Zachariasiewicz, Franciszek Ksawery Abgaro von (1770–1845), Bischof und Historiker

Zachariasiewicz Franciszek Ksawery Abgaro, Bischof und Historiker. Geb. Stanislau, Galizien (Ivano-Frankivs’k, UA), 1. 12. 1770; gest. Przemyśl, Galizien (PL), 12. 6. 1845; armen.-kath., ab 1812 röm.-kath. Aus einer armen. Familie stammend. Sohn des Kaufmanns und Schöffen am armen. Gericht von Stanislau Zachariah Abgarowicz und dessen Frau Helena, geb. v. Passakas. – Z. trat nach Absolv. der Realschule als Seminarist der armen. Erzdiözese Lemberg in das allg. Priesterseminar in Lemberg ein und stud. 1789–95 Phil. und Theol. an der dortigen Univ.; 1795 Priesterweihe durch den armen. Erzbischof Jakub Walerian Tumanowicz. Nachdem er 1797 an der theol. Fak. der Lemberger Univ. prom. worden war, unterrichtete er dort Kirchengeschichte und Altgriech.; 1800 ao., 1802 o. Prof. Eine Berufung an die theol. Fak. der Krakauer Univ. 1805 lehnte er ab. Nach der Ordination zunächst als Pfarrvikar an der Lemberger Kathedrale tätig, wurde Z. 1806 Kanoniker des armen. Kapitels in Lemberg und Assessor des Konsistoriums. 1812 wechselte Z. mit Zustimmung des Hl. Stuhls zum latein. Ritus und wurde in die röm.-kath. Erzdiözese Lemberg inkardiniert, in der er i. d. F. eine Reihe von Funktionen wahrnahm: Assessor und Sekr. des Konsistoriums (ab 1813), Kanoniker des Metropolitankapitels (ab 1816) sowie Kapitelprälat. 1817–31 beaufsichtigte Z. Realschulen in Galizien, 1826/27 fungierte er als Rektor der Lemberger Univ. und 1831–35 als Dir. der theol. Stud. Während der Bischofsvakanzen in den 1830er-Jahren war Z. Kapitulars- (1833–34) und Gen.vikar (1835). Im September 1835 ernannte ihn K. →Franz II. (I.) zum Bischof der Diözese Tarnow; päpstl. Bestätigung im Februar 1836, Weihe im April desselben Jahres durch →Franciszek Pištěk, Inthronisation im Mai. Während seines Episkopats ließ Z. die Kathedrale von Tarnow weiter ausgestalten, schloss den Bau des Priesterseminars ab (1838) und förderte die Taubstummenpastoral sowie die Einrichtung von Bibl. und Pfarrschulen. Er führte des Weiteren Kreuzwegs- und Passionsandachten in seiner Diözese ein. Im März 1840 ernannte ihn K. →Ferdinand I. zum Bischof von Przemyśl; päpstl. Bestätigung im Juli, Inthronisation im Oktober desselben Jahres. Auch in diesem Episkopat legte Z. bes. Augenmerk auf das diözesane Priesterseminar, welches er baul. erweiterte und dessen Statuten er reformierte. Daneben führte er zahlreiche Pfarrvisitationen durch und gründete mehrere Abstinenzver., 1844 verf. er zu diesem Thema auch einen Hirtenbrief. Z. veröff. daneben mehrere kirchenhist. Stud., u. a. Biographien von Przemyśler Bischöfen des latein. Ritus („Vitae episcoporum Premisliensium ritus latini …“, 1844), die erste Monographie über die Geschichte der poln. Armenier („Wiadomość o Ormianach w Polszcze“, 1842), Hirtenbriefe sowie Gedenkpredigten. 1843 wurde Z. zum w. Geh. Rat ernannt.

L.: S. Barącz, Żywoty sławnych Ormian w Polsce, 1856, S. 387ff.; W. Sarna, Biskupi przemyscy obrz. łać. 2, 1910, S. 533ff.; Hierarchia catholica medii et recentioris aevi … 7, 1968, S. 314, 359; Słownik polskich teologów katolickich 4, 1983; B. Kumor, Diecezja tarnowska. Dzieje ustroju i organizacji 1786–1985, 1985, S. 261ff., 498f.; Enc. Katolicka 20, 2014.
(T. Krzyżowski)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 398f.
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