Zahradník (Zahradník-Brodský), Bohumil; Ps. Václav Galus, Jan Gregora, Ondřej Leksa (1862–1939), Schriftsteller und Priester

Zahradník (Zahradník-Brodský) Bohumil, Ps. Václav Galus, Jan Gregora, Ondřej Leksa, Schriftsteller und Priester. Geb. Hostačov, Böhmen (Skryje-Hostačov, CZ), 21. 8. 1862; gest. Pruhonitz, Protektorat Böhmen und Mähren (Průhonice, CZ), 26. 11. 1939; röm.-kath., ab 1920 Mitgl. der Tschechoslowak. Kirche, später orthodox. Sohn des Schlossgärtners Karel Z. und der Marie Z., geb. Krupská, Bruder von →Isidor Z.; ab 1908 verheiratet mit Anna Plešingerová (1870–1935), Übers. aus dem Engl. und Publizistin, neuerl. Eheschließung 1937. – 1867 zog die Familie nach Deutschbrod, wo Z. 1874–82 das Gymn. mit Tschech. als Unterrichtssprache besuchte. Nach dem Theol.stud. im Königgrätzer bischöfl. Seminar (1886 Priesterweihe) wirkte Z. in Zruč als Kaplan und 1889–1919 als Pfarrer in Aubenietz, wo er 1908 heiml. kirchl. heiratete und auch zahlreiche Freunde aus Künstlerkreisen wie →Alois Jirásek, →Jindřich Šimon Baar und Jaroslav Vrchlický (→Emil Frida) zu dieser Feier einlud. Dort begann Z. zu schreiben und war gesellschaftl. aktiv, z. B. bei der Reform und Förderung der Landwirtschaft und Gründung der Sparkasse. 1898 reiste er nach Dänemark; einen Aufenthalt in Russland brach er aufgrund des Ausbruchs des 1. Weltkriegs ab. 1918–19 engag. er sich als Mitgl. des Ver. Ohnisko in der reformist. Bewegung der tschech. kath. Geistlichkeit, die u. a. die Auflösung des Zölibats und eine eigene Liturgie in der Volkssprache verlangte. Nach dem Scheitern der Reformversuche gründete er die Tschechoslowak. Kirche. Angebl. enttäuscht darüber, nicht als ihr neuer Bischof gewählt worden zu sein und ihre engere Zusammenarbeit mit der serb.-orthodoxen Kirche nicht durchsetzen zu können, trat er unmittelbar danach wie sein Bruder in die tschechoslowak. orthodoxe Kirche ein. 1919 zog Z. nach Prag und arbeitete als Beamter für kirchl. Angelegenheiten im Min. für Schulwesen und Aufklärung (1922 Min.rat); 1924 i. R. Als Mitgl. der Agrarpartei wirkte er weiterhin als Vortragender in der Höheren Volksschule für freies ländl. Lernen der Partei. Außerdem engag. er sich im Kulturleben (Ver. Máj, Svatobor, Syndikát československých spisovatelů). Seine ersten Werke veröff. Z. bereits in der Gymn.zeit in den handschriftl. Studentenz. „Diblík“ und „Kvítky“. In seinem umfangreichen Œuvre (Romane, Erz.) thematisierte er in konventionellem Stil gesellschaftl., hist. Stoffe und Liebesgeschichten aus dem kleinstädt. oder Prager („Číslo 1452“, 1889) sowie dörfl. Milieu („Z vesnic a samot“, 10 Bde., 1893–1901) mit Soldaten- („Obrázky z vojny“, 1900) oder Priesterfiguren („Evangelium života“, 1922), in denen jedoch oft eine verlassene oder Not leidende Frau („Dům ztraceného štěstí“, 1916) im Vordergrund steht. Die spannende Handlung, einfache stereotypisierte Charaktere (oft national gefärbt) und eine lebendige Sprache verhalfen Z.s Werken zu großer Beliebtheit; mehrere seiner Bücher wurden verfilmt.

Weitere W.: s. LČL. – Nachlass: Literární archiv PNP, Praha, CZ.
L.: Lidové noviny, Večerník Národní práce, 27., Venkov, 28. 11., Český dělník, 8. 12. 1939 (Beil.); LČL (m. W.); Masaryk; Otto, Erg.Bd.; K. Čvančara, B. Brodský, jeho význam, dílo a život, 1923 (m. B.); V. Brtník, in: Zvon 40, 1939–40, S. 183f.; Hlas pravoslaví 30, 1962, S. 316f.; P. Marek, České schizma, 2000, s. Reg.; M. Schulze Wessel, in: Bůh a bohové. Církve, náboženství a spiritualita v českém 19. století, ed. Z. Hojda – R. Prahl, 2003, S. 245ff.; M. C. Putna, Česká katolická literatura, 2008, s. Reg.; J. Petráň, 20. století v Ouběnicích, 2009, s. Reg.; P. Marek, Bratři B. a Isidor Z., 2017; J. Vaněčková, Zruč nad Sázavou, 2018, S. 508f. (m. B.); Pfarre Žleby, CZ.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 409f.
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