Zach, Franz; Ps. Hans Berthold (1876–1942), Schriftsteller und Priester

Zach Franz, Ps. Hans Berthold, Schriftsteller und Priester. Geb. Kirchbach (Kirchbach in Stmk., Stmk.), 31. 8. 1876; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 1. 9. 1942; röm.-kath. Sohn des Bauern Franz Z. und dessen Frau Antonia Z. – Z. stud. 1897–1901 an der theol. Fak. in Graz, legte 1910 eine Diss. mit dem Titel „Paulus in der Apostelgeschichte“ vor und bestand 1910 das erste Rigorosum aus Kirchengeschichte und Kirchenrecht, prom. aber nicht. Etwa seit Beginn des 20. Jh. lebte er in Klagenfurt, wo er u. a. als Pfarrer und Prof. der christl. Ges.lehre an der theol. Diözesan-Lehranstalt fungierte. 1912–40 Dir. der zum Medienverbund St. Josef-Ver. ressortierenden St. Josef-Bücherbruderschaft, einer Analog-Gründung zur slowen. St. Hermagoras-Bruderschaft, betreute Z. als Chefred. die Z. „Glück ins Haus“, 1913–21 das Organ der Bücherbruderschaft. Ab 1910 trat er auch publizist. in Erscheinung; im vereinseigenen Verlag erschienen einige antisemit. Schriften, u. a. „Der Antichrist Nietzsche“ (1910) und unter seinem Ps. „Die Judengefahr“ (1912), sowie hist.-pädagog. Abhh. („Die französische Revolution 1789–1795, dem Volke erzählt“, 1914). Nach dem 1. Weltkrieg beteiligte er sich am Ktn. „Abwehrkampf“. Angesichts der Wahlen 1919 mit starkem Zuwachs für die Sozialdemokraten verf. Z. die Streitschrift „Kann ein Katholik Sozialdemokrat sein?“ (1919), welche für viel Aufsehen sorgte und als einer jener Texte gilt, die das Lagerdenken in der 1. Republik beförderten. In der Zwischenkriegszeit erschienen etl. Texte (u. a. „Die Schule ohne Religion“, 1921; „Im Heimatlande des Heilands“, 1930; „Das Rätsel des russischen Bolschewismus“, 1934), ehe das NS-Regime dem ein Ende setzte: 1938 wurde der St. Josef-Ver. enteignet, in Pressver. Klagenfurt umbenannt und personell neu besetzt; der Verlag firmierte als NS-Gauverlag und Druckerei Ktn. Z. erkrankte schwer und legte 1940 die St. Josef-Bücherbruderschaft in andere Hände. Seine letzte Publ. „Papst Innocenz III. und seine Zeit“ erschien 1941 als Jahresgabe der St. Josef-Bücherbruderschaft, obwohl Z. 1940 von der Reichsschrifttumskammer als „politisch unzuverlässig“ abgelehnt worden war und seine Werke „Karl der Große und seine Zeit“ (1934) bzw. „Christlich-germanisches Kulturideal“ (1936) auf dem Index standen. Zu seinem 50. Geburtstag wurde Z. von der Univ. Graz zum Dr. theol. h. c. prom. und zum Päpstl. Geheimkämmerer sowie Hausprälaten ernannt.

Weitere W. (s. auch Baur – Gradwohl-Schlacher): Die Juden – die Herren der Welt, 1912; Das religiöse Sehnen und Suchen unserer Zeit, 1913; Galizien und Bukowina. Wanderungen über die Schlachtfelder und Schilderung von Land und Leuten, 1917; Geschichte des Weltkrieges – Heldenzeit der verbündeten Mittelmächte, 2 Bde., 1917–18; Auf der Wetterwarte der Zeit, 1919; Modernes oder kath. Kulturideal?, 1923 (4. Aufl. unter dem Titel „Christlich-Germanisches Kulturideal“, 1936); Der Triumphzug des Reiches Gottes auf Erden, 2 Tle., 1932–39; Christenverfolgung und Kampf gegen Gott in Sowjetrussland, ca. 1935.
L.: Giebisch–Gugitz; Kosch; Kürschners Dt. Literatur-Kal. 46, 1932; Kunst in Österr., ed. J. Rutter, 1933; Standesbuch österr. Schriftsteller und Schriftstellerinnen, ed. E. Hutschreiter, 1937; A. Appenroth, St. Josefsver., Carinthia und St. Josef-Bücherbruderschaft, phil. DA Klagenfurt, 1985; U. Baur – K. Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österr. 1938–45, 2, 2011 (m. W.); Forschungsstelle Österr. Literatur im Nationalsozialismus, UA, beide Graz, Pfarre Kirchbach, alle Stmk.
(K. Gradwohl-Schlacher)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 394f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>