Wohlgemuth, Emil Edler von (1843–1896), Admiral und Polarforscher

Wohlgemuth Emil Edler von, Admiral und Polarforscher. Geb. Lemberg, Galizien (L᾽viv, UA), 2. 5. 1843; gest. Wien, 28. 1. 1896; röm.-kath. Sohn des Militärkartographen und Obst. Georg Edler v. W. (geb. Wien, 22. 1. 1791; gest. Viehofen, NÖ, 21. 7. 1859); ab 1887 verheiratet mit Emma Edle v. W., geb. Feigel (gest. Wien, 27. 2. 1907). – 1859 trat W. als prov. Marinekadett in die Marineakad. in Fiume ein, wurde 1860 in den Stand der effektiven Marinekadetten befördert, 1865 zum Linienschiffsfähnrich und 1870 zum Linienschiffslt. 2. Kl. ernannt. 1871–73 nahm er an der 1. Ostasienreise auf der Corvette „Fasana“ teil (1873 Linienschiffslt. 1. Kl.), 1874–76 war er dem Seebez.kmdo. in Triest zugeteilt, anschließend diente er nahezu vier Jahre als Konzeptoff. der Marinesektion in Wien. 1876–81 folgten diverse Einschiffungen als Gesamtdetailoff. auf den S.M.S. „Adria“, „Custoza“, „Greif“ und „Andreas Hofer“. Ab Oktober 1881 vier Monate beurlaubt, bereitete sich W. auf seine Funktion als Leiter der österr. Beobachtungsstation auf der Insel Jan Mayen vor und verf. auch einen Ber. für die bevorstehende Expedition (1886 gedruckt als „Vorbericht zur wissenschaftlichen Publication der österreichischen Polarexpedition nach Jan Mayen“). Im April 1882 erfolgte die Einschiffung in Pola, wo W. die Leitung auf dem Transportdampfer „Pola“ übernahm. Im Juni erreichte er Jan Mayen. Die Rückkehr erfolgte im Sommer 1883. 1884 Korvettenkapitän, 1886 Fregattenkapitän, fungierte W. 1885–87 als Flügeladj. von Kronprinz →Rudolf. Im Juli 1887 startete W. seine 2. Ostasienreise als Kmdt. auf der „Fasana“. Zurück in Wien, erfolgte 1889 seine Versetzung in die Marinesektion des Reichskriegsmin., zunächst als Vorstand der Operationsabt., dann des Küstenbeschreibungsbüros und schließl. als militär. Vorstand des Marinekontrollamts. 1891 wurde er zum Linienschiffskapitän befördert, 1894 trat er i. d. R. Auf wiss. Gebiet veröff. W. die Ergebnisse (meteorolog. Beobachtungen, Eisverhältnisse, Polarlichter und magnet. Messungen) auf der Expedition als „Bericht des Leiters der österreichischen arktischen Beobachtungsstation auf Jan Mayen“ (in: Mitth. aus dem Gebiete des Seewesens 11, 1883). Sein bedeutenderes Werk war jedoch „Die österreichische arktische Beobachtungs-Station auf Jan Mayen 1882–1883“, 1882 (Nacdruck 2011). Weitere wichtige Beobachtungsergebnisse wurden als „Die österreichische Polarstation Jan Mayen ...“ (3 Bde., 1886) publ. W. erhielt u. a. 1879 das Ritterkreuz des k. französ. Ordens der Ehrenlegion, 1883 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1886 den kgl. preuß. Kronen-Orden II. Kl., 1887 den preuß. Roten Adler-Orden II. Kl., 1891 das Kommandeurreuz des dän. Dannebrogordens II. Kl. sowie das Kommandeurkreuz des schwed. Schwertordens II. Kl.

Weitere W.: Expédition autrichienne à l᾽île Jan-Mayen, 1887.
L.: WZ, 28. (Abendausg.), 29., Grazer Volksbl., 30. 1. 1896; Wurzbach; O. Regele, in: Polarforschung 25, 1955, S. 377ff.; H. Bayer v. Bayersburg, Österreichs Admirale 1867–1918, 1962; G. Pawlik, in: Marine – Gestern, Heute 15, 1988, S. 41ff. (m. B.); H. W. Malnig, … mit Kurs Nord! Die Arktis-Expeditionen der k. u. k. Kriegsmarine …, 2012, S. 46ff., 76f.; KA, Wien.
(G. Pawlik)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 312f.
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