Winiwarter Alexander Ritter von, Chirurg. Geb. Wien, 22. 4. 1848; gest. Lüttich (Liège, B), 31. 10. 1917; röm.-kath. Enkel von →Joseph Ritter v. W., Sohn von →Joseph Maximilian Ritter v. W. (s. u. Joseph Ritter v. W.) und Helene Edle v. W., geb. Bach (geb. 17. 10. 1818; gest. 8. 9. 1894), Bruder von Felix Ritter v. W. (s. u.) und dem Hof- und Gerichtsadvokaten und Mitgl. des Staatsgerichtshofs Dr. iur. Franz Josef Ritter v. W. (geb. Wien, 23. 6. 1851; gest. Niederdorf, Tirol / Niederdorf/Villabassa, I, 25. 8. 1910), Onkel des Off. Franz Ritter v. W. (1887–1972) und des Mediziners Josef Ritter v. W. (geb. Hollabrunn, NÖ, 13. 7. 1884; gest. Graz, Stmk., 16. 4. 1973); verheiratet mit der Gynäkologentochter Stephanie Edle v. W., geb. Lumpe (geb. 4. 10. 1849). – Nach dem Besuch des Schottengymn. stud. W. ab 1865 Med. an der Univ. Wien, u. a. bei →Ernst Wilhelm v. Brücke, →Karl Frh. v. Rokitansky und →Theodor Billroth; 1870 Dr. med., 1871 Dr. chir. und Dr. obstet. Zunächst vertiefte er seine Kenntnisse als Operationszögling an der II. Chirurg. Univ.klinik bei Billroth und übernahm dann als Primararzt die chirurg. Abt. des Kronprinz-Rudolf-Kinderspitals in Wien. 1876 habil. er sich für Chirurgie an der Univ. Wien. 1878–1917 fungierte er auf Empfehlung Billroths als Nachfolger →Karl Gussenbauers als o. Prof. für Chirurgie und als Vorstand der Chirurg. Klinik an der Univ. Lüttich und nahm auch die belg. Staatsbürgerschaft an. 1913 wurde er darüber hinaus zum Oberarzt der Res. der Schweren Haubitzdiv. Nr. 2 ernannt. 1874 bereitete W. gem. mit Gussenbauer durch tierexperimentelle Versuche und patholog.-anatom. Stud. jene Operationsmöglichkeiten vor, die schließl. zu Billroths Magenresektion bei Pyloruskarzinom führten. Zudem propagierte er im späten 19. Jh. Massage- und Kompressionsverfahren zur Behandlung des Lymphödems in Gliedmaßen. Zu seinen bedeutenden Schriften zählen u. a. „Untersuchungen über die Gehörsschnecke der Säugethiere“ (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 61, 1870), „Beiträge zur Statistik der Carzinome ...“ (1878), „Zur Chirurgie der Gallenwege“ (in: Beitrr. zur Chirurgie, FS Th. Billroth, 1892), „Die chirurgischen Krankheiten der Haut und des Zellgewebes“ (1892) und sein „Lehrbuch der chirurgischen Operationen und der chirurgischen Verbände“ (1895, auch französ.: „Traité de médecine opératoire“, 1898). Einige Beitrr. erschienen in Bernhard v. Langenbecks „Archiv für klinische Chirurgie“. Darüber hinaus bearb. W. die 9.–16. Aufl. von Billroths „Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie ...“ (1880–1906; auch engl. und französ.). 1891 erhielt W. das Ritterkreuz des belg. Leopold-Ordens, 1917 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Sein Bruder, der Mediziner Felix Ritter v. W. (geb. Wien, 28. 11. 1852; gest. Hollabrunn, 10. 7. 1931; röm.-kath.), ab 1881 verheiratet mit Mathilde Edle v. W., geb. Kalmann (geb. Baden, NÖ, 16. 2. 1853; gest. Oberhollabrunn, NÖ, 15. 9. 1924), stud. nach dem Besuch des Schottengymn. ab 1870 Med. an der Univ. Wien. 1876 Dr. med., arbeitete er anschließend in der Klinik von →Heinrich v. Bamberger, war 1876–78 Operateur bei Billroth, 1878–81 Sekundararzt bei →Leopold v. Dittel und ab Februar 1881 in Hollabrunn tätig. Hier initiierte er den Bau des allg. öff. Krankenhauses, dessen Leiter er anschließend war; 1921 Obermed.rat. 1928 setzte er einen Um- und Zubau desselben durch und hinterließ nach 50-jähriger Tätigkeit ein über 200 Betten umfassendes Krankenhaus mit modernster Ausstattung. 1879 beschrieb er die nach ihm und dem amerikan. Pathologen und Chirurgen Leo Buerger benannte Thrombangiitis obliterans (W.-Buerger-Syndrom). 1916 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1929 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österr.