Ziffer von Teschenbruck, Emanuel Alois Edler (1833–1913), Techniker und Eisenbahnfachmann

Ziffer von Teschenbruck Emanuel Alois Edler, Techniker und Eisenbahnfachmann. Geb. Teschen, Schlesien (Cieszyn, PL), 27. 10. 1833; gest. Wien, 27. 10. 1913; mos., ab 1857 röm.-kath. Sohn von Alois Ziffer und Johanna Ziffer, geb. Pollak, Vater u. a. von Oberbaurat Ing. Rudolf Z. Edler v. T. (geb. 29. 4. 1859; gest. 24. 1. 1934) und Dr. iur. Richard Z. Edler v. T. (geb. 22. 6. 1862; gest. 31. 7. 1939); ab 1857 verheiratet mit Karoline Ziffer, geb. Groissl (geb. Bruck/Bruck an der Leitha, NÖ, 12. 12. 1835; gest. Wien, 6. 5. 1905). – Nach dem Schulbesuch ging Z. nach Wien, wo er 1846/47–51/52 am polytechn. Inst. stud. Dort absolv. er zahlreiche Lehrveranstaltungen zu darstellender Geometrie, Physik, höherer Mathematik und Mineral. und verschaffte sich somit einen guten Überblick über den Stand der techn. Wiss. 1848 war er Mitgl. der Akadem. Legion. Ab 1850 belegte Z. auch die Elementarschule an der ABK Wien sowie 1851–53 die Architekturschule unter der Leitung von →August Sicard v. Sicardsburg und →Eduard van der Nüll. Seine prakt. Laufbahn begann er 1852 als Ass. beim Bau der Südbahn. Als Bau-Ass. der Unternehmung Gebrüder Fleischmann und Blühdorn wirkte er zudem bei der Errichtung der Semmeringbahn (1851–54) mit. Ab 1854 arbeitete er im Bahnbau von Bruck an der Leitha nach Raab, war Stationsvorstand in Gramatneusiedl und Streckenchef für die Linie Wien–Bruck an der Leitha; ab 1855 Ing.-Ass. 1857 wandte er sich wieder dem Eisenbahnbau zu, zunächst als Sektionsleiter in Bazias für den Bau der Temesvar-Donaulinie. Mit August 1858 wurde er als Ing.-Ass. für die k. k. priv. österr. Staatseisenbahn-Ges. tätig. Ab September jenes Jahres Betriebsleiterstellv. und Bauerhaltungschef der k. k. priv. galiz. Carl Ludwig-Bahn in Krakau, wechselte er 1864 als bauleitender Obering. zur Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn und war für die 140 km lange Strecke von Lemberg nach Stanislau verantwortl. Nach der Eröffnung 1866 wurde Z. zum Betriebsdir. ernannt und 1868 zum techn. Dir. der Gen.dion. der k. k. priv. Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahnges. in Wien bestellt. 1872 trat er aus dem Staatsdienst in den Stand der Ziviling. über. Er fungierte bis 1875 als techn. Konsulent des Verw.R., später im Verw.R. und ab 1893 bis zu seinem Tod als Präs. der Ges. Seiner Initiative verdanken Galizien und Bukowina die Erschließung mittels eines über 500 km langen Lokalbahnnetzes. Daneben engag. sich Z. bei der Gründung des Ver. zur Förderung des Local- und Straßenbahnwesens in Wien (1892). Er wurde 1900 ständiges Mitgl. in der Prüfungskomm. für autorisierte Bauing., 1903 Mitgl. der Komm. zur Abhaltung der II. Staatsprüfung an der TH im Bauing.fach, war 1908–10 Verw.R. des österr. Ing.- und Architekten-Ver. sowie Mitwirkender bei der Einrichtung von Ing.kammern per Gesetz 1913. Er erhielt 1866 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1898 den Orden der Eisernen Krone III. Kl. und 1913 das Ehrendiplom von Leipzig. 1910 wurde er mit dem Zusatz „Edler von Teschenbruck“ nob.

W.: Die Lokalbahnen in Galizien und der Bukowina im Anschlusse an die k. k. priv. Lemberg-Czernowitz-Jassy Eisenbahn 1–2, 1891–1908; Die erste Bergschwebebahn der Welt, 1902; Die Otavi-Schmalspurbahn im dt. Schutzgebiete Dt.-Südwest-Afrika, 1908.
L.: E. v. Lihotzky, in: Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Semmeringbahn, 1879, S. 16; Illustriertes Oesterr. Journal 39, 1913, S. 3, 5 (m. B.); Zentral-Organ der … Ziviltechniker in Österr. 35, 1913, Nr. 1, S. 1ff., Nr. 9–11, S. 113ff. (m. B.); ZÖIAV 65, 1913, S. 57, 761f.; ABK, AdR, AVA, Pfarre St. Augustin, TU, alle Wien.
(B. Jernej)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 531f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>