Zedlitz und Nimmersatt Joseph Christian Frh. von, Schriftsteller und Offizier. Geb. Johannesberg, Schlesien (Javornik, CZ), 28. 2. 1790; gest. Wien, 16. 3. 1862; röm.-kath. Enkel des GM Karl Caspar Konrad Frh. v. Z. u. N. (geb. Schildau, Sachsen / Belgern-Schildau, D, 1691; gest. Raab / Győr, H, 31. 1. 1758), Sohn des k. k. Kämmerers und fürstbischöfl. LHptm. Karl Caspar Frh. v. Z. u. N. (geb. 1733; gest. Johannesberg, 21. 7. 1791) und dessen Frau Josepha Freifrau v. Z. u. N., geb. Gfn. v. Schelgenberg (gest. nach 1804); ab 1811 verheiratet mit Ernestine Freifrau v. Z. u. N., geb. Lipthay v. Kisfalud (gest. 1836). – Nach dem Besuch des Gymn. in Breslau, wo er sich u. a. mit Joseph v. Eichendorff anfreundete, schlug Z. die militär. Laufbahn ein und trat 1806 als Kadett in das Husarenrgt. Erzhg. d’Este, das spätere Husarenrgt. Gf. v. Hadik Nr. 3, ein. 1808 Oblt. und Ordonnanzoff. von →Friedrich Franz Xaver Prinz zu Hohenzollern-Hechingen, machte Z. an dessen Seite 1809 während des 5. Koalitionskriegs u. a. die Schlachten bei Aspern und Wagram mit und wurde für seine Tapferkeit ausgez. 1810 w. Kämmerer, verließ er den Militärdienst und lebte in Wien bzw. in Ungarn, wo er bis 1836 die Zedlitz’schen Familiengüter verwaltete. Von →Klemens Wenzel Lothar Fürst Metternich-Winneburg und →Franz Anton Gf. v. Kolowrat-Liebsteinsky unterstützt, war Z. 1836–48 im Staatsdienst in der Staatskanzlei bzw. im Min. des Auswärtigen tätig. 1837 reiste er nach Paris und 1838 nach Rom. Als Wr. Korrespondent der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ propagierte er die österr. Politik. Während dieser Zeit sind auch seine Flugschriften „Über die orientalische Frage“ (1840), „Über den galicischen Aufstand“ (1846) sowie „Fromme Wünsche aus Ungarn“ (1846) entstanden. 1848 aus dem Staatsdienst entlassen, zog sich Z. auf sein Gut in Aussee zurück. Ab 1851 wirkte er in Wien als Ministerresident der Großhg. von Sachsen-Weimar und Oldenburg sowie als Geschäftsträger der Hg. von Braunschweig und Nassau. Mit →Franz Grillparzer befreundet, verkehrte Z. bereits ab Anfang der 1800er-Jahre in Wr. literar. Kreisen, insbes. in der Ludlamshöhle, und war Mitarb. des Musenalmanachs „Aglaja“. Den ersten großen Erfolg erntete er mit dem 1828 (2. Aufl. 1841) veröff., dem Andenken hist. Persönlichkeiten wie Wallenstein, Napoleon, Petrarca und Laura sowie Torquato Tasso gewidmeten Ged.zyklus „Todtenkränze“. Die 1832 publ. „Gedichte“ wurden z. Tl. krit. rezipiert, mit Ausnahme der Ballade „Die nächtliche Heerschau“: Z.s wohl bekanntestes Ged. verklärt die Gestalt Napoleons zur Legende, wurde ins Französ. und Russ. übers. und mehrfach vertont. Unter dem Eindruck der Revolution 1848/49 und im Zeichen der Reaktion entstand das in Balladenform verf. Kriegstagebuch „Soldaten-Büchlein“ (2 Bde., 1849–50). Von Torquato Tasso, Lope de Vega sowie Zacharias Werner beeinflusst, trat Z. auch als Dramatiker in Erscheinung („Dramatische Werke“, 4 Bde., 1830–36); seine Stücke wurden ab 1819 am Wr. Hofburgtheater aufgef. Des Weiteren schrieb er den Text der Kaiserhymne auf K. →Ferdinand I. Z. erhielt den bayer. Maximilians-Orden für Wiss. und Kunst, das Ritterkreuz des St. Stephan-Ordens, das Kommandeurkreuz I. Kl. des herzogl. braunschweig. Ordens Heinrichs des Löwen, das Kommandeurkreuz I. Kl. des sächs. Hausordens vom Weißen Falken, das Komturkreuz des herzogl. nassau. Militär- und Civil-Verdienst-Ordens, das Ritterkreuz des bayer. Ludwigsordens sowie das Ritterkreuz des großherzogl. bad. Ordens vom Zähringer Löwen.