Zapletal, Carl (Karl) (1876–1941), Photograph

Zapletal Carl (Karl), Photograph. Geb. Mähr. Schönberg, Mähren (Šumperk, CZ), 26. 7. 1876; gest. Wien, 19. 6. 1941. Vater des Photographen Josef Z. (geb. 16. 12. 1910), der nach der Ausbildung im väterl. Betrieb 1934 die Meisterprüfung ablegte und bis 1974 das Geschäft weiterführte. – Z. meldete 1906 das Gewerbe für ein Photoatelier in Wien 9 an. Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete er kurzzeitig mit dem Sportphotographen Heinrich Schuhmann zusammen. 1923 übersiedelte er das Atelier nach Wien 8 und spezialisierte sich i. d. F. auf Ind.- und Architekturphotographien sowie Kindermomentaufnahmen. Daneben dokumentierte er öff. Ereignisse und lieferte Landschaftsaufnahmen für Reklamezwecke. Sein Arbeitsschwerpunkt lag bei Sportveranstaltungen, vornehml. Auto- und Motorradrennen sowie Flugbewerben. So photographierte er etwa 1911 die Österr. Flugwoche, 1921 eine Motorboot-Rekordfahrt Wien–Tulln–Wien und 1923 ein Autorennen für Damen in Wien (Porträt der Siegerin Erna Krist). An den großen Alpenfahrten der Automobilkubs nahm er aktiv teil und brachte von dort packende Rennbilder mit. Seine Arbeiten zeigte er u. a. auf der Internationalen Flugausst. 1912 in Wien, 1930 in der Photo-Fachausst. des Hagenbunds und 1931 in der Sonderausst. Photo und Reklame auf der Wr. Herbstmesse, 1932/33 auf der I. Biennale Internazionale d’Arte fotografica in Rom und nicht zuletzt 1933 in der großen Schau Österreichs Bundesländer im Lichtbilde. Seine Aufnahmen erschienen in unzähligen photograph. Fachjournalen sowie in Sport- und Gesellschafts-Bll., u. a. in der „Allgemeinen Automobil-Zeitung“ (1924–34) sowie in den Wochenztg. „Das interessante Blatt“, „Reise und Sport“, „Wiener Bilder“, „Der Motorfahrer“, „Mocca“ und später auch in den Magazinen „Die Bühne“ (1924–33) und „Moderne Welt“ (1927–37). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen zahlreiche Werbeaufnahmen mit Produkten der Steyr-Werke. Z. gilt als der erste dezidierte Sportphotograph in Österr. und wurde erst in den 1920er-Jahren nach und nach von Lothar Rübelt abgelöst. Er war Mitgl. des Österr. Photographen-Ver. und ab 1926 der Photograph. Ges. (1931 Silberne Voigtländer-Medaille). 1933 erhielt er das Staatsdiplom, 1935 das silberne Ehrenzeichen des Österr. Automobilclubs für Verdienste um das Kraftfahrwesen. Seine mehr als 30.000 Negative dokumentieren die Entwicklung des österr. Automobilismus und Flugwesens.

L.: Sport-Tagbl., 31. 7., Neues Wr. Journal, 30. 8. 1935; Allg. Automobil-Ztg. 36, 1935, Nr. 8, S. 38 (m. B.); Allg. photograph. Ztg. 23, 1941, S. 86; Geschichte der Fotografie in Österr. 1–2, ed. O. Hochreiter – T. Starl, Bad Ischl 1983, s. Reg. (Kat.); T. Starl, Lex. zur Fotografie in Österr. 1839 bis 1945, 2005; S. Benito-Sanchez, Pressefotografen zwischen den Weltkriegen, phil. DA Wien, 2009, S. 130; A. Holzer, Rasende Reporter, 2014, s. Reg.; T. Starl, Bio-Bibliografie zur Fotografie in Österr. (online, Zugriff 2. 11. 2020).
(T. Starl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 435
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