Zanini, Peter (1786–1855), General und Politiker

Zanini Peter, General und Politiker. Geb. Stein (Krems an der Donau, NÖ), 20. 12. 1786; gest. Wien, 11. 9. 1855; röm.-kath. Sohn des Senfhändlers Peter Paul Z. und der Maria Anna Z., geb. Wedl, Bruder u. a. des Provisors der Hof- und Zivilapotheke in Wien Johann Z. (1781–1840). – Dem Beispiel seines Vaters folgend, trat Z. zunächst in den Handelsstand ein und war im Kontor eines Wr. Großhandelshauses angestellt. Aufgrund der militär. Lage und eines k. Aufrufs trat er 1808 als Gemeiner in das Wr. Landwehrbaon. Nr. 1 ein. 1809 nahm er an der Schlacht bei Landshut teil und geriet auf dem Rückzug in Gefangenschaft, aus der er jedoch fliehen konnte. Im selben Jahr zunächst zum Fähnrich, danach zum Unterlt. befördert, kam er in das 1. Feldjägerbaon. Ab 1813 Div.adj. von FML Ignaz Franz Gf. zu Hardegg, avancierte er nach der Völkerschlacht bei Leipzig zum Oblt. und wurde 1814 aufgrund seines vorbildl. Einsatzes auf dem französ. Kriegsschauplatz zum Rtm. im Kürassierrgt. Nr. 8 ernannt. Zur Zeit des Wr. Kongresses diente er unter →Friedrich Frh. v. Langenau in der Feldkanzlei von →Karl I. Philipp Fürst zu Schwarzenberg. 1815 Hptm. im Gen.quartiermeisterstab, nahm er am Sommerfeldzug (Siebente Koalition) teil und wurde noch im selben Jahr in das Präsidialbüro des Hofkriegsrats berufen, wo er elf Jahre lang wirkte. 1826 erhielt Z. auf Wunsch des kommandierenden Gen. in Mähren und Schlesien FML →Aloys II. Fürst v. u. z. Liechtenstein die Stelle eines Gen.adj. in Brünn (1827 Mjr.). 1830 kehrte er in das Militärdep. des Hofkriegsrats nach Wien zurück. Noch im selben Jahr wurde er Obstlt. beim IR Nr. 47 und w. Referent beim Hofkriegsrat, 1831 Obst. sowie 1835 GM und Vorstand der Militär-Zentralkanzlei. 1846 FML, suchte er aus gesundheitl. Gründen um Enthebung von seinem Posten an, blieb aber mit Sitz und Stimme dem Hofkriegsrat zugeteilt. Anfang April 1848 übernahm er widerwillig das Kriegsmin., übergab es aber schon Ende des Monats an →Theodor Gf. Baillet de Latour. Bis Ende 1848 blieb er noch bei der Zentralkriegsverwaltung, ehe er i. d. R. trat. In seine Amtszeit als Minister fallen die Einführung des Schleppsäbels anstatt des Degens bei Off., die Erlaubnis des Tragens von Schnurrbärten sowie die Abschaffung des span. Rohrs und des Haselstocks, die bisher zur Züchtigung der Rekruten und Gemeinen eingesetzt worden waren. Z. war u. a. Ritter des militär. St. Georg-Ordens der Wiedervereinigung (1826), des St. Wladimir-Ordens III. Kl. (1834), des preuß. Roten Adler-Ordens II. Kl. mit dem Stern (1841), Kommandeur des großherzogl.-hess. Ludwig-Ordens II. Kl., des Ordens vom Zähringer Löwen, erhielt 1839 den Christus-Orden und 1846 das Komturkreuz des Leopold-Ordens. 1846 wurde er zum 2., 1848 zum 1. Inhaber des IR Nr. 16 ernannt.

L.: WZ, 21. 9. 1855; Wurzbach; Oesterr. Soldatenfreund 8, 1855, S. 702f.; H. Rauscher, in: Das Waldviertel 7, 1958, S. 114ff.; J. Baxa, in: Unsere Heimat 38, 1967, S. 147ff.; KA, Wien; Pfarre Stein/Donau, NÖ.
(G. Vavra)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 431
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