Wildt, Albin (1845–1929), Botaniker und Montanist

Wildt Albin, Botaniker und Montanist. Geb. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 22. 11. 1845; gest. ebd., 8. 3. 1929; röm.-kath. Sohn des Finanzbeamten Eduard Wildt (geb. 1. 3. 1814; gest. Brünn, 19. 8. 1897) und der Juliana Wildt, geb. Hillerbrandt; ab 1872 verheiratet mit Aloisia Wildt, geb. Waltner (geb. Graz, Steiermark, 1. 1. 1848). – Nach dem Besuch der Oberrealschule studierte W. ab 1862 mit einem Stipendium an der Steiermärkisch-Ständischen Montanlehranstalt in Leoben und erwarb dort 1865 das Ingenieurdiplom. Zunächst beim Hüttenwerk in Stanz im Mürztal beschäftigt, wurde er 1868 bei der k. k. privilegierten österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft in Wien angestellt und arbeitete in der Folge bis 1882 als Staatsbahningenieur im Banat, vorwiegend in Reschitza. 1882–89 im böhmischen Kladno tätig, kam er 1889 wieder in das Banat zurück und war dort bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst (aufgrund mangelnder Kenntnisse der ungarischen Sprache) 1892 in Orawitz eingesetzt. Im Herbst 1892 bei der Berg- und Hüttengesellschaft in Zöptau angestellt, wurde W. 1896 nach Keltschan versetzt und 1901 pensioniert. Im Ruhestand arbeitete er ehrenamtlich in der botanischen Abteilung des Mährischen Landesmuseums in Brünn. Von Jugend an botanisch interessiert, betrieb W. an allen Dienstorten in der Steiermark, im Banat und in Mähren Pflanzenaufsammlungen und botanische Studien. Besonders zur Flora und Vegetation in Böhmen und Mähren verfasste er eine Vielzahl kleinerer Aufsätze, wie beispielsweise „Aus der Flora von Kladno und dessen Umgebung“ (in: Lotos 33, 1884, 34, 1885, 35, 1887), „Ueber die Vegetationsverhältnisse von Keltschan“ (in: Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn 37, 1898) und „Die in der Umgebung von Brünn wildwachsenden Rosen“ (ebd. 57, 1920). Mit dem „Botanischen Exkursionsbuch für die Umgebung von Brünn“ legte er 1910 sein Hauptwerk vor. W. korrespondierte mit zahlreichen namhaften Botanikern, ab 1896 war er o. Mitglied des naturforschenden Vereines in Brünn, ab 1903 dessen Ausschuss-Mitglied und ab 1923 Ehrenmitglied.

Weitere W.: s. Hruby; Futák – Domin.
L.: Stafleu; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 3. Aufl. 1909, S. 234; J. Hruby, in: Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn 61, 1930, S. Xff. (mit W.); J. Futák – K. Domin, Bibliografia k flóre ČSR do r. 1952, 1960, S. 657f. (mit W.); I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akademii věd 14/15, 1970, S. 204; I. Klášterský u. a., in: Severočeskou přírodou, Příloha 1982/1, 1982, S. 234; K. Sutorý – J. Zieliński, in: Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae 98, 2013, S. 117ff. (mit Bild); Stadtpfarre zum Heiligen Blut, Graz, Steiermark; Kostel sv. Jakuba, Brno, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)