Winkler, Albert Johann (1881–1945), Entomologe

Winkler Albert Johann, Entomologe. Geb. Wien, 8. 3. 1881; gest. Tullnerbach (NÖ), 7. 4. 1945 (Suizid); bis 1938 röm.-kath. Sohn des Baustoffhändlers Albert W. (geb. Hohenstadt, Mähren / Zábřeh, CZ, 26. 5. 1846; gest. Wien, 28. 1. 1902) und der Magdalena W., geb. Machnik (geb. Wien, 23. 6. 1850; gest. ebd., 15. 4. 1934), Vater des Entomologen Albert Leopold W. (geb. Wien, 13. 8. 1907; gest. ebd., 12. 2. 1981), Großvater von Hildegard W.; ab 1905 verheiratet mit Auguste W., geb. Weihsmayer (geb. Wien, 15. 7. 1882; gest. Tullnerbach, 7. 4. 1945, Suizid). – Nach Absolv. der Handelsakad. (Matura 1899) trat W. in das väterl. Unternehmen ein, veräußerte es jedoch nach dem Tod des Vaters und übernahm 1906 zusammen mit →Fritz Wagner die Fa. Brüder Ortner & Co., ein naturhist. Inst. mit angeschlossener Fachbuchhandlung. Die neue Fa. Winkler & Wagner deckte als Fachgeschäft den gesamten Bedarf von Entomologen ab, sie bot präparierte Insekten wie auch Utensilien für Fang, Zucht, Präparation und Aufbewahrung von Insekten sowie Fachliteratur an. Einzelne Geräte, wie der W.-Gesiebeautomat und das Entomologenbeil, wurden dabei von W. selbst konzipiert und entwickelt. 1918 gründete Wagner eine ähnl. eigene Fa. in Wien und schied 1924 vollständig aus der Kooperation mit W. aus. I. d. F. expandierte die Fa. Albert Winkler und leitete auch Handel und Tausch mit Märkten in Übersee ein. Nach dem Ableben von W. wurde der Betrieb ab 1945 von Albert Leopold W., ab 1980 schließl. von Hildegard W. weitergeführt. W.s Hauptwerk ist der 1924–32 in 13 Lfg. erschienene „Catalogus Coleopterorum Regionis Palaearcticae“, eine vollständige systemat. Zusammenschau der paläarkt. Käferfauna. Spezielles Interesse widmete er der Unterfamilie Trechinae der Laufkäfer (Carabidae) sowie den Schwarzkäfern (Tenebrionidae) und höhlenbewohnenden Käfern allg. Auf zahlreichen Forschungsreisen, beispielsweise auf die Krim, auf Korfu und Kefalonia, nach Dalmatien und in das Dinar. Gebirge, sammelte W. reichhaltiges Käfermaterial und legte einige kleinere Spezialpubl., wie „Neue Trechen vom Balkan und neue Fundorte bekannter Arten“ (in: Coleopterolog. Rundschau 3, 1914), „Eine Sammelexkursion auf Blindkäfer im Bihargebirge“ (in: Verhh. der Zoolog.-Botan. Ges. 73, 1924) und „Neue Bembidiini, Trechini und Bathysciinae aus den Ostalpen und aus dem Balkan“ (in: Koleopterolog. Rundschau 21, 1936) vor. 1925–27 veröff. er fünf systemat. Beitrr. zur Kenntnis der Blindkäferfauna (ebd. 11–13). 1918–29 war W. Hrsg. der „Koleopterologischen Rundschau“. Seine Spezialsmlg. zu Trechinae und Tenebrionidae ging an das Naturhist. Mus. in Wien, die allg. Smlg. zu paläarkt. Käfern im Umfang von rund 1 Mio. Exemplaren erhielt das Mus. Regionale di Storia Naturale in Turin. W. war u. a. ab 1902 Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien und ab 1916 des Österr. Entomologen-Ver. Nach ihm wurden u. a. 1914 ein Prachtkäfer Anthaxia winkleri und 1927 ein Laufkäfer Trechus winkleri benannt.

Weitere W.: Sechs Nova aus Südeuropa, in: Coleopterolog. Rundschau 1, 1912, H. 1; Ein neuer blinder Trechus aus der Krim, ebd., H. 10; Die Rassen von Anophthalmus scopolii Sturm und schaumi Schmidt, in: Entomolog. Bll. 8, 1912; Ein neuer blinder Tenebrionidae aus der Krim, in: Wr. entomolog. Ztg. 34, 1915; Zur Kenntnis der Blindkäfer Albaniens, Jugoslawiens und Rumäniens …, in: Koleopterolog. Rundschau 19, 1933.
L.: W. Horn – I. Kahle, in: Entomolog. Beihe. 4, 1937, S. 304f.; Zentralbl. für das Gesamtgebiet der Entomol. 1, 1945, S. 63; Entomologistʼs Monthly Magazine 82, 1946, S. 160; Koleopterolog. Rundschau 31, 1948, S. 2; G. Nonveiller, The pioneers of the research on the insects of Dalmatia, 1999, S. 275ff. (m. B.); D. Baker, in: Entomolog. Bll. für Biol. und Systematik der Käfer 100, 2004, S. 9ff.; C. Spötl, in: Höhlenkundl. Mitt. (Tirol) 52, 2014, S. 11ff. (m. B.); Pfarre Schottenfeld, Pfarre St. Ulrich, Pfarre Weinhaus, alle Wien; Mitt. Hildegard W., Wien.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 250f.
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