Zaleski, Philipp (Filip) Ritter von (1836–1911), Beamter und Großgrundbesitzer

Zaleski Philipp (Filip) Ritter von, Beamter und Großgrundbesitzer. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 25. 9. 1836; gest. Truskawez, Galizien (Truskavecʼ, UA), 21. 9. 1911 (begraben: L’viv); röm.-kath. Sohn des Schriftstellers und Gouverneurs von Galizien (1848) Wacław Michał Ritter v. Z. (geb. Olesko, Galizien / Olesʼko, UA, 8. 9. 1799; gest. Wien, 24. 2. 1849) und der aus einer armen. Familie stammenden Antonina v. Z., geb. v. Bołoz Antoniewicz (geb. 1814; gest. 14. 12. 1862), Vater von →Wenzel Gf. Z.; verheiratet mit Aleksandra v. Z., geb. Gfn. Suchodolska (1842–1918). – Nach Absolv. des Gymn. begann Z. 1854 ein Jusstud. an der Univ. Lemberg, das er in Wien fortsetzte; 1858 Dr. iur. ebd. Zuerst fand er eine Anstellung bei der nö. Statthalterei und anschließend im Min. des Innern, wo er →Agenor Romuald Onufr Gf. Gołuchowski d. Ä. kennenlernte. Dieser war Mitarb. und Kollege seines verstorbenen Vaters und zu dieser Zeit Innenminister und unterstützte die Karriere des jungen Z., der 1860 in die galiz. Statthalterei versetzt wurde. V. a. nachdem Gołuchowski das Amt des Statthalters von Galizien übernommen hatte und eine Polonisierung der galiz. Verwaltung einleitete, begann Z.s Aufstieg. Nach dem Rücktritt seines Mentors wurde Z. zum Bez.hptm. von Brzezany ernannt. 1871 an die galiz. Statthalterei zurückgekehrt, versetzte man ihn 1873 auf Gołuchowskis Initiative hin als Vertrauensmann in das von Florian Ziemiałkowski geführte sog. Min. für Galizien nach Wien. Nach der Rückkehr nach Galizien 1878 als Leiter der Statthaltereiexpositur von Krakau eingesetzt, wurde er 1879 zum Vizepräs. der Statthalterei von Galizien ernannt. In dieser Funktion wirkte er als wichtigster Mitarb. von →Alfred Gf. Potocki. Dieser schlug nach seinem Rücktritt Z. als seinen Nachfolger vor. Während seiner Amtszeit, die bis 1888 andauerte und von den Zeitgenossen eher negativ bewertet wurde, kam es 1886 zu Bauernaufständen gegen die adeligen Gutsbesitzer, die Z. militär. niederschlagen ließ. Ab 1883 Mitgl. des galiz. LT, berief man Z. 1888 zum galiz. Landsmannminister und wählte ihn 1889 in das AH des RR. Gem. mit der gesamten Regierung von →Eduard Franz Joseph Gf. Taaffe trat auch Z. 1893 zurück und glaubte im Parlament ein neues Betätigungsfeld gefunden zu haben: Dank seiner guten Vernetzung innerhalb der Wr. Bürokratie wählten ihn die Abg. des Polenklubs zu ihrem Obmann. Obwohl er innerhalb desselben durchaus zu Verbesserungen v. a. der Funktionsweise des Klubs beitragen konnte, gelang es Z. nie so recht, sich im parlamentar. Milieu zurechtzufinden. 1896 verzichtete er daher – offiziell aus gesundheitl. Gründen – auf sein AH-Mandat. Jenes für den galiz. LT hingegen behielt Z. bis 1907. I. R. beriet er häufig seinen Sohn Wenzel und förderte dessen erfolgreiche Karriere.

L.: NFP, 21., Das Vaterland, 22. 9. 1911; A. Czedik, Zur Geschichte der k. k. österr. Min. 1861–93, 1, 1917, s. Reg.; A. Górski, Podolacy, 2013, S. 305ff.; W. Łazuga, Kalkulować ..., 2013, s. Reg.; D. Szymczak, Galicyjska ambasada w Wiedniu, 2013, s. Reg.; D. Szymczak, in: Znani i nieznani dziewiętnastowiecznego Lwowa 5, red. L. Michalska Bracha – M. Przeniosło, 2017, S. 9ff.; Bibl. Zakładu Narodowego im. Ossolińskich we Wrocławiu, Wrocław, PL; L’vivs’ka nacional’na naukova biblioteka Ukrajiny im. Stefanyka, L’viv, UA.
(D. Szymczak)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 419
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