Winkler, Alois (1848–1931), Bildhauer

Winkler Alois, Bildhauer. Geb. Weerberg (Tirol), 21. 6. 1848; gest. Schwaz (Tirol), 7. 4. 1931; röm.-kath. Sohn des Bauern Vinzenz W. und seiner Frau Anna W., geb. Schlögl; ledig. – W. besuchte ab 1867 die der Realschule in Innsbruck angeschlossene Zeichenschule bei →Michael Stolz. Dieser förderte sein Talent und nahm ihn 1869 in seiner Werkstatt in Innsbruck als Lehrling auf. Bald schon durfte W. eigenständig einen Altarauftrag ausführen, musste jedoch krankheitshalber seine Lehre unterbrechen. Nach seiner Genesung arbeitete W. weiter für Stolz, ging aber des Klimas wegen nach Meran und wirkte dort in der Bildhauerwerkstatt von →Franz Xaver Pendl, 1877–82 war er für →Dominik(us) Trenkwalder tätig. Um 1880 fertigte er für das Vinzentinum in Brixen Altäre für die Marien-, die Josefs- sowie die Kassianskapelle. 1882 eröffnete W. eine eigene Bildhauerwerkstatt in der Museumsstraße in Innsbruck und erhielt zahlreiche Großaufträge für Altäre. Diese führte er häufig in Zusammenarbeit mit dem Architekten Josef Schmid (Altarentwürfe), dem Kunsttischler Matthias Peintner, →Franz Egg (Ornamentik), dem Fassmaler Eduard Sailer sowie dem Maler Hans Rabensteiner (Tafelbilder) aus. Weiters war für ihn der Maler Franz Pernlocher tätig, der ihm einige Entwürfe für Skulpturen lieferte. Als eines von W.s Hauptwerken gilt der monumentale Flügelaltar im Nordchor der Pfarrkirche von Schwaz (1911). Außer in Holz arbeitete er auch in Stein (Grabmal der Familie Vonmetz, 1908, Westfriedhof Innsbruck). Vorwiegend fertigte er Bildwerke für den kirchl. Bereich an und zählte zu den produktivsten Künstlern auf diesem Gebiet bzw. zum bedeutendsten Vertreter nazaren. Skulptur in Tirol. Seine Werke lieferte er auch nach Dtld. (Stationsbilder für die Minoritenkirche, 1887, Würzburg), Ungarn (Bildhauerarbeiten für die Kirche von Deszk, 1903), Böhmen und Mähren (Altar im Auftrag von Erzhg. →Franz Ferdinand für Schloss Konopischt, 1896, Krönung Mariens für das Portal der Klosterkirche, Brünn), in die Schweiz (Kreuzigungsgruppe, Pietà sowie Skulpturen für das Kloster in Disentis, 1903), nach Frankreich und in die USA. Bes. beliebt waren seine Kruzifixe, Josef- und Herz-Jesu-Statuen sowie Madonnenfiguren (er schuf einen eigenen Typus der Lourdesmadonna). W.s Œuvre zeichnet sich durch handwerkl. Perfektion und meisterhaftes Beherrschen von mittelalterl. und klassizist. Stilelementen aus. 1900 erhielt er das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, 1917 das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice und 1923 das Ritterkreuz des St. Gregorius-Ordens.

Weitere W.: Skulpturen und Reliefs für Altäre, 1893–99 (Stadtpfarrkirche, Bozen); Skulpturen an den Seitenaltären, am Chorgestühl und Rosenkranzbild, 1894–99 (Pfarrkirche St. Nikolaus, Innsbruck); Rosenkranzmadonna, 1896 (Dom, Innsbruck); Skulpturen am Hochaltar, um 1898 (Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt, Feldthurns); Bildhauerarbeiten Hochaltar, 1899 (St. Andräkirche, Salzburg); Tympanon-Relief und Skulpturen am Hochaltar, 1899 (Herz-Jesu-Kirche, Bozen); Kruzifix, 1917 (Stift Geras); Statue der Rosenkranzkönigin (Pfarrkirche St. Ulrich, Lavant).
L.: Bote für Tirol, 27. 5. 1898; Tiroler Anzeiger, 10. 4. 1931; Thieme–Becker; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934; A. Gobiet, Beitrr. zur Altarbaukunst des 19. Jh. in Tirol, phil. Diss. Innsbruck, 1994, S. 99ff.; E. Egg, Kunst im Burggrafenamt, 1994, S. 168; L. Andergassen – K. Greiter, Kirchl. Kunst in Marling, 1994, S. 34; G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005; R. Rampold, in: Kunst in Tirol 2, ed. P. Naredi-Rainer – L. Madersbacher, 2007, S. 503, 517f.; M. Hölzl Stifter, Altarbau des Historismus in Südtirol, 2013, S. 427f.; Pfarre Schwaz, Pfarre Weerberg, beide Tirol.
(U. Marinelli)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 252
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