Zaffron, Ivan (Giovanni) (1807–1881), Bischof

Zaffron Ivan (Giovanni), Bischof. Geb. Curzola, Kg.reich Italien (Korčula, HR), 8. 6. 1807; gest. Ragusa, Dalmatien (Dubrovnik, HR), 16. 9. 1881 (begraben: Korčula); röm.-kath. Onkel von Josip Z. (s. u.). – Z. stud. am Lyzeum bzw. am Priesterseminar in Zara; Priesterweihe 1832 in Ragusa. Danach wirkte er bis 1837 als Pfarrer in Carra und Smoquizza auf der Insel Curzola, ehe er zum Kooperator des Erzpfarrers in der gleichnamigen Inselhauptstadt sowie zum Katecheten an der dortigen Volksschule bzw. dem Gymn. ernannt wurde. Ab 1846 Pfarrer und Dechant in Ragusa Vecchia, fungierte er zugleich als Schulaufseher für den Ragusaner Bez. 1853 erhielt Z. ein Kanonikat des im selben Jahr errichteten Kollegiatskapitels zum Hl. Markus in Curzola, in dem er ab 1858 das Amt eines Erzpriesters und Dechanten ausübte, unter Beibehaltung seiner Funktion als Schulaufseher. 1862 ließ er in seiner Geburtsstadt zu Ehren der Hl. Justina eine Kirche errichten, in der er später auch beigesetzt wurde. Die im November 1862 vom K. erfolgte Ernennung zum Bischof von Sebenico fand ihre Bestätigung durch Papst Pius IX. im September des Folgejahres; Bischofsweihe im November 1863 in Curzola durch Bischof Marko Kalogjera, Inthronisation im Folgemonat. Während seines Episkopats erhielt die einstige Bischofskirche von Skradin den Titel einer Archipresbyterialkirche, ihr Pfarrer den eines Erzpriesters im Status eines Mitra tragenden Abts. Z., der bes. Wert auf die Pastoral legte und als guter Prediger galt, war ein Freund der Volksfrömmigkeit und gründete an seiner Bischofskirche selbst 1867 eine Muttergottes-Bruderschaft. Gem. mit den anderen dalmatin. Bischöfen protestierte er 1867 gegen eine Interpellation des orthodoxen Bischofs →Stevan Knežević beim Kultusmin. wegen der angebl. Benachteiligung der orthodoxen Kirche in Dalmatien. Im Folgejahr regte er gem. mit Erzbischof →Petar Dujam Maupas und Knežević an, in einer Petition an den K. eine definitive Lösung bezügl. der staatspolit. Stellung Dalmatiens herbeizuführen, was seitens der dalmatin. autonomist. Partei sehr begrüßt wurde. Z. nahm am 1. Vatikan. Konzil teil, verließ dieses jedoch aus gesundheitl. Gründen vorzeitig. Nach eigenen Angaben gehörte er der Fraktion der Befürworter des Unfehlbarkeitsdogmas an. In polit. Hinsicht stand Z. dem konservativen und kaisertreu eingestellten Flügel der dalmatin. autonomist. Partei (autonomi moderati) nahe und war betont slawophil. 1864 erfolgte seine Wahl in den dalmatin. LT, dem er bis 1867 angehörte. Zuvor hatte er sich in einem Pastoralbrief („Epistola pastoralis Joannis Zaffron episcopi sibenicensis ad clerum et populum suae dioecesis“, 1863) in italien. und kroat. Sprache besorgt über die zunehmende Spaltung unter den Gläubigen als Folge polit. Auseinandersetzungen gezeigt. Im Februar 1872 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Ragusa; päpstl. Bestätigung im Juli desselben Jahres. Z., der mehrere kleinere Beitrr. (u. a. Buchbesprechungen, numismat. Aufsätze) für die Z. „Zora Dalmatinska“ verf., war 1864 Mitbegründer der Wechselkreditbank Cassa di mutuo credito di Curzola. Sein Neffe Josip (Giuseppe) Z. (geb. Porto Rose, Dalmatien / Rose, MNE, 26. 6. 1845; gest. Curzola, 21. 12. 1910; röm.-kath.) war der Sohn eines Gutsbesitzers. Er stud. 1865–69 Rechtswiss. an der Univ. Wien und wurde 1875 an der Univ. Graz zum Dr. iur. prom. Ab 1877 wirkte er als Advokat in Curzola. Ursprüngl. Anhänger der autonomist. Partei, wechselte er Mitte der 1870er-Jahre zur kroat. Nationalpartei in Dalmatien. 1888 zum Bgm. von Curzola gewählt, hatte er diese Funktion jedoch nur wenige Monate inne. 1889 zog er in den dalmatin. LT ein, dem er bis 1910 angehörte. Als LT-Abg. schloss er sich dem von →Ante Trumbić und →Frano Supilo ab 1903 propagierten „neuen Kurs“ an, der eine Zusammenarbeit mit den dalmatin. Serben und Italienern anstrebte. Ab 1905 war er in den Reihen der Hrvatska stranka aktiv, die diese Politik als Partei umzusetzen versuchte. 1901–07 zudem Mitgl. des AH des RR (Klubmitgl.schaften: Hrvatsko-slovenski klub, ab 1902 Slovanska zveza), gehörte er jener Delegation dalmatin. und istrian. RR-Abg. an, die gegen das Vorgehen der von Banus →Károly Gf. Khuen-Héderváry befehligten Polizei gegen Demonstranten in Banalkroatien 1903 heftig protestierte. Auf die Initiative Josip Z.s geht die Gründung der kroat. Lesehalle in Curzola zurück (Narodna slavjanska čitaonica, 1871). Er fungierte weiters als Vors. des 1883 ebd. gegr. Gesangver. Hrvatsko glazbeno društvo Sv. Cecilije sowie (ab 1898) des Bez.schulrats von Curzola.

L. (tw. auch für Josip Z.): I. Perić, Dalmatinski Sabor 1861–1912. (1918.) god., 1978, S. 59, 216, 221ff., 230; R. Ritzler – P. Sefrin, Hierarchia catholica medii et recentioris aevi … 8, 1978, S. 517; V. Tomas, „Gazzeta di Zara“ u preporodnom ozračju, 1999, S. 218; J. Barbarić, in: Sedam stoljeća Šibenske biskupije, ed. V. Lakić u. a., 2001, S. 153f.; M. Vidović, ebd., S. 407f.; J. Vrandečić, Dalmatinski autonomistički pokret u XIX. stoljeću, 2002, S. 129, 138, 140, 144; M. Trogrlić, in: Südostforschungen 61–62, 2002–03, S. 171ff.; B. Baničević, Korčulanska biskupija (1300.–1830.), 2003, passim; A. Cetnarowicz, Narodni preporod u Dalmaciji, 2006, S. 167, 182; F. Oreb, Otok Korčula u doba druge austrijske uprave, 2007, passim; F. Oreb, in: Kačić 41–43, 2009–11, S. 975ff. – Josip Z.: Adlgasser; D. Foretić, in: Narodni preporod u Dalmaciji i Istri, ed. J. Ravlić, 1969, S. 120; M. Diklić, Pravaštvo u Dalmaciji do kraja prvoga svjetskog rata, 1998, S. 231, 322, 355; Š. Peričić, in: Radovi Zavoda za povijesne znanosti HAZU u Zadru 47, 2005, S. 332, 334.
(M. Trogrlić)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 404f.
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