Zboržil, Arthur (1885–1937), Sportler, Funktionär und Jurist

Zboržil Arthur, Sportler, Funktionär und Jurist. Geb. Wien, 15. 7. 1885; gest. ebd., 15. 10. 1937; röm.-kath. Sohn des Telegraphenbeamten Ludwig Z. und der Gutsbesitzerstochter Malvina Z., geb. Schubert Edle v. Schutterstein; ab 1914 verheiratet mit Elisabeth Z. – Nach der Gymn.matura 1904 stud. Z. mit Unterstützung des Josef und Barbara Lichtenhainschen Stipendiums bis 1908 Jus an der Univ. Wien; 1911 Dr. iur. Bekanntheit erreichte Z. als Allroundsportler, der v. a. in den Disziplinen Tennis, Landhockey, Eislaufen und Säbelfechten Österr. national und international bei Wettkämpfen vertrat. Seine größten Erfolge verzeichnete der für den Wr. Athletiksportklub antretende Z. als zweimaliger Olympiateilnehmer im Tennis. Während er 1908 in London im Einzel bereits in der 1. Runde ausschied und mit seinem Prager Partner Felix Pipes – nachdem sie in den ersten beiden Runden ein Freilos hatten – das Viertelfinale verlor, erreichte er bei der darauffolgenden Olympiade 1912 in Stockholm im Einzel das Viertelfinale und gewann mit Pipes die Silbermedaille im Doppel (Österr. bisher einziges Edelmetall im Tennis bei Olymp. Spielen). 1921 ging er als Sieger der Tennismeisterschaft in Österr. hervor. Im Eistanzen erhielt er ebenfalls etl. Preise, im Paarlauf reichte es mit seiner Partnerin Bianka Kopetzky zu Top-Ten-Platzierungen. Auch beim Landhockey war er an einigen Meisterschaftssiegen beteiligt. Darüber hinaus engag. sich Z. im Wr. Athletiksportklub organisator., förderte den Nachwuchs und fungierte zudem als Trainer und Mannschaftsbegleiter. Er war Mitgl. bzw. Vorstandsmitgl. des 1902 gegr. Österr. Lawn-Tennis-Verbands (ab 1911 Sekr.), der alle bisher bestehenden Tennisklubs vereinte, und vertrat diesen als Delegierter Österr. Anfang März 1913 bei der Gründung des internationalen Lawn-Tennis-Verbands in Paris.

L.: Sport Tagbl., 11. 6. 1924, 7. 12. 1927; Wr. Sportbl., 18. 10. 1937; E. Kamper, Lex. der 12 000 Olympioniken, 1975; Pfarre Währing, UA, beide Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 449f.
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