Zielinski, Szilárd (Konstantin) (1860–1924), Bautechniker

Zielinski Szilárd (Konstantin), Bautechniker. Geb. Máté Szalka (H), 1. 5. 1860; gest. Budapest (H), 28. 4. 1924; röm.-kath. Sohn des poln. Adeligen Stanislaus Z., der aus polit. Gründen nach Ungarn geflohen war, und der aus Szegedin stammenden Terézia Böhm. – Z. maturierte am Hauptrealgymn. in Buda und erwarb an der TU Budapest 1884 einen Abschluss in Bauing.wesen. 1884–88 war er Lehrass. an der TU, stud. aber dazwischen als Stipendiat in Dtld., England und Frankreich. 1889 arbeitete er im Konstruktionsbüro von Gustave Eiffel in Paris. Nach Budapest zurückgekehrt, gründete er ein eigenes Büro für Stahlgitterkonstruktionen und lehrte daneben an der TU. Als in Budapest 1896 die erste U-Bahn des Kontinents bzw. die weltweit erste Unterpflasterstraßenbahn in Betrieb ging, schlug Z. eine Weiterentwicklung der Nord-Süd- und Ost-West-U-Bahnlinien sowie die Verbindung des Ost- und des Westbahnhofs mit der U-Bahn vor. Dies kam jedoch erst 80 Jahre später zustande. 1897 wurde er Priv.Doz., 1901 prom. er mit seinem Plan zur Ung. Metropol-Stadtbahn – die erste techn. Diss. in Ungarn. Ab 1906 war er Prof. der Abt. für Brücken- und Eisenbahnbau der TU. Auf Grundlage des Patents von François Hennebique baute Z. 1901 die ersten Stahlbetonkonstruktionen des Landes, zunächst nach französ. Plänen und mit französ. Arbeitern, später mit seiner eigenen Ges. und ung. Kräften. Auf den Stahlbetondamm in Bökény, die erste Stahlbetonstruktur im Wasserbau in Ungarn, folgten mehrere Brücken (u. a. die Budapester Millenniumsbrücke 1896, heute Zielinski híd), Gebäude und Wassertürme aus Stahlbeton, darunter das Gebäude der Budapester Musikakad., der Wasserturm auf der Margareteninsel, das Stahlbetonviadukt Hosszúvölgy, eine techn. Pionierleistung, sowie die Hebe- und Transporteinrichtungen aus Stahlbeton im Hafen von Fiume. Darüber hinaus organisierte Z. die Modernisierung der ersten Donaubrücke in Budapest, der Kettenbrücke, unter Beibehaltung der ursprüngl. Formen und stellte Laternenpfähle, Telegraphenmasten sowie ein 46 m langes Boot aus Stahlbeton her. An der TU führte er die Lehre der Stahlbetontechnik ein. 1923 erfolgte die Gründung der Budapester Ing.kammer, deren Schaffung Z. bereits 1900 vorgeschlagen hatte und deren erster Präs. er bis zu seinem Tod blieb. Sein Andenken wird durch den 1995 gegr. Ung. Kulturerbepreis Magyar Örökség díj bewahrt, der ihm 2004 posthum verliehen wurde.

W.: Ajánlat az alsó Dunán Ó-Moldava- és Turn-Szeverin közt levő hajózási akadályok elhárításának módszerére. Különlenyomat a Magyar Mérnök és Építész Egylet Közlönyéből, 1890; A román- és portland cementek szilárdulása pépben, habarcsban és betonban, 1909.
L.: Katolikus Lex.; M. Életr. Lex. (m. B.); Szinnyei; F. Nagy, Magyarok a természettudományok és a technika történetében, 1992, S. 585.
(S. Jeszenszky)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 529
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