Zala, György (Georg); bis 1883 Mayer (1858–1937), Bildhauer

Zala György (Georg), bis 1883 Mayer, Bildhauer. Geb. Alsó-Lendva, Ungarn (Lendava/Lendva, SLO), 16. 4. 1858; gest. Budapest (H), 31. 7. 1937; röm.-kath. Sohn des Steinzeug- und Tonwarenfabrikanten Ferenc Mayer und der Katalin Mayer, geb. Kalivoda; verheiratet mit Klotilde Klug. – Der früh verwaiste Z. wollte nach dem Gymn. vorerst Kunstlehrer werden und besuchte ab 1876 die Musterzeichenschule in Budapest, wo ihn Adolf Huszár für die Bildhauerei begeisterte. 1879–80 stud. er an der Wr. ABK bei →Edmund v. Hellmer und schuf seine erste bekannte Arbeit „Nymphe und Faun“. 1882 setzte er seine Ausbildung an der ABK in München u. a. bei Syrius Eberle und Max v. Widnmann fort. 1884 gewann er mit seiner Gruppe „Maria und Magdalena“ bei der Herbstausst. der Kunsthalle in Budapest den Hauptpreis. Bereits 1885 kehrte er nach Budapest zurück und erhielt hier den Auftrag für die Fertigstellung des von Huszár begonnenen „Denkmals der Märtyrer von Arad“ (1890), das er im neobarocken Stil ausführte (1925 abgerissen, 2004 restauriert und wiedererrichtet). Für eine der allegor. Gruppen, den „Kampfgeist“, erhielt er 1887 eine staatl. Goldmedaille. Auch Mitgl. des Königshauses schätzten seine Arbeiten: So modellierte er die Büste von Erzhgn. Maria Dorothea (1885) sowie das Grabdenkmal für Erzhg. →Joseph Anton (1887) in der Palatinusgruft in Budapest. 1894 gewann er eine Goldmedaille mit dem Grabdenkmal für József Csukássi auf der internationalen Ausst. in Antwerpen. Im selben Jahr beteiligte er sich an der Gründung der Vereinigung der ung. bildenden Künstler Magyar Képzőművészek Egyesülete, deren erster Präs. er wurde. Gem. mit →Albert Schickedanz erhielt er 1896 den Auftrag für den Bau des Millenniumsdenkmals (1900 erzielte Z. den Großen Preis auf der Pariser Weltausst. mit der Detailfigur des Erzengels Gabriel, der die Krone überreicht). 1921 gewann er gem. mit dem Architekten Rezső Hikisch die Ausschreibung für das Denkmal von Kgn. →Elisabeth, das 1932 in einem Pavillon aufgestellt, 1953 entfernt wurde und 1986 seinen neuen Standort bei der Erzsébet híd in Budapest fand. Zu seinen weiteren Arbeiten zählen etwa die für die Ofener Burg entworfene Büste von →Julius Gf. Andrássy d. Ä. und jene von →Franz v. Deák (beide 1902). Einige Jahre nach →Julius Gf. Andrássys d. J. Tod errichtete er vor dem Parlament dessen Reiterstatue. Weiters fertigte er unter Beteiligung des Bildhauers Antal Orbán das Denkmal für →István Gf. Tisza v. Borosjenő u. Szeged (1934). Z. gehörte mit seinem kraftvollen neobarocken Stil zu den bedeutendsten Bildhauern dieser Epoche. 1901 wurde er Ritter der Légion d’honneur, 1907 Komtur des Franz Joseph-Ordens, 1930 erhielt er die Corvinus-Kette. Er war Mitgl. der MTA, des Landes-Kunst-Rats und der Landes-Komm. zur Erhaltung der Baudenkmale in Ungarn. Weitere Arbeiten von Z. befinden sich in der Magyar Nemzeti Galéria in Budapest.

L.: Oedenburger Ztg., 3. 8. 1937; Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; Markó (m. B.); Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; Who’s Who in Central and East-Europe 1933/34, ed. St. Taylor, 1935; E. Ybl, in: Magyar Művészet 13, 1937, S. 329ff.; K. Lyka, Közönség és művészet a századvégen, 1982, S. 48, 56, 91; A historizmus művészete Magyarországon, ed. A. Zádor, 1993, S. 93ff., 114ff., 121ff.; Gy. Borbás, A millennium szobrásza, Z. Gy., 1999; G. Szatmári, Fény és árnyék. Z. Gy. pályája és művészete, 2014 (m. B.); ABK, Wien.
(G. Szatmári)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 417
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