Zabeo, Giovanni Prosdocimo (1753–1828), Geistlicher und Theologe

Zabeo Giovanni Prosdocimo, Geistlicher und Theologe. Geb. Padua, Republik Venedig (Padova, I), 6. 11. 1753; gest. ebd., 12. 3. 1828; röm.-kath. Sohn von Francesco Z. und dessen Frau Maria Olivieri. – Z. trat als 15-Jähriger in das bischöfl. Seminar seiner Geburtsstadt ein, wo er die Gymn.stud. absolv. und in Phil. und Theol. ausgebildet wurde. 1776 erfolgte am Sacro Collegio dei teologi seine Prom. zum Dr. theol. Nachdem er 1778–83 am bischöfl. Seminar Rhetorik und Liturgie unterrichtet hatte, wurde er von den Riformatori dello Studio, dem dreiköpfigen, für Bildungsbelange zuständigen Entscheidungsgremium der Republik, nach Venedig an den Lehrstuhl für Dogmatik und Moraltheol. der Scuole Pubbliche entsandt, ehe diese 1807 geschlossen wurden. Z. wechselte daraufhin an das unter Napoleon eingerichtete öff. Lyzeum und Konvikt Santa Caterina, wo er humanist. Fächer wie Literatur und Geschichte lehrte. 1815 nahm er einen Ruf an den Lehrstuhl für Pastoraltheol. an der Univ. Padua an, den er bis zu seinem Tod innehatte. 1793 publ. er seine didakt.-apologet. „Logica sacrae theologiae“. Mit dem 1820 veröff. „Theologiae pastoralis prospectus“ hob er sich von dem einschlägigen Standardwerk →Andreas Reichenbergers („Pastoral-Anweisung nach den Bedürfnissen unsers Zeitalters“, 5 Bde., 1805–08, 3. Aufl. 1815ff.) ab. Die 1825 erschienene „Institutio theologiae pastoralis“ fand große Verbreitung und avancierte zum Lehrbuch nicht nur an der Paduaner Fak., sondern auch an den Diözesanseminaren in Lombardo-Venetien. Z. war der bedeutendste Theologe im venezian. Raum an der Wende vom 18. zum 19. Jh. In der Tradition des Paduaner Bischofs und Hl. Gregorio Barbarigo stehend, sah er in der kath. Orthodoxie das geeignete Mittel, um dem aufgeklärten Rationalismus entgegenzutreten. Seine auf Pastoral und Weisheitslehre basierende Theol. wollte sich dem Zugriff polit. Ziele entziehen und sich erneut der Tradition der Kirchenlehrer zuwenden. Neben seiner wiss. Tätigkeit übte Z., der auch mehreren Akad. angehörte, verschiedene kirchl. Ämter aus, etwa als Prosynodalexaminator und -richter des venezian. Patriarchats bzw. als Prosynodalexaminator und Berater des Bischofs von Padua.

Weitere W.: Christianae catholicae religionis veritas …, 1797; Explanationem Symboli, quae prodiit Patavii anno 1799, 1803; De pastoralis eloquentiae efficacitate, 1826; Memoria circa i Professori d’Univ. educati nel Seminario di Padova, 1826; Predigten, Ansprachen, Vorlesungen, Elogen, Erinnerungen sowie Übers. aus dem Latein.
L.: G. Vedova, Biografia degli scrittori padovani 2, 1836; E. De Tipaldo, Biografia degli italiani illustri … 8, 1841; G. Bellini, Sacerdoti educati nel Seminario di Padova ..., 1951; A. Gambasin – G. Padovan, in: Contributi alla storia della Chiesa padovana nell’età moderna e contemporanea 1, 1982, S. 87ff.; G. Berti, L’Univ. di Padova dal 1814 al 1850, 2011, S. 110ff.; Clariores. Dizionario biografico dei docenti e degli studenti dell’Univ. di Padova, 2015; UA, Padova, I.
(C. Caldarazzo)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 389f.
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