Zarnik, Valentin; Ps. Servantes mlajši (1837–1888), Politiker, Schriftsteller und Jurist

Zarnik Valentin, Ps. Servantes mlajši, Politiker, Schriftsteller und Jurist. Geb. Repne, Kg.reich Illyrien (Repnje, SLO), 14. 2. 1837; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 30. 3. 1888; röm.-kath. Sohn des Angestellten Jurij Z. und dessen Frau Ana Z., geb. Špelak, Vater des Schriftstellers, Kritikers und Illustrators Miljutin Z. (geb. Laibach, 14. 4. 1873; gest. ebd., 26. 12. 1940) sowie des Biologen Boris Z. (geb. Laibach, 11. 3. 1883; gest. Zagreb, HR, 13. 1. 1945, begraben: Srednja vas, SLO); ab 1872 verheiratet mit Ana Z., geb. Kos. – Z.s Familie übersiedelte 1840 nach Laibach, wo sein Vater eine Anstellung in der Zuckerfabrik erhielt. Während des Volksschulbesuchs in Šempeter bei Laibach freundete sich Z. mit →Fran Erjavec an. Nach Absolv. der Normalschule am Dom besuchte er 1847–55 das Laibacher Gymn., wo er gem. mit fünf Kommilitonen (u. a. Erjavec und →Simon Jenko) die Z. „Vaje“ hrsg. und in dieser auch erste Erz. veröff. I. d. F. stud. er vier Semester Geschichte an der Univ. Wien, ehe er 1857 an die jurid. Fak. wechselte; 1861 Stud.abschluss, 1864 Dr. iur. an der Univ. Graz. Z. war schon während seiner Stud.zeit polit. interessiert, eine Reise nach Prag 1861 machte ihn mit der tschech. Nationalbewegung bekannt und ließ in ihm den Entschluss reifen, sich für eine Stärkung des slowen. bzw. südslaw. Nationalbewusstseins zu engag. Im selben Jahr übersiedelte er in die Nähe von Agram, wo er sechs Jahre als Hauslehrer bei der Familie von →Levin Rauch wirkte und Kontakte zu kroat. nationalen Kreisen unterhielt. Als ihm 1867 eine Professur an der jurid. Fak. in Agram angeboten wurde, lehnte er diese jedoch ab und ging nach Luttenberg, wo er in der Kanzlei von Jakob Ploj, dem Vater von →Miroslav Ploj, tätig war. Hier verstärkte Z. sein nationales Engagement, etwa als Gründungsmitgl. (1868) und Sekr. der örtl. slowen. Lesehalle. Ebenfalls in Luttenberg organisierte Z. im August 1868 nach tschech. Vorbild die erste einer Reihe nationaler öff. Versmlgg., die unter dem Namen tabori bekannt wurden und bis 1871 wiederholt stattfanden. Auf diesen traten Politiker und Intellektuelle für die amtl. Gleichstellung des Slowen. sowie das polit. Programm Zedinjena Slovenija ein. Z. war auch maßgebl. beteiligt an der 1868 erfolgten Gründung der Ztg. „Slovenski narod“. 1869–84 gehörte er dem Krainer LT an, der ihn 1871 in das AH des RR wählte. Dieses Mandat nahm Z. jedoch nicht an. Nach der Aufspaltung der bis dahin einheitl. slowen. polit. Landschaft in Alt- und Jungslowenen stellte sich Z. ab dem Frühjahr 1873 auf die Seite der Letzteren und avancierte neben →Josip Vošnjak und →Josip Jurčič zu einer zentralen Figur der slowen. Liberalen. 1879–87 auch Mitgl. des Laibacher Stadtrats, setzte sich Z., der 1877 eine Anwaltskanzlei in Laibach eröffnet hatte, auf vielfältige Weise für slowen. nationale Belange ein (Einführung des Slowen. als Amts- und Schulsprache, Errichtung des Nationaltheaters und der ersten slowen. Druckerei). Neben seiner polit. Tätigkeit war Z. zeitlebens auch literar. aktiv und veröff. etwa Kurzgeschichten in den Z. „Novice“, „Slovenec“, „Slovenski gospodar“ und „Slovenski narod“. Er war Mitbegründer des Schriftstellerverbands Društvo slovenskih pisateljev und daneben in weiteren Ver. aktiv, u. a. im Sokol.

L.: SBL; M. Gorše, Dr. V. Z., 1940; V. Melik, Volitve na Slovenskem 1861–1918, 1965, passim; M. Žebovec, Pustili so sled, 2002, S. 22ff. (m. B.); P. Vodopivec, Od Pohlinove slovnice do samostojne države, 2006, S. 82.
(G. Antoličič)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 438f.
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