Wutky, (Johann) Michael (1739–1822), Maler

Wutky (Johann) Michael, Maler. Geb. Krems (Krems an der Donau, NÖ), 8. 9. 1739; gest. Wien, 23. 9. 1822; röm.-kath. Sohn des aus Schlesien stammenden Thurnermeisters Antonius W. und der Maria Eva W., geb. Petz, verwitwete Weis; unverheiratet. – W. stud. ab 1755 an der Wr. ABK bei Martin van Meytens d. J. und Johann Christian Brand, wurde 1766 in Jacob Matthias Schmutzers neu gegr. k. k. Kupferstecherakad. aufgenommen und lernte Landschaftszeichnen bei Franz Edmund Weirotter. 1771 ging er nach Rom und wurde im selben Jahr in Livorno Mitarb. des dt. Landschaftsmalers Jakob Philipp Hackert. Bis 1785 lebte W. in Rom, widmete sich der Landschaftsmalerei und stud. Claude Lorrain, Nicolas Poussin, Claude Joseph Vernet, Pierre-Jacques Volaire und Hackert. Dort sowie in Neapel und der Campagna entstanden Naturstud. und Zeichnungen von antiken Monumenten, von denen das Kupferstichkabinett der Wr. ABK rund 350 Stück besitzt. 1779 bestieg er mit dem brit. Diplomaten und Gelehrten William Sir Hamilton den Vesuv während eines Ausbruchs, den er in Detailstud. festhielt. I. d. F. malte er überaus gefragte Nachtbilder mit Vesuv-Eruptionen, die im klassizist. Kreis um Hackert und Goethe aber als „Effektmalerei“ kritisiert wurden. Als Künstler der Aufklärung war W. von der Antike und mehr noch von der wiss. Erfassung der Erscheinungsformen der Natur fasziniert. Er sammelte Antiken – 1803 verkaufte er 90 Stück an das Antikenkabinett – sowie Mineralien, seine Smlg. zählte 1823 zu den bedeutendsten Wiens. In Rom und Neapel reüssierte W. mit seinen Ideallandschaften, die im Detail genaue Naturbeobachtung offenbarten. 1782 freskierte er für Marcantonio Borghese IV. einen Raum im Casino Borghese (Rom), 1783 wohnte W. in Neapel im Palast von →Anton Franz de Paula Gf. v. Lamberg-Sprinzenstein, 1785 erhielt er eine Goldmedaille für die „Wasserfälle von Tivoli“ und sein Selbstporträt (Palazzo Pitti, Corridoio Vasariano, Florenz). 1785–95 lebte W. in Wien, nahm an Ausst. der ABK teil und führte Aufträge u. a. für die Fürsten Liechtenstein, Kaunitz, Esterházy und die Gf. Harrach, Fries und Lamberg-Sprinzenstein aus. Für Letzteren malte er um 1790 sechs große „Effektbilder“ mit dem lavaspeienden Vesuv (ABK, Wien). 1795–1801 hielt sich W. erneut in Rom, danach wieder in Wien auf. Er unterrichtete privat, so 1804 den jungen Landschaftsmaler →Josef Rebell. Eine Professur für Landschaftsmalerei an der ABK lehnte er 1807 ab, beteiligte sich aber weiter an deren Ausst. 1781 kaufte Papst Pius VI. eine seiner Landschaften, 1817 erwarb Friedrich Wilhelm III. Kg. von Preußen zwei seiner großen „Vesuvausbrüche“.

Weitere W.: s. Kuhn, 1980.
L.: ADB; Thieme–Becker; Wurzbach; Artisti Austriaci a Roma dal Barocco alla Secessione, ed. J. Garms, Roma 1972, Nr. 492ff. (Kat.); B. Kuhn, Der Landschaftsmaler M. W. (1739–1822), 1–2, phil. Diss. Innsbruck, 1980 (m. W.); Jugendwerke vom Schillerplatz, ed. G. Peichl, Wien 1988 (Kat.); B. Kuhn – H. Kühnel, M. W. 1739–1822, Krems an der Donau 1989 (Kat.); R. Trnek, Die Gemäldegalerie der ABK in Wien, 1997, S. 254ff.; Italien. Reisen. Landschaftsbilder österr. und ung. Maler 1770–1850, ed. S. Grabner, Wien 2001, S. 101, 299 (Kat.); Unter dem Vesuv, ed. J. Kräftner, Wien 2006, S. 136ff. (Kat.); V. M. F. Hammer, in: Berr. der Geolog. Bundesanstalt 135, 2019, S. 16ff.; ABK, Wien.
(M. Fleischer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 381f.
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