Zaninović (Zaninovich), Jordan (Giordano) (Miho) (1840–1917), Bischof und Schriftsteller

Zaninović (Zaninovich) Jordan (Giordano) (Miho) OP, Bischof und Schriftsteller. Geb. Cittavecchia, Dalmatien (Stari Grad, HR), 13. 2. 1840; gest. Lesina, Dalmatien (Hvar, HR), 20. 10. 1917; röm.-kath. Sohn des Bauern Dominik Z. und dessen Frau Marija Z., geb. Plančić. – Z. erhielt schon früh zusätzl. Unterricht durch die in seinem Geburtsort ansässigen Dominikaner sowie durch →Šime Ljubić. Er trat in das Dominikanerkloster zum Hl. Peter in Cittavecchia ein und setzte seine Ausbildung am Gymn. des Ordens in Spalato fort (bis 1856). Zu weiteren Stud. nach Italien entsandt, hielt er sich zuerst im Kloster Santa Sabina in Rom auf (Einkleidung ebd. im September 1856), später in der Ordensniederlassung Santa Maria della Quercia bei Viterbo (Profess ebd. im November 1857), wo er seine phil.-theol. Ausbildung abschloss; Priesterweihe 1862 in Viterbo, 1865 Verleihung des Titels eines Lektors der Phil., 1875 Baccalaureus, 1878 Mag. in sacra theologia. Nach Spalato zurückgekehrt, wurde er 1866 zum Prior des dortigen Dominikanerklosters zur Hl. Katharina ernannt und in diesem Amt mehrmals bestätigt. Er unterrichtete die Ordenskandidaten in italien. und latein. Sprache und Literatur sowie in phil.-theol. Fächern und fungierte mehrmals als kanon. Visitator der dalmatin. Dominikanerprov., in der er auch die Funktionen eines Socius des Provinzials sowie eines Prov.vikars innehatte, ehe er schließl. dreimal (1886–90, 1890–94, 1898–1902) zum Prov.minister gewählt wurde; 1891 und 1895 Teilnahme an der Gen.versmlg. des Ordens. Z. war v. a. auch als Lehrer aktiv und unterrichtete ab 1864 am Realgymn. in Spalato phil. Propädeutik, Latein und Italien. sowie ab 1869 als Katechet an der bürgerl. Knabenvolksschule der Stadt, ab 1886 auch an der bürgerl. Mädchenschule. Z. übernahm zudem diverse Funktionen in der Diözese Split-Makarska (1873 ao. und 1881 o. Mitgl. sowie 1886 Vors. des Matrimonialgerichts, 1878 Konsultor der Pastoralkonferenzen, 1883 Prosynodalexaminator). Im Oktober 1902 wurde Z. zum Bischof von Lesina ernannt; päpstl. Bestätigung im März 1903, Weihe durch den Bischof von Zadar Matej Dujam Dvornik im Folgemonat, Inthronisation im Mai. Z. visitierte seine Diözese zweimal (eine dritte Visitation konnte er aufgrund einer Erkrankung nicht persönl. vornehmen), führte das Kroat. als Predigtsprache ein, förderte die Marienverehrung und die eucharist. Frömmigkeit (Teilnahme am Eucharist. Weltkongress in Wien 1912) und legte das Fundament für die liturg. Bewegung in seinem Bistum und im kroat. Raum generell. Z. war auch schriftsteller. tätig und verf. über 350 Ged. (meist auf Italien., vorwiegend Gelegenheitsdichtung in Sonettform und religiöse Dichtungen) sowie Komödien, etwa „Pasquinata“ (1863), „Convegno degli ucelli a Bosanka nel casotto d’uccelanda“ (1887) oder das im kroat. Dialekt seiner Geburtsstadt verf. „Ho capio“ (1877). Mehrere Ged. widmete er den Vorkämpfern der kroat. Nationalbewegung in Dalmatien, auch wenn er abseits dieser nationalpolit. Entwicklungen stand. Der als Seelsorger äußerst beliebte und in phil.-theol. Hinsicht thomist. ausgerichtete Z. galt als einer der gebildetsten Zeitgenossen im damaligen Dalmatien. Bischof →Josip Juraj Strossmayer verlieh ihm den Titel eines Ehrenvorstehers der diözesanen geistl. Tafel, 1908 erhielt Z. den Orden der Eisernen Krone II. Kl.

Weitere W.: In obitu P. A. Mattiazza ord. praed. parentalis epistola, 1890; Hirtenbriefe.
L.: WZ, 22., Narodni list, 24., Dan, 25., RP, 22. 10., 6. 11. 1917; D. Politeo, Izabrani članci 1, (1901), S. 58ff.; N. Gjivanović, Illustrissimo ... domino D.no J. Z. ..., 1903; List Dubrovačke biskupije 17, 1917, Beil. Nr. 11, S. 130ff.; A. Petravić, † J. Zaninović, biskup (pogrebno slovo ...), 1917; A. Petravić, Treće studije i portreti, 1917, S. 105ff.; A. Rabadan, La poesia italiana del P. G. Z. ..., Diss. Fribourg, 1927; E. Saurer, Die polit. Aspekte der österr. Bischofsernennungen 1867–1903, 1968, s. Reg.; R. Ritzler – P. Sefrin, Hierarchia catholica medii et recentioris aevi … 8, 1978, S. 451; P. M. Radelj, in: Vjesnik Hrvatske Dominikanske Provincije 35, 1998, S. 52f.; Hrvatska Enc. 11, 2009; Kronika splitske gimnazije od ljeta Gospodnjega 1817./18. do godine 1866./65., bearb. Lj. Šimunković, 2010–11, S. 285; I. Armanda, Istaknuti hrvatski dominikanci, 2012, S. 44ff. (m. B.); F. Belić, Biografska spomen-knjiga otoka Hvara ..., ed. T. Maroević, 2016, S. 650ff.
(M. Trogrlić)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 431f.
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