Zamejic (Sameitz), Andrej (Andreas) (1824–1907), Theologe, Fachschriftsteller und Übersetzer

Zamejic (Sameitz) Andrej (Andreas), Theologe, Fachschriftsteller und Übersetzer. Geb. Schönbrunn, Kg.reich Illyrien (Vrzdenec, SLO), 20. 11. 1824; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 1. 1. 1907; röm.-kath. Sohn des Bauern Gregor Sameitz und dessen Frau Gertrud (Jera), geb. Schelesnik. – Z. besuchte 1837–42 das Gymn. und 1843–44 das Lyzeum in Laibach. 1845–48 stud. er Theol. ebd.; Priesterweihe 1848. Nachdem bereits im Lyzeum →Fran Metelko sein Interesse an Sprache und Literatur geweckt hatte, war er während seiner Zeit am Priesterseminar Mitgl. (1847 Vors.) des Slawo-illyr. Ver., doch sagte er sich letztl. von der Illyr. Bewegung los. Nach seiner Ordination wirkte Z. zuerst als Schlossgeistlicher und Privatlehrer bei der Familie des Frh. v. Lichtenberg im krain. Prapretsche. 1849 zum Katecheten an der Mädchenschule der Ursulinen in Laibach ernannt, war er dort bis 1852 tätig. Hier erteilte er den Lehrerinnen und Erzieherinnen auch Slowen.unterricht, was ein Novum darstellte. Ab 1853 unterrichtete er an der Normalschule Katechetik, ab 1858 zudem Methodik an der theol. Diözesanlehranstalt. 1865–82 wirkte er als Prof. für Pastoraltheol. ebd., ab 1875 auch für Pädagogik; 1876 Ernennung zum bischöfl. Koär. für Volks-, Privat- und Spezialschulen. 1869 zum Prosynodalexaminator und 1877 zum Kirchenrichter bestellt, gehörte Z. ab 1880 dem Domkapitel an; 1899 Domdechant. Über viele Jahre wirkte er zudem als Schulinsp. für den Religionsunterricht sowie als diözesaner Rechnungsprüfer. Bereits 1850 schrieb Z. erstmals für die kirchl. Z. „Zgodnja Danica“, die er in den 1850er-Jahren zeitweise (teils gem. mit →Luka Jeran) red. I. d. F. entfaltete er eine rege schriftsteller. und publizist. Tätigkeit und veröff. etwa die religiösen Erbauungsbücher „Jezusa in Marije dvoje najsvetejših Serc“ (1850, 5. Aufl. 1875) oder „Lilija v božjem vertu“ (nach Alfons v. Liguori, 1851, mehrere Aufl.) sowie das Gebetbuch für Kinder „Stezica v nebesa“ (1852, 4. Aufl. 1892). Ab 1852 red. er mehrere Neuaufl. des 1838 von Jožef Kek erstmals veröff. „Kratki katekizem v vprašanjih in odgovorih za ljudske šole ljubljanske škofije“ sowie ab 1861 jene des „Veliki katekizem za ljudske šole“. Bes. Verdienste erwarb sich Z. als Bibelübers.: Im Zuge der von →Anton Alojzij Wolf initiierten Neuübers. der Hl. Schrift ins Slowen. (1856–59) übers. er das 2. Buch der Makkabäer, das Markus- und das Lukasevangelium sowie den Brief des Jakobus und den Brief des Judas. Zusammen mit Jeran fungierte er auch als Korrektor der gesamten Ausg. Daneben übers. er u. a. Hirtenbriefe, Werke von Ludwig Mehler und Johann Baptist Zwerger sowie unter dem Titel „Nove kuharske bukve“ ein Kochbuch (1850, 6. Aufl. 2010), das zweite seiner Art auf Slowen. Auch eine Neuausg. des amtl. diözesanen Lektionars wurde von ihm besorgt („Berila ali listi in evangelii … z navadnimi molitvami pri očitni službi Božji“, 1870). Z. nahm zudem eine wichtige Rolle im kirchl. Ver.leben seiner Zeit ein. So fungierte er beispielsweise 1881–83 als stellv. Vors. des Ver. zur Errichtung der Herz-Jesu-Kirche in Laibach sowie 1897–1903 als Präs. des Vinzenz-Ver. Über viele Jahre leitete er daneben die diözesane Niederlassung des Werks der hl. Kindheit und gab dessen Ver.bl. „Dejanje svetega Detinstva“ heraus. Weiters saß er im Beirat des Schulver. Družba svetega Cirila in Metoda. Der auch als Wohltäter bekannte und beliebte Konsistorialrat Z. erhielt 1898 den Orden der Eisernen Krone III. Kl.

Weitere W.: Navod za spovedanje, 1871 (2. Aufl. 1873); Nauk o sv. zakramentih, 1878; Nauk o svetem Detinstvu, 1889; mehrere Beitrr. in der Z. Bogoljub. – Übers.: Kalvarija, 1862 (anonym, gem. m. L. Jeran).
L.: Grazer Volksbl., 5. 1. 1907; SBL; K. Glaser, Zgodovina slovenskega slovstva 3, 1896, S. 50f., 111, 115f., 270f., 4, 1898, S. 265, 279; Bogoljub 2, 1907, S. 51f.; Dom in svet 20, 1907, S. 92 (m. B.); A. Čadež, Voditelj Dejanja sv. Detinstva, 1914, S. 1ff.; E. Jarc, in: Kronika slovenskih mest 3, 1936, S. 2f. (m. B.); J. Kotar, in: Dom in svet 52, 1940, S. 636; Arhiv Uršulinskega samostana, Nadškofijski arhiv, Pfarre Sv. Nikolaj, alle Ljubljana, Pfarre Horjul, alle SLO.
(J. Visočnik)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 427f.
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