Zawadzki, Alexander (1798–1868), Naturwissenschaftler, Publizist und Lehrer

Zawadzki Alexander, Naturwissenschaftler, Publizist und Lehrer. Geb. Bielitz, Schlesien (Bielsko-Biała, PL), 6. 5. 1798; gest. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 6. 5. 1868; röm.-kath. Aus einfachen Verhältnissen stammend. In 1. Ehe verheiratet mit Katharina Z., geb. Pratobevera, in 2. Ehe ab 1831 mit Amalia Maria Z., geb. Rossbach, in 3. Ehe mit Appolonia Z., geb. Sloninka (gest. Brünn, 16. 11. 1867). – Nach dem Besuch des Gymn. in Teschen stud. Z. ab 1815 Phil. am Lyzeum in Olmütz und hörte dort auch ao. Vorlesungen zur Botanik von Anton Hayne. Durch materielle Not zunächst an der Fortführung des Stud. gehindert, unternahm er 1818 eine Fußreise nach Lemberg, wo er seine Ausbildung fortsetzte. 1824 Supplent der Physik an der Realschule in Lemberg, wurde Z. dort 1826 zum Adjunkten der Mathematik und Physik ernannt und übernahm zudem die Supplentur der Physik an der Univ. Lemberg. Nach Ablegung der Rigorosen 1829 zum Dr. der Phil. und freien Künste prom., erhielt er 1830 die Professur der Mathematik und Physik an der nach Lemberg verlegten Lehranstalt für den Regularklerus Galiziens und übernahm ab 1832 auch das Lehrfach der Pädagogik. 1837 als Prof. der Physik an die phil. Lehranstalt in Przemyśl berufen, wechselte Z. 1849 in gleicher Funktion an die Univ. Lemberg und suppl. daneben Physik am Obergymn. der Dominikaner (dem 2. dt. Lemberger Obergymn.). Aus disziplinären Gründen nach Differenzen über die Abhaltung des Unterrichts im Dezember 1852 zunächst nach Olmütz und 1853 an die Oberrealschule in Brünn versetzt, unterrichtete Z. dort bis zu seiner Pensionierung 1867. Seit frühester Jugend naturgeschichtl. interessiert, machte sich Z. v. a. um die botan. und zoolog. Erforschung der Bukowina und Galiziens verdient. Seine diesbezügl. Hauptwerke sind „Enumeratio plantarum Galiciae & Bucowinae“ (1835), die „Flora der Stadt Lemberg …“ (1836) und „Fauna der galizisch-bukowinischen Wirbelthiere“ (1840). 1824–39 gab er in Lemberg die Unterhaltungsz. „Mnemosyne“ heraus und red. 1836–37 die „Lemberger Zeitung“. Mit „Ueber die Wichtigkeit der Paläontologie, oder Versteinerungskunde“ (in: Jahresber. des k. k. Obergymn. bei den Dominikanern in Lemberg … 1849/50, 1850) und „Ueber fossile Thierreste“ (in: Jahres-Ber. des k. kgl. dt. Ober-Gymn. … bei den Dominikanern in Lemberg … 1850/ 51, 1851) widmete er sich auch paläontolog. Themen. Seine Herbarien „Flora carpatorum principalium“ und „Plantae rariores Bucovinae“ übergab er 1868 dem Naturforschenden Ver. in Brünn. Z. war u. a. ab 1852 Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien und ab 1853 des Naturforschenden Ver. in Brünn. Nach ihm wurden u. a. 1831 ein Korbblütler Chrysanthemum zawadzkii, 1835 ein Nelkengewächs Silene zawadzkii und 1854 ein Laufkäfer Carabus zawadzkii benannt.

Weitere W. (s. auch Knapp; Koleška): Über das electr. Leuchten einiger Blumen, in: Z. für Physik und Mathematik 6, 1829; Herbichia abrotanifolia, in: Flora 15, 1832; Ueber die Anforderungen der Naturforschung in der jetzigen Zeit, in: Programm der k. k. Ober-Realschule in Brünn … 1853/54, 1854; Die Palmen, ihre Verbreitung und ihr Nutzen, ebd. … 1856/57, 1857.
L.: NFP, 7., NWT, WZ, 8. 5. 1868; Finkel–Starzyński; Graeffer–Czikann; Stafleu; Wurzbach; F. Herbich, in: Verhh. der k.-kgl. zoolog.-botan. Ges. in Wien 10, 1860, S. 630ff.; Österr. botan. Z. 18, 1868, S. 203; J. A. Knapp, ebd., S. 209ff. (m. W.); Z. für die österr. Gymn. 19, 1868, S. 481; Lotos 18, 1868, S. 80; Bohemia 41, 1868, S. 1415; T. Frey, in: Verhh. des naturforschenden Ver. in Brünn 7, 1869, S. 22ff.; J. Kafka, ebd. 8, 1870, S. 53f.; S. Orgelbrand, Enc. powszechna 16, 1904; H. Iltis, in: Verhh. des naturforschenden Ver. in Brünn 50, 1912, S. 295ff. (m. B.); I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akad. věd 14/15, 1970, S. 208; V. Orel, in: Folia Mendeliana Musei Moraviae 7, 1972, S. 13ff. (m. B.); Z. Koleška, in: Klapalekiana 31, Suppl., 1995, S. 743f. (m. W.); W. Szybalski, in: Biopolymers and Cell 26, 2010, S. 83ff. (m. B.); R. Brázdil u. a., in: Geografie 118, 2013, S. 334ff. (m. B.); Kostel sv. Janů, Brno, CZ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 446f.
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