Windisch-Graetz (Windisch-Grätz, Windischgrätz), Ludwig Joseph Prinz zu (1830–1904), General

Windisch-Graetz (Windisch-Grätz, Windischgrätz) Ludwig Joseph Prinz zu, General. Geb. Wien, 13. 5. 1830; gest. ebd., 14. 3. 1904 (begraben: Kladruby, CZ); röm.-kath. Sohn von →Alfred Candidus Fürst zu W.-G. und seiner Frau Maria Eleonore Prinzessin zu Schwarzenberg (geb. Wien, 21. 9. 1796; gest. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 12. 6. 1848), Bruder u. a. des FML und Ritters des Ordens vom Goldenen Vlies (1868) Alfred Joseph Fürst zu W.-G. (geb. Wien, 28. 3. 1819; gest. Tachau, Böhmen / Tachov, CZ, 28. 4. 1876), des FML August Joseph Prinz zu W.-G. (1828–1910) sowie des FML Joseph Prinz zu W.-G. (1831–1906), Vater u. a. des Diplomaten Ludwig Alfred Prinz zu W.-G. (geb. Krakau, Galizien / Kraków, PL, 20. 10. 1882; gest. Wien, 4. 2. 1968); ab 1870 verheiratet mit Valerie Prinzessin zu W.-G., geb. Gfn. Dessewffy de Csernek et Tárkö (geb. Pest-Buda/Budapest, H, 8. 10. 1843; gest. Sárospatak, H, 11. 7. 1912). – W. begann seine militär. Laufbahn 1847 als Marinekadett. Nach zwei Einschiffungen verließ er im Frühjahr 1848 die Marine und wechselte als Unterlt. zum IR Nr. 49. Dieses stand im Verband des Korps Nugent am Isonzo und musste sich nun auf dem italien. Kriegsschauplatz durch Venetien zur Armee des FM →Johann Gf. Radetzky v. Radetz durchkämpfen. Nach der Einnahme von Vicenza war W. an den Schlachten bei Sommacampagna und Custozza sowie an der Einnahme von Mailand beteiligt. Für seine Dienstleistung als Gen.stabsoff. bei Custozza wurde er von Radetzky im Armeebefehl belobigt. Nach der Beförderung zum Oblt. im IR Nr. 7 wurde er im Oktober 1848 bei der Wien belagernden Armee als Ordonnanzoff. eingeteilt. Der Feldzug gegen die aufständ. Ungarn führte W. nach dem Gefecht bei Schwechat nach Ungarn, wobei er sich in den Kämpfen bei Schemnitz und in der Schlacht bei Kápolna 1849 bes. auszeichnete. Er wurde zum Rtm. 2. Kl. im Ulanenrgt. Nr. 4 befördert und war als Hptm. 2. Kl. des 14. Jägerbaon. an der Einnahme von Raab und an den beiden Schlachten vor Komorn beteiligt. Die folgenden Jahre diente W. als Rtm. (1850) beim Ulanenrgt. Nr. 10. 1858 als Mjr. zum Ulanenrgt. Nr. 7 versetzt, avancierte er 1859 zum Obstlt. Im Feldzug von 1859 wurde das Rgt. nicht verwendet, da es für den mögl. Einsatz am Rhein bereitgestellt wurde. 1865 rückte W. zum zweiten Obst. vor, 1866 folgte die Ernennung zum Kmdt. des Dragonerrgt. Nr. 2 „Fürst Windisch-Grätz“. W. führte seinen Verband während der Vorhutkämpfe an der böhm. Grenze, in der Schlacht bei Königgrätz und blieb auch während der Nachhutkämpfe in enger Fühlung mit dem preuß. Gegner. 1868 übernahm er die Führung des Dragonerrgt. Nr. 13. 1871 wurde er mit dem Kmdo. der 2. Inf.brig. betraut, 1872 folgte die Beförderung zum GM. 1874 zur 1. Inf.brig. versetzt, war er 1876 vorübergehend Kmdt. der 54. Inf.brig., ehe er das Kmdo. über die 27. Inf.div. in Krakau erhielt. 1877 avancierte er zum FML, 1882 zum Militärkmdt. von Krakau. 1883 Kmdt. des I. Korps, wurde er 1888 Gen. der Kav., 1889 Korpskmdt. und kommandierender Gen. in Lemberg. 1895 wurde W. zum Gen.truppeninsp. ernannt, eine Funktion, die er bis zu seinem Tod innehatte. W. war zudem erbl. Mitgl. der Magnatentafel des ung. RT. Er erhielt u. a. 1849 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1886 jenen der I. Kl., 1866 das Ritterkreuz, 1893 das Großkreuz des Leopold-Ordens, 1876 den k. russ. St.-Stanislaus-Orden I. Kl., 1888 das Großkreuz des portugies. Ordens unserer lieben Frau, weiters den russ. Alexander-Newski-Orden sowie das Großkreuz des kgl. belg. Leopold-Ordens. Ab 1882 Inhaber des IR Nr. 90, wurde er 1887 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, darüber hinaus Ehrenritter des souveränen Johanniterordens; 1883 Geh. Rat.

L.: WZ, 14. (Abendausg.), NFP, 15., RP, 19. 3. 1904; Wurzbach; A. Theimer, Geschichte des k. k. siebenten Uhlanen-Rgt. ..., 1869, S. 539ff.; G. Amon v. Treuenfels, Geschichte des k. k. Dragoner-Rgt. A. Fürst zu W.-G. Nr. 14, 1886, S. 660ff.; Militär-Ztg. 59, 1904, S. 84f.; H. Stekl – M. Wakounig, W.-G., 1992, s. Reg.; KA, Wien.
(G. Artl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 245f.
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