Zechmeister, Alexander Victor; Ps. Alexander (Victor) Wilhelmi (1817–1877), Schriftsteller und Schauspieler

Zechmeister Alexander Victor, Ps. Alexander (Victor) Wilhelmi, Schriftsteller und Schauspieler. Geb. Ofen, Ungarn (Budapest, H), 5. 9. 1817; gest. Meran, Tirol (Meran/Merano, I), 8. 10. 1877. Aus einer ung.-dt. Familie stammend. Sohn eines k. k. Rechnungsrats, Bruder der Schauspielerin Antonie Eulenstein-Wilhelmi, geb. Zechmeister (geb. Troppau, Schlesien / Opava, CZ, 17. 3. 1826). – Früh verwaist, kam Z. 1826 in eine Wr. Erziehungsanstalt, besuchte das dortige Piaristengymn. und trat danach eine Buchhandelslehre bei →Carl Gerold an. 1838–42 arbeitete er als Gehilfe in der Buchhandlung von Friedrich Kilian in Pest. Anschließend wandte er sich der Schauspielerei zu und debüt. 1842 in Pressburg als Ritter Gawin in Friedrich Halms (→Eligius Franz Josef Frh. Münch v. Bellinghausen) dramat. Ged. „Griseldis“. 1843 wirkte Z. zunächst in Berlin und war dann bis 1845 Mitgl. der Wanderschauspieltruppe von Karl Lobe, mit der er auf schles. Bühnen (u. a. in Breslau, Glatz, Liegnitz und Neiße) gastierte. 1845–49 trat er gem. mit seiner Schwester am Hamburger Stadttheater auf, 1849 kurzzeitig in Prag. Noch im selben Jahr wurde er am Dresdner Hoftheater engag., wo er in der Rolle des Elias Krumm in August v. Kotzebues Drama „Der gerade Weg ist der beste“ debüt. Bis zu seiner aus gesundheitl. Gründen erfolgten Pensionierung 1876 Mitgl. des Dresdner Hoftheaters, wirkte Z., der in erster Linie Nebenrollen verkörperte, auch als Dramatiker. Ab 1850 veröff. er zahlreiche Lustspiele, darunter die damals erfolgreichen Einakter „Einer muß heirathen!“ (1850), „Der letzte Trumpf!“ (1855) und „Er hat Recht“ (1857). Seine gesammelten dramat. Werke sind unter dem Titel „Lustspiele“ (4 Bde., 1853–60) erschienen. Z.s Korrespondenz mit →Heinrich Laube wird in der Hss.smlg. der Österr. Nationalbibl. aufbewahrt.

Weitere W.: Fest im Entschlusse!, 1850; Eine schöne Schwester, 1852; Mit den Wölfen muß man heulen!, 1855.
L.: ADB; Eisenberg, Bühne; Kosch, Theaterlex.; Wurzbach; F. Brümmer, Dt. Dichterlex. 2, 1877; Jb. für das dt. Theater, 1879, s. Reg.; H. Uhde, Das Stadttheater in Hamburg 1827–77, 1879, s. Reg.; F. J. v. Reden-Esbeck, Dt. Bühnen-Lex., 1879; Dt. Theater-Lex., ed. A. Oppenheim – E. Gettke, 1889; M. Rudolph, Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lex., 1890; Kleines österr. Literaturlex., ed. H. Giebisch, 1948.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 456
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