Zauner, Johann (1803–1868), Konditor

Zauner Johann, Konditor. Geb. Haugsdorf (NÖ), 17. 9. 1803; gest. Ischl (Bad Ischl, OÖ), 4. 7. 1868; röm.-kath. Sohn von Jakob Z. (geb. Haugsdorf, 8. 7. 1758) und dessen Frau Rosalia Z., geb. Wintermayer (geb. Alberndorf/Alberndorf im Pulkautal, NÖ, um 1774), Vater von Carl Z., Großvater von Viktor Z. und Schwiegervater von Maria Anna Z. (alle s. u.); 1837–43 verheiratet mit Maria Anna Z., geb. Zeits (geb. 1812; gest. Ischl, 1843), ab 1844 mit Elisabeth Z., geb. Binder (geb. Grünau/ Grünau im Almtal, OÖ, 1823; gest. Ischl, 4. 7. 1870). – Nach seiner Ausbildung zum Konditor war Z. zunächst in Wien tätig, wo er sich als Weinschenk, insbes. jedoch als Konditor einen Namen machte. 1821 folgte er als Hoflieferant dem Ruf und Auftrag von →Franz de Paula Wirer Ritter v. Rettenbach, im angehenden Kurort Ischl eine Konditorei zu eröffnen. 1821–32 befand sich diese im sog. Wirerkeller, dem heutigen Zaunerkeller in der Maxquellgasse, ab 1832 im sog. Stammhaus in der Pfarrgasse, das anfangs ebenfalls im Besitz Wirers war. Da sich sein Unternehmen sehr großer Beliebtheit erfreute – es verkehrten u. a. →Johann Nestroy und in späteren Jahren Kn. →Elisabeth dort –, verfügte Z. alsbald über größere finanzielle Mittel und konnte i. d. F. das Stammhaus von Wirer erwerben bzw. weiter expandieren und 1840 im Casino Ischl eine Traiteurie eröffnen. Z.s Sohn, der Konditor Carl Z. (geb. Ischl, 10. 11. 1846; gest. ebd., 5. 1. 1890), führte nach dessen Tod den Betrieb weiter. 1869 wurde in der Pfarrgasse das neue Stammhaus, in dem sich die Konditorei auch heute befindet, eröffnet. Das alte Gebäude ging während der Brandkatastrophe von 1865 in Flammen auf. Nach Carl Z.s Tod fiel die Konditorei an seine Frau und Alleinerbin Maria Anna Z., geb. Beständig (1851–1925). Diese wanderte jedoch Mitte der 1890er-Jahre in die USA aus und übergab formell die Betriebsleitung erst 1905 ihrem Sohn, dem Konditor Viktor Z. (geb. Ischl, 3. 7. 1877; gest. ebd., 10. 4. 1950), der das Unternehmen eigentl. bereits seit Jahren allein führte. Viktor Z. erlernte den Beruf des Zuckerbäckers in der Konditorei Gerstner in Wien. 1895 übernahm er die Leitung des Zaunerʼschen Unternehmens. Während des 1. Weltkriegs zum Militärdienst eingezogen, wurden die Geschäfte vorübergehend von seiner Frau Anna Z., geb. Binder (gest. 1944), und dem Zuckerbäcker Josef Nickerl, der die Spezialitäten Ischler Oblaten und Zaunerstollen kreierte, geführt. Nach dem Krieg erlebte das Unternehmen eine zweite Blütezeit. Viktor Z. eröffnete 1927 in Bad Ischl das Café Esplanade Zauner, zu dessen illustren Gästen z. B. →Franz Lehár, →Leo Slezak und →Richard Tauber zählten.

L.: G. v. Schönthan – J. M. Grumbach-Palme, Die Konditorei Zauner, 1982; G. Praschl-Bichler, Die Habsburger in Bad Ischl, 1997, S. 27ff.; R. Deiss, Latte, Lettern, Literaten, 2010, S. 41f.; H. Horin, in: Die Briefmarke 67, 2019, Nr. 6, S. 6f.; Website der Konditorei Zauner, Bad Ischl (online, Zugriff 17. 11. 2020).
(Á. Z. Bernád)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 445
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