stafleu; Wurzbach; K. Rumy, in: Hesperus 26, 1820, Beil. 9, S. 70f.; Flora 30, 1847, S. 148; Wr. Z. für Kunst, Literatur, Theater und Mode 32, 1847, S. 184; A. Kanitz, Geschichte der Botanik in Ungarn (Skizzen), 1863, s. Reg.; E. Gombocz, A magyar botanika története, 1936, s. Reg.; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; J. Halmai, in: Botanikai közlemények 56, 1969, S. 133ff.; O. Guglia, in: BFB-Ber. 24, 1977, S. 72ff.; U. Raabe, in: Neilreichia 7, 2015, S. 103ff.; Mitt. Wolfgang Ilg, Isny im Allgäu, D.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 189f.
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