Zeif, Josef (1878–1938), Pädagoge

Zeif Josef, Pädagoge. Geb. Speising, NÖ (Wien), 13. 3. 1878; gest. Wien, 8. 8. 1938; röm.-kath. Sohn von Erhard Z., Leiter einer Holzhandlung, und Theresia Z., geb. Wallnstorfer; unverheiratet. – Z. absolv. 1897 die Staatslehrerbildungsanstalt in Wien und begann seine berufl. Laufbahn als Lehrer an Wr. Volks- und Bürgerschulen. 1902 legte er die Lehrbefähigungsprüfung für Volks- und 1903 für Bürgerschulen ab. Daneben stud. er 1898/99 als ao. Hörer und dann wieder 1902–03 an der phil. Fak. der Univ. und besuchte v. a. Vorlesungen aus Geschichte und Germanistik. 1905–33 wirkte Z. am Wr. Pädagogium, zunächst als Übungsschullehrer und später als Prof. für Pädagogik. Z. war mit dem Milieu der kath. und christl.sozialen Pflichtschullehrerschaft seiner Zeit eng verbunden; v. a. wirkte er in dem 1893 in Wien nach dem 3. Katholikentag gegr. Kath. Lehrerbund für Österr. Dieser hatte die Aufgabe, die organisator. in zahlreiche Gruppierungen zersplitterten kath. Pflichtschullehrer in einen gem. Ver., der seine Tätigkeit auf das Gebiet Cisleithaniens erstreckte, einzugliedern. Gleichzeitig sollte der Lehrerbund mit seiner Forderung nach einem mit öff. Mitteln finanzierten kath. Schulwesen eine polit. Gegenkraft zur Schulpolitik der Liberalen und Sozialdemokraten bilden, die eine Trennung von Schule und Kirche forderten. Z. war 1905 Mitbegründer der „Pädagogischen Warte“, der Z. des Kath. Lehrerbunds, sowie der Landesgruppe NÖ. 1911–33 fungierte er als Obmann des Kath. Lehrerbunds. 1912 agierte Z. als Mitorganisator des 1. Weltkongresses für christl. Erziehung in Wien und als Hrsg. des Ber.bd. („Das katholische Erziehungs- und Bildungswesen der Gegenwart“, 1913). In der 1. Republik wurde der Prozess der Eingliederung kath. Pflichtschullehrergruppen in den Lehrerbund fortgeführt und dessen Tätigkeit durch eine Verbindung mit der Zentralkomm. der christl. Gewerkschaften Österr. erweitert. Der Kath. Lehrerbund erhielt dadurch vermehrt die Möglichkeit, dienst- und besoldungsrechtl. Anliegen der kath. Pflichtschullehrer im Wege einer polit. Richtungsgewerkschaft zu vertreten. In der Zeit des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes fanden die pädagog.-schulpolit. Forderungen des Lehrerbunds verstärkt Berücksichtigung. 1933 erhielt Z. das goldene Ehrenzeichen der Republik Österr., 1936 das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice; 1936 HR.

Weitere W.: Unterrichtslehre nach O. Willmanns Werken, 1912, 2.–3. Aufl. 1917 (gem. m. R. Zlabinger); Was verdankt die Pädagogik der Lebensarbeit Willmanns?, in: Österr. Pädagog. Warte 14, 1919; Die kath. Lehrerorganisation, in: Der Katholizismus in Österr., ed. A. Hudal, 1931.
L.: Illustrierte Kronen Ztg., 11. 10. 1933; Österr. Pädagog. Warte 31, 1936, S. 131, 32, 1937, S. 1ff. (m. B.), 36, 1948, S. 93, 297 (m. B.); Pfarre Lainz, Pfarre Ober St. Veit, UA, alle Wien; Mitt. Wilhelm Nowotny, Wien (gest.).
(O. Achs)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 465f.
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