Zalka (Szalka), Máté; eigentl. Frankl Béla, Ps. Drága, Fáy Béla, Lyra (1896–1937), Schriftsteller und Offizier

Zalka (Szalka) Máté, eigentl. Frankl Béla, Ps. Drága, Fáy Béla, Lyra, Schriftsteller und Offizier. Geb. Matolcs (Tunyogmatolcs, H), 23. 4. 1896; gest. Huesca (E), 11. 6. 1937 (gefallen); mos. Sohn des Gastwirts Mihály Frankl und dessen Frau Fáni Frankl, geb. Veisz. – Z. maturierte 1914 an der Handelsschule in Sathmar. Nach der Mobilmachung 1915 kam er zum Honvéd-IR Nr. 12 und absolv. den Off.lehrgang in Erlau. Als Kadett dem 19. Marschbaon. zugeteilt, kämpfte er 1916 an der italien. Front bei Doberdò und nach Beginn der Brusilow-Offensive an der Ostfront. Bei Gorochow verwundet und 1916–18 Kriegsgefangener in Krasnaja Retschka bei Chabarowsk sowie 1918–19 in Krasnojarsk, wandte er sich dem Bolschewismus zu. Nach seiner Flucht aus dem Gefangenenlager schloss er sich der Roten Armee an und nahm 1920 an der Eroberung von Krasnojarsk teil. Ab 1920 Mitgl. der Kommunist. Partei Russlands (Bolschewiki), kämpfte Z. 1920–21 als Baon.kmdt. des 1. Internationalen Schützenrgt. in der Ukraine sowie auf der Krim. 1921–23 Mitarb. der Tscheka, war er 1923–24 diplomat. Kurier des Volkskommissariats für Auswärtiges der Sowjetunion. 1925–28 Dir. des Theaters der Revolution in Moskau, 1928–30 Instruktor an der Agitpropabt. des Zentralkomitees der Kommunist. Partei Russlands, fungierte Z. 1930–32 als Sekr. der militär. Sektion des Sowjet. Schriftstellerverbands. 1936 von der Partei nach Spanien gesandt und unter dem Kampfnamen Pál Lukács kommandierender Gen. der 12. Internationalen Brig. im Span. Bürgerkrieg, schloss er u. a. mit Ernest Hemingway Bekanntschaft. Er kam während einer Frontinspektion infolge von Artilleriebeschuss ums Leben. Z., der neben der ung. Literatur der Moderne u. a. auch die Werke von Gustave Flaubert, Walter Scott, Lew Tolstoj und Émile Zola rezipierte, veröff. seine ersten Erz. in Moskau (u. a. „Egy, kettő, három“, 1926). Zugleich publ. er in den ung. kommunist. Emigrationsz. „Új Március“ und „Sarló és Kalapács“. Im Roman „Doberdo“ (1936, dt. 1950), dessen Titel einen der Schauplätze der Isonzoschlachten evoziert, schildert Z. den Alltag an der italien. Front. Das Buch war der 1. Tl. eines auf fünf Bde. angelegten Werks, in dem Z. das Schicksal ung. Soldaten vom 1. Weltkrieg bis zum Russ. Bürgerkrieg nachzeichnen wollte. Das Werk blieb unvollendet, die Rohfassung wurde posthum veröff. („A bolygók visszatérnek“, 2 Bde., ed. Endre Kálmán, 1966). Z., um dessen Gestalt sich zahlreiche Legenden ranken, wie z. B. die maßlose Übersteigerung seiner Rolle bei der Rückholung der russ. Goldreserven (1920) oder die Behauptung, er habe freiwillig am Span. Bürgerkrieg teilgenommen, wurde in der Sowjetunion und in Ungarn zu einem Helden stilisiert. Als Teil dieses ideolog. Helden-Konstrukts wurde in der tendenziös ausgerichteten (Fach-)Literatur Z.s jüd. Abstammung bis in die 1980er-Jahre bewusst nicht thematisiert. Ab 1921 Träger des Rotbannerkampfordens, war Z. Gründungsmitgl. der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller, 1924–32 Sekretariatsmitgl. der Allrussländ. Assoziation Proletar. Schriftsteller und Mitgl. des Schriftstellerverbands der UdSSR.

Weitere W.: Z. M. válogatott elbeszélései, ed. J. Pintér, 1952; Ivanov és más elbeszélések, ed. J. Pintér, 1954; Az éneklő börtön, 2 Bde., ed. R. Rét, 1967; A hős szabócska, 1971.
L.: M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. II (m. B.); ÚMÉL; J. Harsányi, in: Hadtörténeti Közlemények 3, 1956, Nr. 2, S. 122ff.; K. Grünberg, Der Goldschatz in der Taiga, 1961; J. Árkus, Három nép hőse, 1962, S. 117ff.; O. K. Rossijanov, M. Z., 1964; J. Árkus, Tűztengerben, 1965; I. Ehrenburg, Menschen – Jahre – Leben 2, 1965, passim; P. Földes, Z. M. élete, 1966; J. Györkei, in: Hadtörténeti Közlemények 14, 1967, S. 239ff.; Who was who in the USSR, 1972; Sovetskaja voennaja ėnc. 8, 1980 (m. B.); Vallomások Z. M.-ról, ed. N. Zalka, 1981; J. Györkei, Legenda, valóság, tragédia, 1986, S. 81ff.; J. Györkei, in: Nagyvilág 32, 1987, Nr. 1, S. 108ff.; P. I. Bartha, in: The Spanish Civil War in Literature, ed. J. Pérez – W. Aycock, 1990, S. 75ff.; J. Vronskaya – V. Chuguev, The Biographical Dictionary of the Former Soviet Union, 1992; Rossijskaja evrejskaja ėnc. 3, 1994; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; G. Regler, Das Ohr des Malchus, ed. G. Schmidt-Henkel, 2007, passim.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 421f.
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