Zehetmayer, Johann Michael (um 1764–1836), Antiquar

Zehetmayer Johann Michael, Antiquar. Geb. Langenlois (NÖ), um 1764; gest. Wien, 27. 8. 1836. Verheiratet mit Rosalia Z. (s. u.). – Z. betrieb ab 1789 gem. mit dem Antiquar Blasius Kiermayer in der Wr. Goldschmiedgasse eine Leihbibl. mit dt.sprachigen Büchern (Dramen, Romane, Reisebeschreibungen, Erziehungs- und Freimaurerliteratur) sowie Periodika. Neben Z. waren 1790–1824 Kiermayer bzw. 1816–24 →Michael Lechner Mitinhaber des Unternehmens, wobei Letzterer ab 1816 auch als Geschäftsführer fungierte. Aufgrund der 1794 erteilten Genehmigung für den Verkauf sowie die Versteigerung alter Bücher betraf das 1799 erfolgte Verbot der Leihbibl. die Fa. nicht. 1801 erhielten Kiermayer und Z. auch das Antiquariatsbefugnis, das nach dem Tod Kiermayers bzw. seiner Frau Barbara 1824 auf Z. überging. 1825 trat der böhm. Buchhändler Jakob Bader in die Zehetmayer’sche Antiquar-Buchhandlung ein und war i. d. F. bis 1838 Geschäftsführer bzw. stiller Teilhaber. Nach dem Tod von Z. übernahm seine Witwe Rosalia Z., geb. Schubert (geb. Wien, um 1779; gest. ebd., 17. 2. 1859), die Leitung des Antiquariats, das sie unter dem Namen Zehetmayer & Comp. weiterführte. 1842–55 hatten Johann Bretzner, 1855 Julius Friedrich Kupfer und ab 1855 Bretzners Bruder Mathias die Funktion des Geschäftsführers inne. Letzterer, der 1841–44 Praktikant, 1844–54 Commis bei Zehetmayer & Comp. war, wurde nach Abschluss eines Ges.vertrags 1857 öff. Ges. und führte die Fa. ab 1859 unter seinem Namen bis zu seinem Tod 1874 allein weiter.

L.: A. Martino, Die dt. Leihbibl., 1990, s. Reg.; N. Bachleitner u. a., Geschichte des Buchhandels in Österr., 2000, s. Reg.; C. Junker, Zum Buchwesen in Österr., ed. M. G. Hall, 2001, s. Reg.; G. Hupfer, Zur Geschichte des antiquar. Buchhandels in Wien, geistes- und kulturwiss. DA Wien, 2003, S. 63f.; P. R. Frank – J. Frimmel, Buchwesen in Wien 1750–1850, 2008, s. Reg.; WStLA, Wien.
(Á. Z. Bernád)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 461
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