Záborský, Jonáš; Ps. Drotár Fedor, N. Magurský, Vojan Josifovič (1812–1876), Schriftsteller, Historiker und Pfarrer

Záborský Jonáš, Ps. Drotár Fedor, N. Magurský, Vojan Josifovič, Schriftsteller, Historiker und Pfarrer. Geb. Zabor, Ungarn (Záborie, SK), 3. 2. 1812; gest. Zsebfalu, Ungarn (Župčany, SK), 23. 1. 1876; evang. AB, ab 1842 röm.-kath. Aus einer Landadelsfamilie stammend. – Nach dem Besuch der Gymn. in Necpál (1821–23) und Sajógömör (1823–27) stud. Z. am evang. Lyzeum in Käsmark (1827–32), an der evang.-theol. Akad. in Eperies (1832–34) und Theol. in Halle (1839–40). Z. war als evang. Pfarrer in mehreren oberung. Orten tätig. Der Wunsch nach angemesseneren berufl. Möglichkeiten bewog ihn 1842 zum Übertritt in die röm.-kath. Kirche; 1843 Priesterweihe. 1843–50 übte er das Amt des Kaplans in einer dt. Pfarre in Kaschau aus. 1850 war er kurz als ao. Prof. für Griech. an der Rechtsakad. in Kaschau tätig. 1850–53 arbeitete er als Red. der regierungstreuen Ztg. „Slovenské noviny“ in Wien, verließ jedoch nach Konflikten mit der Zensur die Red. Ab 1853 bis zu seinem Tod übte er das Amt des Pfarrers in Župčany aus. Als Schriftsteller und Publizist unterschied er sich ästhet., phil. wie auch polit. von der romant. Generation: Er lehnte Hegels Phil. ab, die unter den slowak. Romantikern populär war, und stellte sich auch gegen →Ľudovít Štúr und seine Kodifizierung der slowak. Sprache (1843), wobei er seine literar. Werke vorerst auf Tschech. verf. In seiner Dichtung knüpfte er an die klassizist. Poetik an (Oden in den Almanachen „Zora“ und „Hronka“, Smlg. seiner eigenen sowie übers. Fabeln „Bájky“, 1840). Z.s Ged.smlg. „Žehry. Básně a dvě řeči“ (1851) rief eine große literar. Polemik die klassizist. und romant. Prinzipien betreffend hervor. Die slowak. Romantiker lehnten den archaischen klassizist. Charakter wie auch deren tschech. Sprache ab. Ende der 1850er-Jahre begann Z. auf Slowak. zu schreiben und auch seine Genrepräferenzen änderten sich. Er schrieb Prosa und Dramen, der Lyrik widmete sich Z. nur sporad. (sein umfangreichstes, in Versen verf. Werk „Vstúpenie Krista do raja“ blieb Ms.). Als Prosaist knüpfte er an die Tradition der aufklärer. Prosa an. Mehrere seiner Erz. zeichnen sich durch iron., satir., parodist., groteske und karikaturist. Charaktere aus („Chruňo a Mandragora“, 1864; „Kulifaj“, 1864; „Šofránkovci“, 1866; „Frndolína“, 1866; „Jurát“, 1866; „Mrzutá“, 1871). Das Prosawerk „Panslavistický farár“ (1870) hat einen autobiograph. Hintergrund, in „Dva dni v Chujave“ (1873) stellt Z. anhand von Kontrasten die trostlose Lage eines slowak. Dorfs und seine utop. Verwandlung dar. Die satir.-parodist. Arbeit „Faustiáda“ (1864) ist eine scharfe Kritik an der Kleinbürgerlichkeit sowie an der zeitgenöss. Politik, Kultur, Moral und Bürokratie während der absolutist. Bach-Ära. In mehreren Prosawerken widmete sich Z. hist. Themen („O siedmich vojvodoch maďarských“, 1866; „Buld“, 1866; „Svätoplukova zrada“, 1869); in „Hlovík medzi vzbúreným ľudom“ (1870) verarbeitete er den Cholera-Aufstand im Osten der Slowakei 1831, in „Mroč“ (1864) stellte er die Ereignisse der Revolutionsjahre 1848–49 dar. Als Dramatiker verf. Z. über 20 hist. Stücke, in denen er sich der großmähr. und slowak.-ung. („Odboj zadunajských Slovákov“, 1864; „Arpádovci“, 1864; „Bitka u Rozhanoviec“, 1865; „Posledné dni Veľkej Moravy“, 1865; „Huňadovci“, 1866; „Bátoryčka“, 1866), der südslaw. („Chorvátska Helena“, 1866; „Stroskotanie Srbska“, 1866; „Ďorde Čierny“, 1866) sowie der russ. Geschichte („Ubitie Dimitrija“, 1866; „Lžedimitrij v Poľsku“, 1866; „Pád Godunových“, 1866) widmete. Er schrieb auch Lustspiele und Possen, von denen „Najdúch“ (1866) zu den bedeutendsten gehört. Z. zählte 1863 zu den Mitbegründern der Matica slovenská.

Weitere W.: V otázce časoměru, 1851; Múdrosť života ve chrámových řečech pro všecky roku cirkevního príležitosti, 2 Bde., 1853; Rozmluva o básnictve, 1863; Vlastný životopis, 1869; Výber z diela, 4 Bde., ed. V. Bunčáková – O. Čepan, 1953–54; Dielo, 2 Bde., ed. O. Čepan, 1989; Dejiny Uhorska od počiatku do časov Žigmundových, 2012. – Nachlass: Slovenská národná knižnica, Martin, SK.
L.: A. Mráz, Die Literatur der Slowaken, 1943, S. 110ff.; O. Čepan, in: Dejiny slovenskej literatúry 3, 1965, S. 109ff., 156ff., 196ff.; Biografické štúd. 8, ed. S. Rakús, 1978; O. Čepan, in: Dielo 1, ed. O. Čepan, 1989, S. 9ff.; J. Števček, Dejiny slovenského románu, 1989, S. 98ff.; P. Darovec, Násmešné rozmlúvanie, 1996, S. 63ff.; S. Šmatlák, Dejiny slovenskej literatúry 2, 1999, S. 140ff.; S. Šmatlák u. a., Geschichte der slowak. Literatur und ihrer Rezeption im dt. Sprachraum, 2003, S. 68ff.; A. Kruláková, Tri cesty od romantizmu. Z., Kubáni, Laskomerský, 2012, S. 9ff.
(M. Vojtech)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 390f.
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