Zajec (Zaic, Saiz, Zajic), Franc Ksaver (Franjo, Franz) (1821–1888), Bildhauer

Zajec (Zaic, Saiz, Zajic) Franc Ksaver (Franjo, Franz), Bildhauer. Geb. Sawoden, Kg.reich Illyrien (Sovodenj, SLO), 4. 12. 1821; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 8. 2. 1888; röm.-kath. Sohn des Bauern Primož Z. und von Gertruda Z., geb. Kavčič, Bruder der Bildhauer Valentin Z. (geb. 9. 2. 1828; gest. 14. 5. 1885) und Marko Z. (geb. 25. 4. 1830; gest. 6. 5. 1890), Vater der Bildhauer Ivan Z. (geb. Laibach, 15. 7. 1869; gest. ebd., 29. 7. 1952) und Franc Ignac Z. (geb. 6. 1. 1865; gest. 8. 3. 1886); ab 1864 mit Josipina (Jožefa) Walland (gest. 1870) verheiratet. – Z. erhielt seine Ausbildung 1843–47 bei dem Bildhauer Luka Čeferin in Idria und wechselte 1847 angebl. nach Wien, wo er an der ABK bei →Josef Kässmann stud. haben soll. 1848 kehrte er aufgrund der Revolution zu Čeferin zurück und bildete sich 1851/52 an der ABK in München bei Max v. Widnmann weiter. 1853–54 arbeitete er in der Werkstatt von Matija Tomec in St. Veit bei Laibach. 1854 erhielt er als erster slowen. akad. ausgebildeter Bildhauer die Bewilligung zur bildhauer. Tätigkeit in Laibach. In seiner Werkstatt arbeitete er gem. mit seinen Brüdern. Seine Schüler waren neben seinen beiden Söhnen die Bildhauer Josip Grošelj, Franc Jontez, Alojzij Progar, Jožef Šubic und Jakob Žnider. Zu Z.’ ersten großen Aufträgen zählten Skulpturen zur Stadtdekoration anlässl. des Kaiserbesuchs in Laibach 1856 sowie 1883 (Allegorien von Carniola, Engel des Friedens für den Triumphbogen und die Triumphsäule). Weiters fertigte er Grabmäler (Relief mit Hl. Ursula für Alojzija Marija Petrič, 1858, Žale, Laibach) sowie detaillierte Büsten, in Gips, Ton oder Marmor ausgeführt: →Josipina Toman (1858, Gorenjski muz., Kranj), →Anton Alojzij Wolf für den Dom von Laibach (1860), →France Prešeren (1865, mehrere Kopien) sowie Bischof Jernej Legat (1882, Pfarrkirche Naklas). Eine Statue von →Anton Martin Slomšek (1878) war zuerst für den öff. Raum geplant, wurde aber aus polit. Gründen im Presbyterium des Doms in Marburg aufgestellt. Sein Denkmal für →Valentin Vodnik (Entwurf 1869) wurde nicht realisiert, die Statue von Johann Weichard v. Valvasor (1872) wurde Teil eines Brunnens in Weixelburg. Manche seiner Werke fertigte er auch in kleineren Dimensionen und mehrfachen Kopien in Gips und Ton, wovon einige im Narodni muz. Slovenije in Ljubljana erhalten sind. Bei den kirchl. Aufträgen arbeitete Z. u. a. mit dem Maler Janez Wolf zusammen. Er schuf Skulpturen aus Holz, Sandstein und Gips für Haupt- und Seitenaltäre von Kirchen im heutigen Slowenien und Kroatien (z. B. für die Pfarrkirche in Trnovo, Laibach, 1859; für den Hauptaltar und zwölf Apostel für die Nischen in der Kirche in Altlack, 1865 und 1867; für die Pfarrkirche in Tschernutsch bei Laibach, 1886–87). Für die Nischen an der Südfassade der Domkirche in Laibach fertigte er die Skulpturen der Hll. Hermagoras und Fortunatus (1872). In seinem Œuvre orientierte er sich einerseits an Vorbildern der Renaissance sowie an →Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen und Pietro Tenerani und benutzte andererseits maler. Vorlagen von Tizian, Friedrich Overbeck, →Julius Schnorr v. Carolsfeld und Melchior Paul v. Deschwanden. Es spiegelt den Übergang vom Klassizismus zum Realismus mit Einflüssen der Münchner und Dresdner Schule sowie der Nazarener wider.

Weitere W.: s. Žitko, 1987; Rakovec.
L.: SBL; Thieme–Becker; Wurzbach (s. Saiz Franz); I. Zajec, in: Umetnost 9, 1945, H. 12, S. 55ff. (m. B.); S. Žitko, in: Loški razgledi 34, 1987, S. 35ff. (m. B. u. W.); S. Žitko, Historizem v kiparstvu 19. stoletja na Slovenskem, 1989, S. 17, 22ff., 30ff., 65, 67ff., 104f., 108ff., 163; B. Resman, in: Upodobitve ljubljanskih škofov, ed. A. Lavrič, Ljubljana 2007, S. 340f. (Kat.); A. Lavrič, in: Acta historiae artis Slovenica 18/1, 2013, S. 25ff.; A. Lavrič, Spomenik škofa A. M. Slomška, 2013, S. 64ff.; A. Rakovec, in: Likovna umetnost v prostoru mesta Maribor (online, m. W., Zugriff 13. 11. 2020); ABK, München, D.
(M. Ciglenečki)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 412f.
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