Woinovich von Belobreska (Belobreška), Emil Frh. (1851–1927), General und Militärhistoriker

Woinovich von Belobreska (Belobreška) Emil Frh., General und Militärhistoriker. Geb. Petrinja, Militärgrenze (HR), 23. 4. 1851; gest. Wien, 13. 2. 1927; röm.-kath. Sohn eines militär. Baudir., Vater u. a. der Historikerin und Archivarin Maria W. Freiin v. B. (geb. Wien, 21. 4. 1912; gest. ebd., 15. 10. 1986); verheiratet mit Louise W. Freifrau v. B., geb. Freiin v. Uriel (1873–1962). – W. besuchte 1864–66 das Kadetteninst. in Eisenstadt sowie 1866–70 die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt und wurde 1870 als Lt. zum IR Nr. 25 in Losoncz ausgemustert. 1873–75 absolv. er die Kriegsschule in Wien. 1876 zum Oblt. und 1879 zum Hptm. befördert, war er in verschiedenen Gen.stabsverwendungen tätig. Ende 1880 zum Gen.kmdo. in Sarajewo versetzt, nahm er 1882 an dem Feldzug in Süddalmatien und in der Herzegowina teil. 1884 übernahm er im Kriegsmin. das Ressort der Militärunterkünfte. 1887 diente er als Mjr. und Gen.stabschef in der 18. Inf.div. in Mostar. Ab 1888 unterrichtete er an der Kriegsschule in Wien, wo er den bisher eher theoret. gehaltenen Strategie-Unterricht inhaltl. sowie didakt. modernisierte und seine „Elemente der Kriegführung“ (1894, 2. Aufl. 1901) veröff. Gem. mit →Franz Gf. Conrad v. Hötzendorf besuchte er damals auch die balkan. Kampfstätten des russ.-türk. und des serb.-bulgar. Kriegs; 1890 Obstlt., 1892 Obst. und Chef des Evidenzbüros des Gen.stabs in Wien. 1896 erhielt er den Posten eines Baon.kmdt. im IR Nr. 26 in Gran, 1897 wurde er dort zum Rgt.kmdt. befördert. 1898 GM und Kmdt. der 17. Inf.brig. in Prag, fungierte W. 1901–15 als Dir. des Wr. KA. Dabei konzentrierte er sich v. a. auf die Darstellung der Napoleon. und der folgenden Kriege einschließl. 1848/49, die seiner Ansicht nach für die höhere Führung immer noch maßgebl. waren. In volkstüml. Publ. über den Krieg von 1809, die Befreiungskriege 1813–15 und über den Okkupationsfeldzug von 1878 sprach er auch eine breite Öffentlichkeit an; 1903 FML, 1908 Tit.-Gen. der Inf. Ab 1916 beurlaubt, wurde er 1919 i. d. R. versetzt. 1910 Geh. Rat, war W. 1910–15 Mitgl. der Komm. für neuere Geschichte Österr. sowie 1913 Vizepräs. des österr. Flottenver. 1915 wurde er zum k. M. der k. Akad. der Wiss. in Wien gewählt. W. erhielt u. a. 1896 den Orden der Eisernen Krone III. Kl. sowie den preuß. Roten Adler-Orden II. Kl., 1906 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1907 das österr.-ung. Ehrenzeichen für Kunst und Wiss. und 1908 das Großkreuz des Franz Joseph-Ordens. 1905 wurde er mit dem Prädikat „von Belobreska“ in den ung. Adels- und 1916 in den österr. Frh.stand erhoben.

Weitere W.: s. Broucek – Peball. – Nachlass: KA, Wien.
L.: Neues Wr. Journal, WZ, 15. 2. 1927; Almanach Wien 77, 1927, S. 266ff.; Czeike; P. Broucek – K. Peball, Geschichte der österr. Militärhistoriographie, 2000, S. 664ff. (m. W.); F. Fellner – D. A. Corradini, Österr. Geschichtswiss. im 20. Jh., 2006; T. Balla, A Nagy Háború osztrák-magyar tábornokai, 2010, S. 322ff.; Zeugen des Untergangs, bearb. M. Krenn – M. Hochedlinger, 2013; KA, Wien.
(G. Artl – T. Balla)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 316f.
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