Zehetmayer, Johann Josef (Hans) (1909–1945), Sportler und Beamter

Zehetmayer Johann Josef (Hans), Sportler und Beamter. Geb. Wien, 28. 4. 1909; gest. Brno (CZ), ca. 8. 5. 1945; bis 1938 röm.-kath. Sohn des Straßenbahnschaffners Johann Z. (geb. Wien, 17. 12. 1872; gest. ebd., 7. 11. 1953) und von Berta Z., geb. Grimm (geb. Wien, 22. 4. 1878); ab 1932 verheiratet mit Katharina (Käthe) Z., geb. Zanner (geb. Wien, 27. 1. 1909; gest. Bad Goisern, OÖ, 9. 2. 1997). – Nach Absolv. der Unterrealschule und einer Fortbildungsschule machte Z. eine Ausbildung zum Elektriker. 1928 wurde er als Beamtenanwärter in die Sicherheitswache aufgenommen, 1931 erhielt er eine Anstellung als Wachmann und versah seinen Dienst in Wien-Favoriten. 1935 zum Oberwachmann befördert, wurde er 1937 Rayonsinsp. Seit seiner Jugend interessierte sich Z. für den Boxsport. Als 13-Jähriger errang er in einem Vierkampf im Stemmen seinen ersten Preis. Seine Amateur-Karriere als Boxer begann er 1924 beim Sportclub Hertha. Bald darauf wurde er Juniorenmeister im Leichtgewicht. Seine Sportlerlaufbahn setzte er später beim Polizeisportver. fort. 1929 legte er eine Schwimm- und eine Schifffahrprüfung ab. 1930–32 wurde er jährl. Staatsmeister im Mittelgewicht. Danach wechselte Z. in die Halbschwergewichtsklasse. 1934 qualifizierte sich der Polizeiboxer gem. mit sechs anderen österr. Boxern für die Europameisterschaft in Budapest, wo er die Goldmedaille im Halbschwergewicht gewann und somit als erster österr. Boxer einen Sieg bei einer Amateur-Box-Europameisterschaft errang. 1935 und 1936 wurde er Staatsmeister im Halbschwergewicht. Bei den Olymp. Spielen 1936 startete er als zweitältester Boxer im Mittelgewicht, verlor allerdings bereits seinen zweiten Kampf. Z. galt als Ausnahmetalent im österr. Boxsport und als exzellenter Techniker, der in rund 200 Kämpfen über 160-mal den Ring als Sieger verließ. 1936 zog er sich aus dem aktiven Sport zurück, fungierte aber weiterhin als Trainer sowie Mannschaftsbetreuer. Um 1940 übersiedelte er nach Brünn, wo er bei der Schutzpolizei seinen Dienst versah und auch dortige Boxsportler betreute. Zuletzt fungierte er als Polizei-Kmdt. in Brünn. 1933 erhielt er die goldene Nadel des Marathon-Komitees, eine Ausz., die jährl. an die drei besten österr. Sportler verliehen wurde. Er dürfte gewaltsam ums Leben gekommen sein.

L.: Die Stunde, 17. (m. B.), Illustrierte Kronen Ztg., 24. 4. 1934; Allg. Tiroler Anzeiger, 4. 9. 1936; Kleine Volks-Ztg., 13. 12. 1941; Öff. Sicherheit 14, 1934, Nr. 5, S. 16f. (m. B.); N. Adam, Österreichs Sportidole, 1984, S. 61; Pfarre St. Johann Evangelist, Pfarre Nussdorf, Polizeiarchiv, alle Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 460f.
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