Žák, Jan Nepomuk (1829–1896), Jurist und Politiker

Žák Jan Nepomuk, Jurist und Politiker. Geb. Kaisersdorf, Böhmen (Kolín, CZ), 10. 2. 1829; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 6. 8. 1896. Sohn des Gastwirts František Ž. und der Josefa Ž., geb. Horáčková; Vater des Journalisten und Schriftstellers Karel Ž. (geb. 2. 1. 1871; gest. 14. 1. 1934); ab 1859 verheiratet mit Marie Ž., geb. Edle v. Kottowic. – Ž. absolv. das Gymn. in Deutschbrod und stud. danach Jus an der Univ. Prag; 1856 Dr. iur. Bereits als Student arbeitete er als Schreiber in der Rechtsanwaltskanzlei von Ignaz Hauschild in Prag, ab 1856 als Advokaturskonzipient. Später war er in gleicher Funktion bei Karel Jonák in Pardubitz tätig. 1862–68 wirkte Ž. als Notar in Pardubitz und ab 1868 als Rechtsanwalt ebd., wo →Bedřich Pacák als einer seiner Konzipienten arbeitete. Als anerkannter Jurist publ. Ž. in diversen Fachz., u. a. in „Právník“ und „Samosprávný obzor“. Weiters fungierte er als Mitarb. des von →František Ladislav Frh. v. Rieger hrsg. „Slovník naučný“ sowie des „Ottův slovník naučný“. In polit. Hinsicht konservativ orientiert, war Ž. ab 1861 Mitgl. der Nationalpartei (Alttschechen), 1878–95 auch von deren Vertrauensmännerkollegium. Außerdem war Ž. Teilhaber des Závod tiskařský a vydavatelský, welcher u. a. die alttschech. Ztg. „Pokrok“, „Die Politik“ und „Národní politika“ hrsg. Als einer der (in staatsrechtl. Hinsicht) aktivsten Radikalen im Böhmen der 1860er- und 1870er-Jahre war Ž. 1861–95 Mitgl. des böhm. LT sowie 1879–85 Abg. zum RR. Wie viele andere Alttschechen nahm er seine bereits 1863 sowie 1864 erfolgten Wahlen in den Wr. RR nicht an. In seiner Wohnung in Pardubitz fanden 1870 geheime Verhh. mit →Joseph Alexander Frh. v. Helfert, Antonín Beck, Karel Habětínek und →Karl Sigmund Gf. v. Hohenwart über die Möglichkeiten eines österr.-böhm. Ausgleichs statt. Die von Ž. protokollierte Sitzung bildete eine wesentl. Voraussetzung für das spätere Entstehen des Min. Hohenwart-Schäffle 1871. Auf regionaler Ebene wirkte er als langjähriges Mitgl. der Pardubitzer Stadtverwaltung; 1889–93 Bgm. Daneben war der auch vonseiten seiner Gegner geschätzte Ž. Vorstandsmitgl. der Živnostenská banka, Vizevors. der Pardubitzer Zuckerfabrik, Ausschussmitgl. und Vors. der Bürgerl. Sparkasse Pardubitz sowie Mitgl. des Aufsichtsrats der Landesbank des Kg.reichs Böhmen.

L.: Die Politik, 7., 8. 5. 1896; Národní politika, 4. 10. 1921 – 18. 5. 1922 (8 Tle.); Národní listy, 14. 9. 1921; Adlgasser; Lišková; Otto; M. Navrátil, Almanach československých právníků, 1930; Pfarre Císařoves, UA, Praha, beide CZ.
(L. Velek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 415
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