Wolf Max, Journalist. Geb. Wien, 28. 3. 1877; gest. Berlin, Dt. Reich (D), 26. 1. 1925; mos. Sohn von →Robert W. und Rosa W., geb. Fried, Bruder von →Bruno W.; verheiratet mit Emma W., geb. Jacobssohn. – W. begann seine Berufslaufbahn Mitte der 1890er-Jahre im Stenographenbüro des RR. 1899 übersiedelte er nach Berlin und war hier zunächst für das von Viktor Hahn geleitete „Kleine Journal“ tätig. Bald darauf fand er eine Anstellung im Ullstein-Verlag: Er begann als Depeschenred. bei der „Berliner Morgenpost“, wenig später wechselte er ins Lokalressort dieses Bl., für dessen Ausgestaltung er verantwortl. zeichnete, und wurde, nachdem sein Talent erkannt worden war, schließl. Leiter des polit. Teils dieser Ztg. 1909 folgte er Wilhelm Auspitzer als Chefred. der „B.Z. am Mittag“, mit der Ullstein 1904 einen neuen Ztg.typ für Berlin geschaffen hatte, dessen Inhalt auf eine tägl. wechselnde Käuferschicht abgestimmt war. Sie bestach mit dem aktuellsten Nachrichtenteil, ergänzt durch eine von →Norbert Falk red. Unterhaltungsbeil. mit Feuilleton-, Sport- und Reiseberr. W. schrieb als Chefred. selbst wenig; seine Aufgabe sah er, zusammen mit Falk und Leonhard Oberstedt (Vertrieb), v. a. darin, tägl. das rascheste Nachrichtenbl. Berlins zu gestalten, was eine enge Koordination mit Red. und Vertrieb notwendig machte. Außenpolit. stand die Ztg. den Weltmachtbestrebungen Wilhelms II. krit. gegenüber; so berichtete sie als erste im November 1918 von der Abdankung des K. und der Ausrufung der Republik. Nach seinem Tod wurde W., der auf dem Höhepunkt der „Anschlussbewegung“ mit anderen dt. Journalisten im September 1921 Österr. besuchte, von österr. Ztg. als Befürworter einer Aufnahme Österr. in den Weimarer Verfassungsstaat gewürdigt.