Zádor, György von; bis 1848 Stettner Georg von, Ps. Fenyéry Gyula (1799–1866), Jurist und Schriftsteller

Zádor György von, bis 1848 Stettner Georg von, Ps. Fenyéry Gyula, Jurist und Schriftsteller. Geb. Duka (H), 3. 7. 1799; gest. Ofen (Budapest, H), 17. 8. 1866; evang. HB. Sohn des Landwirts Georg v. Stettner (gest. 1805) und dessen Frau Zsófia v. Stettner, geb. Soós (gest. um 1821), Vater des Min.rats, Septemviralrichters und Schriftstellers Gyula Z. v. Fenyér (geb. Pápa, H, 1835; gest. Großwardein, Ungarn / Oradea, RO, 4. 4. 1892). – Nach dem Schulbesuch in Güns sowie am ref. Kolleg in Pápa absolv. Z. 1818 die Rechtsakad. in Raab und legte 1821 die Advokatenprüfung in Pest ab. 1821–24 in Duka, 1824–25 in Pest als Rechtsanwalt tätig, war er 1825–26 Rechtsverwalter auf den Gütern der Familien Tököly und Bohus in Blumenthal bzw. Wilagosch. 1826–32 wirkte er erneut als Advokat in Pest. 1832–48 fungierte er als Prof. der Rechtswiss. am ref. Kolleg in Pápa, 1848/49 als Richter am Pester Wechselgericht. Nach der Revolution entlassen, arbeitete er 1851–55 als Richter am Ödenburger Gericht. 1855–61 wirkte er als HR am Obersten Gerichts- und Cassationshof und war ab 1861 Richter der Septemviraltafel. Z. veröff. zahlreiche jurist. Fachpubl. in den wiss. Z. „Tudománytár“ und „Tudományos Gyűjtemény“. Weiters übers. er das das Wechselrecht behandelnde Werk „Institutiones juris cambialis“ (1825) des Kaschauer Rechtsgelehrten Imre Sáfár ins Ung. („Váltójog“, 1832). Ab den 1820er-Jahren schloss Z. Bekanntschaft mit einigen bedeutenden Schriftstellern der ung. Reformzeit, u. a. mit József Bajza, →Andreas v. Fáy, →Károly Kisfaludy, →Ferenc Toldy sowie →Mihály Vörösmarty, und wurde Mitgl. des Aurora-Kreises. Er korr. auch mit →Ferenc v. Kazinczy („Zádor György – Kazinczy Ferencz levelezése 1823–1831“, ed. Gyula Z., 1885). In seinen literaturkrit. Schriften, die er im literar. Almanach „Aurora“ sowie in den Literaturz. „Felső Magyar-Országi Minerva“ und „Kritikai Lapok“ publ., erwies er sich als ein Anhänger der Romantik. Z. wirkte an der Materialsmlg. sowie der Red. von Toldys „Handbuch der ungrischen Poesie“ (2 Bde., 1828) mit, ein Werk, das die dt.sprachige Rezeption der ung. Literatur im 19. Jh. maßgebl. beeinflusste. Als Mithrsg. unterstützte er das Erscheinen des ung. Wörterbuchs von →Ferenc Kresznerics („Magyar szótár gyökérrenddel és deákozattal“, 2 Bde., 1831–32). Insbes. im Bereich der jurist. Fachterminol. nahm er auch an der Spracherneuerung regen Anteil. Z. war ab 1831 k. M., ab 1832 o. Mitgl. der MTA und 1836 Gründungsmitgl. der Kisfaludy-Ges.

L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. I, II; Markó (m. B.); Pallas; Szinnyei; ÚMÉL; Wurzbach; J. Ferenczy – J. Danielik, Magyar írók, 1856; Vasárnapi Ujság 13, 1866, S. 405f. (m. B.); L. Tóth, Z. Gy., 1869; E. Taxner-Tóth, in: Irodalomtörténet 57, 1975, S. 692ff.; L. Nádasdy, in: Vasi Szemle 29, 1975, S. 593ff.; I. Fenyő, Valóságábrázolás és eszményítés, 1990, s. Reg.; Veszprém megyei életrajzi lex., 1998; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; Magyar nagylex. 18, 2004.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 401f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>