Zahradnický, František (1867–1930), Chirurg

Zahradnický František, Chirurg. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 23. 8. 1867; gest. Poděbrady, Tschechoslowakei (CZ), 28. 6. 1930; röm.-kath. Sohn des Schriftsetzers Mathias Z. und der Josefa Z., geb. Vaněček. – Nach der Matura am Realgymn. (1886) stud. Z. Med. an der tschech. Univ. Prag; 1892 Dr. med. Im Anschluss daran erhielt er eine Stelle als Sekundararzt an der chirurg. Klinik des Prager AKH bei →Karel Maydl, danach absolv. er mehrere Stud.reisen durch Westeuropa. Als 1897 in Deutschbrod ein neues Bez.krankenhaus eröffnet wurde, berief man Z. zum Chefarzt. Während der beiden Balkankriege nahm er im Frühjahr 1913 an einer med. Expedition auf den Balkan teil, wo er im Krankenhaus von Lozengrad praktizierte. Ab 1914 war er im Militärspital in Mähr. Weißkirchen tätig, danach an der orthopäd. Abt. in Pardubitz. 1916 kehrte er nach Deutschbrod zurück und übernahm erneut das Chirurgieprimariat; bis zum Ende des 1. Weltkriegs arbeitete er unter schwierigsten personellen und räuml. Bedingungen. Z. zählte zu den fähigsten Operateuren Böhmens, galt aber auch als ausgez. Organisator der med. Fürsorge. Nach dem Krieg machte er sich um einen Spitalszubau verdient und sorgte für eine hochwertige Personalbesetzung. Dank Z. erlangte das Krankenhaus einen exzellenten Ruf, in vieler Hinsicht vergleichbar mit prestigeträchtigen ausländ. Einrichtungen. Z. exzellierte v. a. in der Bauchchirurgie, aber auch in der Urol. und Gynäkol. 1919 habil. er sich für Chirurgie an der tschech. Prager med. Fak. Ab den 1920er-Jahren konzentrierte er sich auf die chirurg. Behandlung von außerhalb der Lunge liegenden Tuberkulosen (v. a. Knochen, Gelenke, Lymphknoten) und gründete in seinem Krankenhaus eine diesbezügl. eigenständige Abt. Daneben nahm er an Fachkongressen im In- und Ausland teil. 1926 trat er i. d. R. und übersiedelte nach Prag, wo er wiss. weiterarbeitete. 1930 wurde er noch zum ao. Prof. an der tschech. Univ. ernannt. Z. ist Verf. von zwei Monographien und beinahe 80 Stud., die sich einem breiten Spektrum der allg. und speziellen Chirurgie widmen. Er war Mitgl. in zahlreichen Berufsverbänden, u. a. gehörte er zu den Initiatoren der landesweiten Masarykova liga proti tuberkulóze, war Gründer und Ehrenmitgl. des Spolek českých lékařů nemocničních, Mitgl. der Státní zdravotní rada sowie der Société Française d᾽Orthopédie. Er engag. sich bei der Gründung und dem Aufbau des Ärztehauses im Rahmen der Česká lékařská společnost Jana Evangelisty Purkyně in Prag. 1908 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Sein gesamtes Vermögen hinterließ er Ärzteverbänden bzw. spendete es für wohltätige Zwecke.

W. (s. auch Navrátil): Tuberkulosa mízních uzlin, 1926; Příjice žaludku, 1928.
L.: Otto; M. Navrátil, Almanach českých lékařů, 1913, S. 363f. (m. W.); Časopis lékařů českých 66, 1927, S. 1397f. (m. B.), 69, 1930, S. 1030; Věstník českých lékařů 40, 1928, S. 426, 342f. (B.), 449; Biografický slovník pražské lékařské fak. 2, 1993; J. Betlach, MUDr. F. Z. – první primář nemocnice, 2009 (online, Zugriff 15. 4. 2020); UA, Praha, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 409
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