Zack, Viktor (1854–1939), Volksliedsammler, Lehrer, Dirigent und Komponist

Zack Viktor, Volksliedsammler, Lehrer, Dirigent und Komponist. Geb. Vordernberg (Stmk.), 13. 4. 1854; gest. Graz (Stmk.), 26. 1. 1939; röm.-kath. Sohn des Schneidermeisters Victor Z. und dessen Frau Constantia Z., geb. Kummer; ab 1891 verheiratet mit Maria Z., geb. Geier. – Z. war ab 1864 Sängerknabe im Stift Admont und ab 1865 Gymnasiast am Stift Seitenstetten. 1871 trat er in die Lehrerbildungsanstalt Graz ein und legte zwei Jahre später die Lehrbefähigungsprüfung in Klagenfurt ab. 1873–82 war Z. als Unterlehrer in Vordernberg tätig und begann dort mit ersten Volksliedaufzeichnungen sowie der Anlage eines Dialektwörterbuchs, welches →Theodor Unger später in sein Wörterbuch „Steirischer Wortschatz als Ergänzung zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch“ (1903) einfließen ließ. 1882 wechselte er als Unterlehrer an eine Grazer Volksschule und inskribierte als ao. Hörer die musikhist. Vorlesungen →Friedrich v. Hauseggers an der Univ. Graz. Zugleich wurde er Kompositionsschüler bei Wilhelm A. Rémy (→Wilhelm Mayer) (bis 1885). In dieser Zeit entstanden seine ersten beiden Werke, „Feriengabe“ und „Freie Variationen“, die beide im Druck erschienen (1883 und 1885). 1888 nahm er seine Tätigkeit als Dirigent und Chormeister in Graz auf und leitete den Dt. Akadem. Gesangsver. Gothia. 1889–91 ließ er sich vom Schuldienst beurlauben, um am Leipziger Konservatorium seine musikal. Stud. bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn zu vertiefen. Mehrere Lieder mit Klavierbegleitung, Chor- und Instrumentalwerke sowie die romant. Oper „Agrippina“ (1892, verschollen) wurden in dieser Zeit von ihm komponiert und in Graz aufgef. Ab 1894 war Z. zusätzl. Dirigent des Grazer Singver., legte aber 1899 das Amt ebenso wie 1905 die künstler. Leitung des Akadem. Gesangsver. aufgrund vermehrter pädagog. Verpflichtungen zurück. 1898 wurde Z. zum Volksschul-Oberlehrer befördert, 1915 trat er i. d. R. Als Volksliedforscher war er 1879–1928 in zahlreichen steir. Orten mit dem Sammeln, Aufzeichnen und Publizieren von Volksliedern beschäftigt. V. a. Viktor v. Geramb war es, der Z. auf diesen Volksliedsammelfahrten begleitete (1909–33), aber auch →Sepp Rosegger und Karl Polheim. Die Aufzeichnungen erfolgten ohne techn. Hilfsmittel und wurden ab 1905 vom Österr. Volkslied-Unternehmen (später Österr. Volksliedwerk) unter der Leitung →Josef Pommers, dessen steir. Arbeitsausschuss Z. ab 1909 angehörte, gefördert. 1916 erhielt Z. den Prof.titel. Er hinterließ eine mehr als 2.000 Volkslieder umfassende Smlg., darunter Krippen- und Hirtenlieder, Jodler und Steirertänze, die dem Steir. Volksliedarchiv nach seinem Tod übergeben wurde. Seit 1962 verleiht der Steir. Sängerbund die Viktor-Zack-Medaille in Bronze und Silber für bes. Verdienste um Kunst und Lied.

Weitere W. (s. auch MGG I): Ed.: Steir. Liederbuch für die Volksschulen, 3 Bde., 1917–23; Alte Krippen- und Hirtenlieder, 1918; Alpenlieder aus Dt.-Österr., 1919 (gem. m. W. Kienzl); Das Steyrer Kripperl, 1919 (gem. m. V. v. Geramb); Volkslieder und Jodler aus dem obersteir. Murgebiet, 1927. – Teilnachlässe: Johann-Joseph-Fux Konservatorium, Steir. Volksliedarchiv, beide Graz, Stmk.
L.: MGG I (m. tw. W.); V. Zack, Curriculum vitae, 1909, S. 1 (Ms., Steir. Volksliedarchiv, Graz); L. Persche, „Tafelklassler, Volksliedfahrten und göttliche Musen“, V. Z. (1854–1939), DA Graz, 2004; D. Grassmugg, in: Jb. der steir. Volkskultur 2017, 2018, S. 234ff. (m. B.); Pfarre Vordernberg, Stmk.
(L. Persche)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 401
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