Zatzka, Hans; ursprüngl. Čačka Johann Franz, Ps. Zabateri, J. Bernard, P. Ronsard (1859–1945), Maler

Zatzka Hans, ursprüngl. Čačka Johann Franz, Ps. Zabateri, J. Bernard, P. Ronsard, Maler. Geb. Wien, 8. 3. 1859; gest. ebd., 17. 12. 1945; röm.-kath. Sohn des Baumeisters und Ziegeleibesitzers Bartholomäus Čačka (1828–1912) und der Maria Čačka, geb. Karpischek (1830–1910), Bruder von →Ludwig Z.; ab 1882 in 1. Ehe verheiratet mit Magdalena Franziska Z., geb. Ballheimer (gest. 1912), die für zahlreiche seiner Bilder Modell stand, in 2. Ehe mit Marie Z., geb. Howorka. – Z. stud. 1877–82 an der Wr. ABK bei →Karl v. Blaas, →Karl Wurzinger und →Christian Griepenkerl (1880 Füger-Preis). Nach Stud.aufenthalten in Italien erhielt er 1885 seinen ersten großen Auftrag für ein Deckengemälde im Kongress-Saal des Kurhauses in Baden bei Wien (heute Spielcasino), 1886 für Wandmalereien im Wenzelsdom in Olmütz. 1887 folgte „Das Jüngste Gericht“ in der Klosterkirche Zur Hl. Familie im Marianneum (Wien 12), 1891 ein Altarbild in der Kapelle im Stiftungshaus in Mayerling. Für die von seinem Bruder errichtete Breitenseer Pfarrkirche St. Laurentius fertigte er 1898 das Altarbild. 1904 entstand das dreiteilige Altarbild in der Kirche St. Karl Borromäus im Geriatriezentrum Am Wienerwald (ehemals Versorgungsheim Lainz) in Wien 13. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen die Gemälde hinter dem Hochaltar in der Begräbniskirche zum Hl. Karl Borromäus auf dem Wr. Zentralfriedhof 1910. Weitere Arbeiten zeigen vorwiegend populäre Motive, darunter finden sich Madonnen- und Christusdarstellungen, Schutzengelbilder, Elfen, Amoretten, Genreszenen und Allegorien. Ende des 19. Jh. wurden diese Bilder von mehreren Bildpostkartenvertrieben sowie Kunstverlagen reproduziert und fanden so Einzug in bürgerl. Wohnungen. Ca. 1906 engag. ihn die lithograph. Anstalt Adolf May in Dresden für ihre Bilderfabrik, ab 1914 wurden seine Arbeiten von der Kunstanstalten May AG als Öldrucke vertrieben. 1904 wurde Z. Ritter des Gregoriusordens, 1905 des Franz Joseph-Ordens, 1945 Tit.-Prof.; weiters erhielt er das Ehrenkreuz für Wiss. und Kunst und die Salvator-Medaille.

Weitere W.: Medaillons in den Seitenschiffen, 1898 (Pfarrkirche Breitenfeld, Wien 8); Christus und Magdalena, 1906 (Pfarrkirche St. Anna, Wien 14).
L.: RP, 8. 3. 1919; Czeike; Jb. der Wr. Ges.; Kosel 1; Thieme–Becker; J. Dont, Das Wr. Versorgungsheim, 1904; H. Z., Biographie, 1942 (Ms., Wienbibl. im Rathaus); Die Bilderfabrik, ed. W. Brückner, Frankfurt am Main 1973 (Kat.); W. Brückner, Kunst und Konsum – Massenbilderforschung, 2000, S. 517ff.; K. Wagner, Friedhofskirche zum Hl. Karl Borromäus am Wr. Zentralfriedhof – Luegerkirche, 2003; ABK, Pfarre Breitensee, Pfarre Rossau, alle Wien.
(H. Richter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 441f.
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