Zafouk (Zaffauk), Rudolf Dominik (1830–1889), Bildhauer

Zafouk (Zaffauk) Rudolf Dominik, Bildhauer. Geb. Komarau, Böhmen (Komárov u Hořovice, CZ), 10. 12. 1830 (Taufdatum); gest. Wien, 1. 12. 1889; röm.-kath. Sohn des Bildhauers Rudolf Dominik Z. (geb. 1798), Neffe des Bildhauers Dominik Z. (geb. Komarau, 1. 6. 1796, Taufdatum; gest. Wien, 6. 1. 1878); verheiratet. – Z. stud. zuerst bei →Josef Max in Prag, möglicherweise auch kurz an der ABK München, 1851–54 an der Wr. ABK bei →Karl Radnitzky und →Franz Bauer. Nach mehrjähriger Mitarb. im Atelier von →Hanns Gasser etablierte sich Z. 1859 nach Reisen durch Dtld., die Schweiz und Italien als selbstständiger Bildhauer in Wien, arbeitete aber weiterhin häufig für böhm. Auftraggeber. Bereits ab 1854 beteiligte er sich an Ausst. und reüssierte anfangs v. a. mit Statuetten (Wlasta, 1854; →Johann Josef Wenzel Gf. Radetzky v. Radetz, Nikolaus Lenau/→Nikolaus Niembsch v. Strehlenau, beide 1858; →Ján Kollár, →Frantíšek Palacký, beide 1859; Brunnennymphe, 1869), eroberte sich jedoch i. d. F. allmähl. das Monumentalfach. Einen gewichtigen Schwerpunkt seines noch wenig erforschten Œuvres bilden sakrale und grabplast. Werke. Er wirkte u. a. an der inneren und äußeren Ausstattung der Elisabeth-Kirche und der Votivkirche (beide Wien) mit, schuf um 1863 Altarplastiken für die Mariä-Himmelfahrt-Kirche im südböhm. Neuhaus und ca. 1887 im Auftrag des Architekten →Josef Hlávka eine Madonna für Schloss Luschan. Sein sepulkralplast. Hauptwerk bildet das Grabmal des Fabrikanten Josef Anger (nach 1882, Hernalser Friedhof, Wien). Für das Feldherren-Vestibül des Waffenmus. im Wr. Arsenal führte Z. die Statuen von Johann Giskra v. Brandeis und Wilhelm v. Roggendorf aus (beide 1871). 1873 entstanden zwölf Monatsdarstellungen für das Palais Erzhg. Karl Ludwig, für das Kunsthist. Hofmus. lieferte er die Balustradenfiguren von Jan van Eyck und Erwin v. Steinbach (alle Wien). Stilist. bevorzugte Z. ruhige Formen in streng historist. Manier, assimilierte aber allmähl. späthistorist.-maler. Züge, ohne freil. seine gemessene Grundhaltung aufzugeben. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählte →Arthur Kaan. Z. war 1861–70 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).

Weitere W.: Büste F. Sonnenfels, 1860 (Friedhof Nikolsburg, zerstört); Plastiken für Schloss Petschau, vor 1865; Grabmal Tschepper, 1884 (Zentralfriedhof, Wien); Grabmal Rohn, um 1885 (Hernalser Friedhof, Wien); vier Portikusfiguren für das Ackerbaumin. (Wien).
L.: Czeike; Die Wr. Ringstraße 4, 9/2, 9/3; Eisenberg 1; Lhotsky; Thieme–Becker; Toman; Wurzbach; A. Strobl, Das k.k. Waffenmus. im Arsenal, 1961, passim; W. Kitlitschka, Grabkult & Grabskulptur in Wien und NÖ, 1987, s. Reg.; B. Kriller – G. Kugler, Das Kunsthist. Mus., 1991, s. Reg.; W. Bałus, in: Wr. Jb. für Kunstgeschichte 52, 2002, S. 131ff.; I. Scheidl u. a., W. Stiassny (1842–1910), 2019, s. Reg.; ABK, Pfarre Landstraße-St. Rochus, beide Wien.
(W. Krause)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 405
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