Wilhelm, Alfred (1870–1933), Admiral

Wilhelm Alfred, Admiral. Geb. Wien, 25. 4. 1870; gest. ebd., 23. 3. 1933; röm.-kath. Sohn des Goldarbeiters Johann W. (geb. 28. 4. 1833; gest. 28. 5. 1906) und der Franziska W., geb. Siegl; ab 1908 verheiratet mit der Off.tochter Maria W., geb. Österreicher (geb. Wien, 5. 6. 1883; gest. ebd., 10. 2. 1963). – Nach dem Besuch der Oberrealschule kam W. 1889 als Seeaspirant zur Kriegsmarine, absolv. seine Ausbildung auf dem Art.-Schulschiff „Novara“ und legte 1890 die Seekadettenprüfung ab; 1893 Seekadett 1. Kl. Nach diversen Einschiffungen als Navigations- und Wachkadett begleitete er u. a. 1893 auf der Jacht „Greif“ Kn. →Elisabeth und Kronprinzessin Stephanie (→Stephanie Fürstin Lónyay v. Nagylónya u. Vásárosnamény) auf einer Reise nach Dalmatien. 1894 zum Linienschiffsfähnrich ernannt, war er am Hydrograph. Amt in Pola tätig, wo er sich grundlegende Kenntnisse in der Vermessungstechnik erwarb, die er während seiner Expeditionsteilnahme 1897 im Roten Meer auf der S.M.S „Pola“ unter Beweis stellte. 1898 vertiefte W. seine Ausbildung im Seeminen- und Telegraphen-Kurs, 1900 (Linienschiffslt. 2. Kl.) am Kav.-Telegraphenkurs in Tulln und im selben Jahr an der Seeminen- und Telegraphen-Schule bei Fisella in der Bucht von Pola. Bis 1902 errichtete er Signal- und Beobachtungsstationen in Dalmatien. 1903 nahm er an einer Missionsreise nach Ostasien auf der S.M.S. „Kaiserin Elisabeth“ teil. 1905 zum Linienschiffslt. 1. Kl. befördert, wurde er 1906 dem Flaggenstab des Geschwaderkmdo. auf dem Panzerkreuzer „Sankt Georg“ zugeteilt. Ab September desselben Jahres fungierte er als Lehrer für Telegraphie im Off.-Seeminenkurs. 1910 als Gesamtdetailoff. auf der S.M.S. „Zenta“ verwendet (1912 Korvettenkapitän), übernahm er Anfang 1913 als Vorstand das Telegraphenbüro der Kriegsmarine in Pola; 1915 Fregattenkapitän. 1916–18 fungierte W. als Stabschef des II. Geschwaders auf der S.M.S. „Erzherzog Karl“. 1918 Linienschiffskapitän, wurde er zum Seeverteidigungskmdt. in Triest ernannt. 1919 trat er i. d. R., wurde jedoch im März als Vorstand des Marinekontrollamts für den Liquidierungsdienst reaktiviert und im Juni zum Kontreadmiral befördert. 1920 wurde er endgültig pensioniert, fand jedoch noch eine leitende Anstellung in der Ind. W. machte sich um das kriegsmaritime Nachrichtenwesen und die Funkentelegraphie verdient, baute ein umfangreiches Netz an Signal-, Telegraphen-, Telefon- und Radioanlagen für die k. u. k. Marine auf und verbesserte die Kommunikation zwischen Schiffen und Landstationen. Legendär wurde seine Radtour von Pola nach Paris und retour. W. erhielt u. a. 1916 das Eiserne Kreuz II. Kl. und 1918 den Orden der Eisernen Krone III. Kl. mit Kriegsdekoration und Schwertern.

W.: Ein Apparat zur Vermeidung falscher Maschinen-Umsteuerungsmanöver, in: Mitt. aus dem Gebiete des Seewesens 29, 1901.
L.: Pilsner Tagbl., 4. 1. 1913; Grazer Tagbl., 24. 3. 1933; H. Bayer v. Bayersburg, Österreichs Admirale 1867–1918, 1962; A. Schmidt-Brentano, Die österr. Admirale 3, 2005 (m. B.); AdR, KA, Pfarre Mariahilf, Pfarre Votivkirche, alle Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 218f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>