Yllam, Julius Bruno; bis 1917 Málly (1885–1942), Offizier

Yllam Julius Bruno, bis 1917 Málly, Offizier. Geb. Wien, 18. 6. 1885; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 15. 1. 1942 (Ehrengrab: Friedhof Annabichl); röm.-kath. Sohn eines Off.; verheiratet mit Rosa Y., geb. Kerschbaum. – Nach vier Jahren Realgymn. besuchte Y. ab 1900 die Inf.-Kadettenschule und wurde 1904 als Kadett-Off.stellv. dem IR Nr. 100 zugeteilt; 1906 Lt., 1912 Oblt. 1914 im Feldzug gegen Serbien verwundet, machte Y. ab Februar 1915 die Ausbildung zum Piloten in Graz. Mit Anfang Juli 1915 Hptm. in der Luftfahrttruppe, wurde er nach der Absolv. des Beobachterkurses Beobachter-Off. in der 11. Fliegerkomp. Nach dem Besuch der Feldpilotenschule in Wr. Neustadt übernahm er Mitte Dezember 1915 als Feldpilot das Kmdo. über die 2. Fliegerersatzkomp. und Ende Februar 1916 über die 3. Fliegerkomp. an der Front. Wegen Verwundung und Erkrankung nicht mehr fronttaugl., fungierte Y. ab Mai 1917 bis zum Kriegsende als Kmdt. der 12. Fliegerersatzkomp. in Annabichl. Anfang November 1918 zum Kmdt. des Fliegerhorsts Klagenfurt der dt.-österr. Fliegertruppe ernannt, wählte ihn die Mannschaft einstimmig zum Kmdt. der neu aufgestellten Ktn. Fliegerkomp. Bereits im Dezember bekämpfte er mit 14 Flugzeugen eindringende jugoslaw. Verbände. Ab Anfang Jänner 1919 stand die als Fliegergruppe 2a Annabichl bezeichnete materiell und personell kampfkräftige Fliegerstaffel im Ktn. Abwehrkampf im Einsatz. Die unter Y. durchgeführten Operationen trugen wesentl. zum Erfolg bei. Bes. in der entscheidenden Phase Anfang Mai 1919 starteten tägl. mehrmals bis zu zwölf Maschinen zu Aufklärungs- und Verbindungseinsätzen. Die Verladebahnhöfe und Truppenansammlungen der Jugoslawen wurden regelmäßig bombardiert und so der Aufmarsch erhebl. verzögert. In Luftkämpfen über Völkermarkt und Klagenfurt wurden feindl. Maschinen vertrieben. Bis Mitte Juni 1919 wurden 98 Einsätze geflogen, drei Piloten fanden dabei den Tod. Der Friedensvertrag von St. Germain 1919 brachte der österr. Militär- und Zivilluftfahrt jedoch schon in der Aufbauphase ein rasches Ende. Im Oktober des Jahres wurde der Fliegerhorst Annabichl aufgelöst und die Flugzeuge nach Graz-Thalerhof geflogen. Bis zum Februar 1921 mussten unter Aufsicht einer interalliierten Komm. sämtl. Flugzeuge, Motoren, Geräte sowie Flugzeugfabriken und militär. Flugplatzeinrichtungen zerstört werden. Piloten und techn. Personal wurden in Heeresverbände eingeteilt oder traten in den Polizeidienst über. Y. wurde als Fliegerreferent dem Landes-Befehlshaber Ktn. zugeteilt, ab Mitte Mai 1920 als Komp.-Kmdt. im Volkswehrbaon. Nr. 4 und danach im Radfahrbaon. Nr. 5 verwendet. Bei der Aufstellung des Bundesheers ab 1920/21 übernahm Y. – ab 1921 Mjr. – die Maschinengewehr-Komp. des Alpenjägerrgt. Nr. 11 in Klagenfurt. Erst ab 1928 wurde – zunächst unter strenger Geheimhaltung – mit einer getarnten Pilotenausbildung für eine Fliegertruppe im Bundesheer begonnen. →Alexander Löhr konnte mit Hilfe der ebenfalls an der Pilotenausbildung interessierten Österr. Luftverkehrs AG (ÖLAG) und der Flugpolizei auf dem Flugplatz Aspern und dann in Graz-Thalerhof für die geplante Fliegertruppe einen Kader ausbilden. Y. absolv. im März 1928 bei der Polizei in Aspern die Nachschulung und war dort bis 1934 Fluglehrer für ehemalige Feldpiloten aus dem Weltkrieg. Y., 1933 Obstlt., war bei dem von Italien geförderten Aufbau der getarnten Fliegertruppe eine große Unterstützung für Löhr. Anfang April 1934 übernahm er die Führung der Lehrabt. II (ab Juli 1935 Fliegerrgt. Nr. II in Graz-Thalerhof). Mit der Bildung des Kmdo. der Luftstreitkräfte in Wien 1935 ließ man die Tarnung endgültig fallen. Im März 1937 wurde Y. – ab 1936 Obst. – zum Fliegertruppen-Insp. im Kmdo. Luftstreitkräfte in Wien bestellt. Mit der Übernahme des Bundesheers in die Dt. Wehrmacht 1938 erfolgte Y.s Pensionierung. Bis zu seinem Tod bearb. er in der Kriegswiss. Abt. der Luftwaffe, Zweigstelle Wien, gem. mit anderen ehemaligen Feldpiloten Feldakten der k. u. k. Luftfahrtruppe bis 1918/19. Y. erhielt u. a. 1917 den Orden der Eisernen Krone III. Kl. mit Kriegsdekoration, das preuß. Eiserne Kreuz II. Kl. sowie 1935 das Ritterkreuz I. Kl. des Österr. Verdienstordens.

L.: Freie Stimmen, 16. 11. 1935, 29. 4. 1937; A. Kreuzer, Kärntner. Biograph. Skizzen. 17.–20. Jh., 1997, S. 144ff. (m. B.); E. Pitsch, A. Löhr 1, 2004, S. 105f., 121, 130ff., 146, 178, 211, 214 (m. B.); Zeugen des Untergangs, bearb. M. Krenn – M. Hochedlinger, 2013; KA, Wien.
(E. Pitsch)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 387f.
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