Zdeněk, Jaroslav (1837–1923), Astronom, Mathematiker und Pädagoge

Zdeněk Jaroslav, Astronom, Mathematiker und Pädagoge. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 3. 4. 1837; gest. ebd., 5. 7. 1923; röm.-kath. Sohn des Verwalters der Landesgebäranstalt Anton Z. und der Johanna Z., geb. Peschka, Neffe von Josef Wenzig (geb. Prag, 1807; gest. Turnau, Böhmen / Turnov, CZ, 28. 8. 1876), Dir. der ersten tschech. Realschule in Prag; verheiratet mit Isabela Z., geb. Richterová (geb. 1840). – Nachdem Z. früh verwaist war, übernahm sein Onkel die Vormundschaft. Z. besuchte ab 1848 zunächst drei Jahre lang das Gymn., danach die Realschule und stud. 1857–60 am dt. polytechn. Inst. in Prag. Bereits damals hielt er öff. Vorträge zu astronom. und geograph. Themen. Nach Abschluss des Polytechnikums unterrichtete er fünf Jahre als Hilfslehrer an der dt. Realschule in Prag. 1864 legte er die Prüfungen in darstellender Geometrie und Maschinenbau für höhere Realschulen ab. 1865–70 lehrte er als Gymn.prof. am dt. Realgymn. in Prachatitz, 1870 ernannte man ihn zum Prof., insbes. für Mathematik und Geographie, an der böhm. Lehrerbildungsanstalt Prag. Ab 1872 übte er zudem die Funktion des Bez.schulinsp. für die tschech. Schulen im Bez. Prachatitz aus und arbeitete an der Zusammenstellung von Lesebüchern für die Volksschulen mit. 1905 trat er mit dem Titel eines Schulrats i. d. R., widmete sich jedoch fast bis zu seinem Lebensende weiterhin pädagog. Aufgaben. Von Jugend an interessierte sich Z. für Erdkde. und Astronomie. 1882–93 nahm er regelmäßig in Dtld. an internationalen geograph. Kongressen teil. Bei der Gründungssitzung der Tschech. Astronom. Ges. 1917 wurde er – obwohl Amateur – in offener Abstimmung zu deren erstem Vors. gewählt. In den Anfängen der Ges. kamen ihm nicht nur seine umfangreichen organisator. Erfahrungen zugute, er entwickelte auch eine reiche Vortragstätigkeit. 1919 trat er aus Gesundheitsgründen von dieser Funktion zurück, 1921 ernannte man ihn zum ersten Ehrenmitgl. der Ges. Weiters war er Mitgl. der Geograph. Ges. in Wien. Seit seiner Jugend begeisterte sich Z. auch für das Wandern, v. a. durch Böhmen, das heutige Österr., Dtld., die Schweiz und Frankreich. Er fertigte detaillierte Zeichnungen von seinen Reisen an und interessierte sich insbes. für Kartographie. Als (Ko-)Autor zahlreicher Schriften, Ztg.artikel und Schulkarten arbeitete er u. a. am Reiseführer „Řivnáčův průvodce po království Českém“ (1882) von František Řivnáč mit. Des Weiteren erstellte er 1886 eine tschech. Version des „Schul-Atlas der Österreichisch-Ungarischen Monarchie“ von →Blasius Kozenn als „Zeměpisný atlas říše Rakousko-Uherské“. 1888 stand Z. als Nachfolger von →Vojta Náprstek an der Spitze des Klub českých turistů. Der Klub vervielfachte damals seine Mitgl.zahl und regte den Bau des Aussichtsturms auf dem Prager Laurenziberg an. Unter Z.s Vorsitz wurde die Z. „Časopis turistů“ gegr. und man begann mit der Markierung der Wanderwege.

Weitere W.: Glóbus zemský čili Zeměkoule strojená, 1876; O zdánlivém oběhu těles nebeských, 1877. – Karten: Železniční mapa Čech 1:1.600.000, (1882); Schulwandkarte vom Kg.reich Böhmen (oro-hydrograph.) 1:300.000, (1918) (gezeichnet von C. F. Baur); Politický okres Žatec 1:100.000, (1934); Politický okres Chomutov 1:140.000, (1934); Školní mappa Království českého 1:300.000, o. J. (gezeichnet von C. F. Baur).
L.: WZ, 29. 10. 1870; Otto; J. Martínek, Geografové v českých zemích 1800–1945, 2008; Síň slávy české turistiky – prof. dr. J. Z. – Klub KČT (online, m. B., Zugriff 25. 5. 2020); Hvězdárna Františka Pešty, Sezimovo Ústí (online, m. B., Zugriff 25. 5. 2020); Kostel sv. Apolináře, Praha, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 454f.
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