Ziegler Ignaz (Ignác), Rabbiner und Historiker. Geb. Alsókubin, Ungarn (Dolný Kubín, SK), 29. 9. 1861; gest. Yerushalayim (IL), 18. 7. 1948; mos. Sohn eines Synagogen-Vorbeters und späteren Sodawasser-Produzenten; verheiratet mit Marie Z. − Z. erhielt anfängl. orthodoxen Religionsunterricht, absolv. dann jedoch Piaristen-Gymn. in Rosenberg und Trentschin. Ab 1877 stud. er an der neu gegr. Landesrabb.schule in Budapest und parallel dazu, wie es die Ausbildung am Rabb.seminar erforderte, an der Univ. 1884/85 verbrachte er ein Stud.jahr am jüd.-theol. Seminar in Breslau, welches ihn nachhaltig zu einem „radikalen Liberalen“ wandelte. 1887 schloss er sein Univ.stud. in Budapest mit einer Diss. über den Propheten Malachi („Malachiás próféta“) ab. Im Juni 1888 erhielt er sein Rabb.diplom und wurde kurz darauf von der IKG Karlsbad zu ihrem Rabb. gewählt. Dieses Amt übte er 50 Jahre lang aus und machte sich einen Namen als begabter Kanzelredner, wiss. Autor und sozial engag. Reformer. Er organisierte u. a. die Errichtung des K.-Franz-Josef-Regierungs-Jubiläums-Hospizes für arme Israeliten in Karlsbad. Das reiche literar. Schaffen Z.s bezeugt seinen religiösen Liberalismus und steht in der Tradition der „Wissenschaft des Judentums“. 1895–97 war er Mithrsg. der Z. „Jüdische Chronik“, außerdem verf. er zahlreiche Beitrr. für die „Allgemeine Zeitung des Judenthums“. Als sein Hauptwerk gelten „Die Königsgleichnisse des Midrasch“ (1903), in der er die hebr. Quellentexte mit den kulturgeschichtl. Gegebenheiten der latein.-röm. Kaiserzeit abgleicht. 1912–14 fungierte Z. als Hrsg. der R. „Volksschriften über die jüdische Religion“, zu der er selbst einige Bde. beisteuerte. 1938 zwangen ihn die polit. Ereignisse zur Emigration nach Jerusalem, wo er an der liberalen Emet ve-Emuna-Synagoge als Vortragender wirkte. 1903 erhielt Z. das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens und 1918 den Prof.titel verliehen.