Winter, Berthold (Franz) (1795–1869), Lehrer, Botaniker und Ordensmann

Winter Berthold (Franz) SP, Lehrer, Botaniker und Ordensmann. Geb. Wallachisch Meseritsch, Mähren (Valašské Meziříčí, CZ), 13. 2. 1795; gest. Straßnitz, Mähren (Strážnice, CZ), 9. 11. 1869; röm.-kath. Sohn des Tuchmachers Franz Winter und der Magdalena Winter, geb. Plesnik. – Nach dem Besuch des Gymnasiums und der Ablegung der philosophischen Vorstudien in Nikolsburg trat W. 1816 in den Piaristenorden ein und wurde 1819 zum Priester geweiht. Zunächst als Religionslehrer an verschiedenen Piaristenschulen in Böhmen tätig, wechselte er 1823 als Religionslehrer an das Gymnasium in Nikolsburg und 1829 in gleicher Funktion nach Kremsier. Neben der Theologie an Naturwissenschaften und orientalischen Sprachen interessiert, erteilte W. in Kremsier auch Unterricht in diesen Fächern und fungierte 1834–36 als Rektor des Piaristenkollegiums. 1837 nach Nikolsburg zurückgekehrt, lehrte er dort wieder Religion und orientalische Sprachen am Gymnasium, 1851–54 zusätzlich Naturgeschichte am Obergymnasium. 1856 als Spiritual- und Novizenmeister an das neu gegründete Piaristenkollegium in Leipnik berufen, versah er diesen Dienst bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1869. Auf religiösem Gebiet zeichnete sich W. durch seine gründliche Kenntnis der katholischen und evangelischen Theologie aus. Zunächst legte er mit „Der historische Christus“ (in: Neue theologische Zeitung 13, 1840) eine dogmatisch-apologetische Abhandlung vor, 1857 folgte mit „Handbuch der christlichen Religions-Wissenschaft“ ein umfangreiches, dreiteiliges Werk zum „Beweis von der Wahrheit des Christenthums“ sowie der katholischen Glaubens- und Sittenlehre. 1861 veröffentliche er eine „Geschichte der christlichen Lehre und Kirche“ sowie 1865 eine dreibändige „Katholische Religionslehre für Ober-Gymnasien und für klassisch gebildete Personen“. Naturwissenschaftlich besonders an Botanik interessiert, hinterließ er ein „Verzeichniss der Pflanzen aus der Nikolsburger Flora“ in Manuskriptform. 1865 wurde W. zum Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Universität Wien ernannt.

L.: Die neue Zeit (Olmüzer Zeitung), 20. 2. 1869; Wurzbach; F. Pluskal, in: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 6, 1856, S. 363ff.; E. David, Kleines Biographisches Lexicon enthaltend Lebens-Skizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer, 1861; I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akademii věd 14/15, 1970, S. 205; I. Klášterský u. a., in: Severočeskou přírodou, Příloha 1982/1, 1982, S. 235; Pfarre Valašské Meziříčí, Kostel Nanebevzetí Panny Marie, Strážnice, beide CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)