Zedtwitz, Franz Xaver Gf. von; Ps. Wolf Schönbach (1906–1942), Schriftsteller und Zoologe

Zedtwitz Franz Xaver Gf. von, Ps. Wolf Schönbach, Schriftsteller und Zoologe. Geb. Wien, 12. 3. 1906; gest. Sewastopol, UdSSR (Sevastopol’, UA), 22. 6. 1942 (gefallen); röm.-kath. Sohn von Obst. Franz Joseph Gf. v. Z. (geb. Asch, Böhmen / Aš, CZ, 27. 5. 1873; gest. 1954) und der Gertrud Gfn. v. Z., geb. Freiin v. Suttner (geb. Kirchstetten, NÖ, 23. 6. 1875), Enkel des Großgrundbesitzers, LT- und RR-Abg. sowie Dir. der böhm. Länderbank Karl Maximilian Gf. v. Z. (geb. Budweis, Böhmen / České Budějovice, CZ, 25. 6. 1844; gest. Aš, Tschechoslowakei/CZ, 30. 3. 1927); ab 1932 mit Ilse Woit (geb. St. Petersburg, RUS, 28. 2. 1908) verheiratet. – Z. besuchte Schulen in verschiedenen Städten der Monarchie, ehe er 1924 in Aš, wo sein Vater nach dem Ende des 1. Weltkriegs das Familiengut Schloss Krugsreuth übernommen hatte, die Matura ablegte. Ab 1924 stud. Z. Med. an der dt. Univ. Prag, wechselte jedoch 1926 zu den Naturwiss. (Botanik, Zoologie) nach Wien, anschließend nach Kiel und wurde 1929 in Berlin mit der Diss. „Vergleichend-messende Untersuchungen an Muriden und Arvicoliden“ zum Dr. phil. prom. 1929–32 1. Ass. im Berliner Zoo, daneben Tierphotograph, kündigte er nach dem Erfolg seiner Bücher „Erzgebirgsjäger“ (1930) und „Quer durch die Tierwelt“ (1932), um als freier Schriftsteller in Berlin bzw. ab 1939/40 auf Schloss Krugsreuth zu leben. V. a. mit Natur- und Tierschilderungen, auch für ein junges Publikum, machte Z. im Dritten Reich eine beachtl. Karriere; seine Werke standen auf zahlreichen Förderungs- und Empfehlungslisten. 1941 nahm er am Großdt. Dichtertreffen in Weimar teil und erhielt für die Erz. „An der Rehwiese“ (1937) den Hilf-Mit!-Preis des NS-Lehrerbunds (NSLB). Sein erfolgreichstes Werk „Die deutsche Tierwelt“ (1937) erlebte bis 1943 fünf Aufl. „Wunderbare kleine Welt“ (1934), „Die rote Sippe“ (1940) und der autobiograph. Roman aus einem Jesuiteninternat „Feldmünster“ (1941), der 1953 in der DDR auf den Index kam, wurden in andere Sprachen übers. Im 2. Weltkrieg als Kriegsberichterstatter an der Ostfront eingesetzt, fiel Z. in den letzten Tagen der Schlacht um Sewastopol. Posthum verlieh ihm der NSLB 1943 für „Der Pelzjäger“ (1939) und „Die rote Sippe“ den Hans-Schemm-Preis für das dt. Jugendschrifttum.

Weitere W. (s. auch Gradwohl-Schlacher): Vogelkinder der Waikariffe, 1933; Schwingen über Feld und Flur, 1934; Tiergeschichten, 1936; Die Gemse, 1937; Zaubervoller Balkan, 1937; Im Banne der Pole, 1938; Der Untergang des Sonnenreiche, 1939; Mein grünes Jahr, 1941; Der wilde Jäger, 1944; Der Teufelsbock, 1954.
L.: Giebisch–Gugitz; Kosch; Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer, 1942; Kürschners Dt. Literatur-Kal. 50, 1943; Kürschners Dt. Literatur-Kal. Nekrolog 1936–70, 1973; E. Dambacher, Literatur- und Kulturpreise 1859–1949, 1996; J.-P. Barbian, Literaturpolitik im NS-Staat, 3. Aufl. 2010, s. Reg.; K. Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österr. 1938–45, 4, 2018 (m. W.); UA, Wien; Forschungsstelle Österr. Literatur im Nationalsozialismus, Graz, Stmk.
(K. Gradwohl-Schlacher)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 458
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