Wolf Gerson (Georg), Historiker und Lehrer. Geb. Holleschau, Mähren (Holešov, CZ), 23. 7. 1823; gest. Wien, 29. 10. 1892; mos. Sohn des Handelsmanns Herman W. und der Tscharna W., geb. Fischer. – W. erhielt seine Talmudausbildung in Pohrlitz und Nikolsburg. 1839 übersiedelte er nach Wien, wo er Phil. und Pädagogik stud. Ab 1845 veröff. er Beitrr. in verschiedenen Z., u. a. in der „Österreichischen Zeitung“. Aufgrund des Inhalts einiger seiner Publ. geriet er in Konflikt mit den staatl. Behörden und wurde zeitweise sogar inhaftiert. Nach seiner Prom. 1852 arbeitete er als Religionslehrer an einer Mädchenschule, ab 1854 als Religionslehrer der IKG Wien. 1870–76 wirkte er als Religionsprof. an einer Oberrealschule in der Leopoldstadt, 1880 wurde er zum Insp. für den israelit. Religionsunterricht in den Volks- und Bürgerschulen ernannt. Sein 40-jähriges Dienstjubiläum 1892 gab Anlass zu öff. Würdigungen seiner Tätigkeit. W.s Lehrbuch „Die Geschichte Israels für die israelitische Jugend“ (1856) erfuhr zahlreiche Aufl. Bekanntheit erlangte er auch als Verf. hist. Abhh. zur Geschichte der Juden in Österr. („Geschichte der Israelitischen Cultusgemeinde in Wien“, 1861; „Geschichte der Juden in Wien …“, 1876) sowie als Autor biograph. Skizzen über →Isak Noa Mannheimer und →Josef Ritter v. Wertheimer. W.s soziales Engagement zeigte sich in der Gründung einer Jugendbibl. (1859) und eines Ver. zur Unterstützung mittelloser israelit. Studenten in Wien (1861).